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Full text of "diehl_armenfuersorge_stuttgart_1936"

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JPiirtttmlifrgifdje 

Bicrtel}al|rsl|cfte 

für 

lanbcs0c|‘tfjtdjfc. 


In Brrbinbung mit tum lt)üiit. töefcfmfits- unti ftltrrlumBturein, tunt Berlin 
für Ihm)! nnti Bürrtum in Hlm mtb Bbrrfcfiroabcn, tum Btlforifdutt Bereut 
für bas R^iirtt Jranken unk turnt ^iilrbgauev Rlterlumsurrem 

lierausgegeben ucm brr 

ftUirüembrrgiftljen gommiffion für ^anbrscjcfdjidjtr. 


XLli. ^afcrßauß. 

1936. 


^luttgart. 

Pru* unö Pctlag non H>. Eoftlfjammer. 
1936. 


103 











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Setter ber Kommtffion fürSanbe^gefchidjte: 

9lr<hiobireftor Dr. fterntann ft ae ring, 
Stuttgart, @taat$ard)io LetfarftruHe 4 ober Seeftrafje 85. 

Schriftleiter: 'JJrofeffor Dr. K a r l WeUer, 
Stuttgart, SKeganbcritrajie. 107. 


Hlitar ü i?itcr; 


Dr. 3ofef 93üjl, Stubienrat iti Stuttgart, 3ÖiU;efmftra^e 11. 

Dr. 2lbolf Oiehl, ^rofejfor, Stuttgart, ftölbcdinftrajje 27. 

Dr. Llanfreb (Sinter, v J>rofeffor, Tübingen, Ktelmeperftrafce« 

Dr. kalter ©rube, Subioigsbnrg, Staatöfilialardjiu, Schloß. 

Dr. Hermann ftaering, 2lrchiöbireftor, Stuttgart, Seeftrafje 85. 

Dr. Wilhelm ft off mann, Sibliothefar, Oegerlod), Lofchauftrafee 4. 

Dr. gratt3 Heller, ftofrat in fteubad) bei ©munb. 

Pfarrer 2IboIf Keppler in ©railöheiin, Saugeftrape 29. 

Dr. ftatuS Klaiber, ^profeffor, Stuttgart, grteben£pla£ 9. 

Dr. h. c. Obeobot Knapp, Stubienbireftor i. 9t., Tübingen, (^^riftoptiftrafje 2. 
Jrmgarb 5? o 11) e, stud. phil., ©öitutgen, SchilDroeg 22. 

D. Dr. Martin Seube, Oefan in Kirchheint u. 0. 

Dr. Stbolf Li eitler, ©phoruS a. Stuttgart, Seeftvajse 43. 

Dr. Liar stiller, Legieruugörat am Staatoarchio, Stuttgart, Stafflcnbergftraße 54. 
Dr. ftorft Sauer, 2Imt für Oenfntalpflege, Seutgo, DaHhauö. 

Dr. Heinrich Weis fä cf er, *profeffor, Stuttgart, 2tm ©ähfopf 4 B. 
grf)r. ©. t>. W a e dj t e r, Liührittgen bei ftorb. 

Dr. Karl Weller, 'ptofeffor, Stuttgart, 2Ueranberftrafee 107. 


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Jnljalt 


Uronlebeu — Litterlchen — 2(uftjebung be$ SehenoerbanbeS in Württemberg. 

Don X()eobor Knapp. 

S- Oie offene 2trmenfürforge in Stuttgart oor ber Deformation. Dem 2löolf Sbie^I 
MntbrofiuS Dotlanb uub ber ©rsbifdjof LiatthäuS Sang oon Satj6urg. Don grhr. 

©. o. Waed)ter. 

Württemberg unb ©nglanb im 3 c üalter ber Königin ©lifabetb (1558—11*03). 

Don Sofef Dil;l. 

0>a* Tübinger Stift in ber Weltbeioegung jroifchen 1790 unb 1813. Don 

Liartin Seube. . 

Urfachen unb ^xeic ber lauuäbtjdien 2lu$n>ant>erung. Don Liar Liillet . . . 
Defprechuitgen: Weiter, Karl, Württembergifcfje Kiidjengefduchte bis gum ©nbe 
ber Stauferjeit. (Württ. Kircbengejchichte, (jerauSgegeben oom (Sa Im er Der* 
lagSoerein Db I.) 1936. - Seube, D. Dr., Martin, 0>efan in Kirdbbcim u. 

Oie ©efchichte beS Tübinger Stifte, dritter Oeil. Don 1770 bis juc ©egen= 
wart. (DIdtter für raürtt. Kirdiengejdpdite, h#g. oon D. Dr. 3« Daufdjer, 
Defalt in fteilbromt.) — glich*, Walther $eter, Oie beuifdjen SJlittelftaaten 
unb bie DunbeSreform 1853—1860 (= ftift Stubien, pg. oon ©.©bering, 
ft. 256). — £ achteier, Kurt, Oie öffentliche Meinung in ber italienischen 
Krifiö unb bie Anfänge beS LationafoeretnS m Württemberg 1859. — 
Datl), Sulie, Württemberg unb bie Scbteeuoig^ftolfteinifdie grage in ben 
fahren 1S63—1865. — Wol}, Walther, Württemberg im Dunbe^rat unter 
bem Dlinifterium iUittnad)t. — 2>ie KunfD uub 2Utertum§benfmale in Würt= 
temberg, h®3- »otn roürtt. iianbeöamt für Senfmalöpflcge. Krei§ Lieblingen, 
bearbeitet oon W o. Diattbet) unb ft. Klaiber. 200 S. mit 196 21bb. — 
Uniertürfheimer fteimatbuch. Wit 2-10 Silbern unb Sfi^jen foroie 5 Karten, 
fterau^gegeben im 2luftrag be^ Sürgeroeretn^ llntertürfheim oon beffen 

Dorfi^enbem Sohanne^ Keinath, Oberlehrer t. L.. 

'* Wnjeigen. Don Karl Weller. 

griebrich £ufc |..• 

Über bie frühe ©otif in fterrenberg unb ©plmgen. Don ftane Klatber . . . 

©raf Konrab oon Saubau al£ Leiterführer. Don 2lbolf 3)iehl. 

Dr. Subioig Dergenhane unb anbere Württemberger auf ber Unioerfttät gerrara. 

Don Srmgarb Kothe. 

©in unbefannteg Werf Qofeph ©hriftian«. Don ftorft Sauer .... 

Dfaria geoboronma, bie ruffifche Kaiferin au^ bem ftaufe Württemberg. Don 

fteinrich Weijläcfer. 

Oie mürttcmbergifcherx ©rbämter. Don Stubienbireftor a. 2). Dr. Oheobor Knapp 


























3>>e offene 2trmenfürforge in Stuttgart oor ber Stcformation. 


37 


Mt offene Brmenfütjorne in Sfutfgarf 
imr ter Bcfurntafwn, 

$on 31boIf 3)ief)I. 


£ergog Ulrichs ßaftenorbnung bom ^ahr 1536 ift trt ifjren Söeftim* 
mungen über bie Vilbung beS ßaftenbermögcnS unb über feine SBcrttal* 
tung nach bem SSorbilb ber heffifdfen ßaftenorbnung geftaltet. Vermutlidj 
bat ber $crjog ben fp[att fdfon auS Reffen mitgebraefit; fcbenfallS ift ber 
^effe §eiitg Suber, ber mit bem §ergog nad) SBiirttemberg fam unb nad) 
feinen eigenen ©orten „eine Bedang gu frieblidjcm Sienft beS reinen 
Gbangelii unb ber STrmenfpitalen in ©einer ©naben Sanben" berloeilte, 
an ihrer Slhfaffmtg beteiligt J ). Stber gerabe ber für unS mcrtbollftc 2eil 
ber toürttemhergifchen Qrbnung, ber fogiale über bie ■ STrmcnunter* 
ftüfmng, bat an ber heffifd)en fein Vorhilb, er hat bielmcbr an beimifefe 
Vorgänge angefnüpft, bie bon ber öfterreid)ifd)cn 3mifd)enregierung er» 
laffene STrmcnorbnung bon 1531 unb bie (Stuttgarter Vettclorbnung bon 
1501 2 ). S3ci näberer Prüfung geigt fid), bafg bie Stuttgarter Crbnung 
bon Vfaff in feiner @efd)id)te ber Stabt Stuttgart unrichtig trieben 
gegeben ift, bafj bie tuiirttembergifdje Orbnung bon 1531 einer Stutt¬ 
garter Crbnung bon 1530 nadjgcbilbet ift unb baß üherbieS 1517 eine 
örbnung bon Stuttgart erlaffen tuorben ift, bie bisher nicht bertoertet 
tourbe. Schon baS rechtfertigt eine Sarfteünng ber Stuttgarter Strotern 
furforge bor ber ^Reformation. ÜherbieS geftattet baS Quellenmaterial, 
einigermaßen nachguprüfen, miemcit bie SBirflichfeit bem in ben Crb« 
nungen borgegeidmeten ©unfdjbilb entfprad). Gine folche ©arftcCtung 
bdbet enbtid ) eine Grgängung gu ber mcrtboHen Sfrbcit bon g. gri& übet 

<Rm!L 3BU ^. 93iritQtionsalten m - 1 (1536-1540), bearbeitet oon D. Dr. Sulius 
Rubber (Statt ©ef^Queffen »5. 22 ) S. XXIX f. 

Olofni-m *• ^ .®* C tüebestätigfeit bet tDücttembergifdben ©emeinben oott b« 

6 6iS 1650 (®°nberabbrucf aus 331. 2M©.) 6.12 ff. Stoi# 1 

to.XXXI. Setble ( og r. S„m.3) 6.17. 


„Sie Siebestätigfeit ber mürtternbcrgifchcn ©emeinben", bie fid) ja febr 
mefentlid) auf Stuttgarter Slficit ftüfet 3 ). 

Stuttgart am Gnbe beS 2RitteIattcrS bot baS Vilb einer aufftrebenben 
©emeinbe. 3u ber alten Stabt in bem Girunb gmifdjcn ßönigftrafee, 
Gberbarbftrafee unb Sittern Sd)Iofj famen um eine im gelb liegenbe 
St. SeonbarbsfapeHe bie SconfjarbS* ober Gelinget Vorftabf unb um bie 
Siebfrauenfapeüe her bie Surnierader* ober Siebfrauenüorftabt. Veibe 
mürben erft im Saufe beS 15. unb 16. %ahrhunbctts ummauert. Gine 
Vlütegeit begann für Stuttgart unter ber langen ^Regierung ©raf UlridjS 
beS Vielgeliebten (1433—1480), hefonberS als bie Stabt nach ber SanbeS* 
teilung bon 1442 SRittelpunft beS Stuttgarter £citS mürbe. Unter ber 
fegenSreid)en £errfd)aft beS ©rafen unb $ergogS Gberbarb (b. S) im 
Vart entmidelte fich bie JRefibengftabt mciter. Unter ©raf Utrid) mürbe 
ber bis bapin rcd)t flcine äRarftpIaß ermcitert, auf bem fübtiepen Seil 
beS heutigen Pa^eS mürbe bon 1435 an baS $errcnpauS erridjtet, in 
ben fahren 1466—1468 an ber Stelle beS fettigen StatpaufeS ein $Rat= 
unb tflaufpauS gebaut, nad) 1450 bie ÜRünge in ber heutigen Surmftraffe. 
Sie Stabt errid)tcte bann 1501 ein neuc§ SdfuIpauS an ber Sdjulftraße. 
©aptgeidjen ber Sölüte mar eS aud), baff gleicpgcitig brei Slirdjenbauten 
emporftiegen. ^m Stnfcbluf) an ben fdjon ftehenben Ghor ber Stifts* 
fttdje führte Stberlin Sorg bie heute noch ftehenbe fpätgotifche galten* 
firepe auf, beren VoIIenbung fich lange hingog. Sin Stelle ber alten 
St. SeonharbSfapelle baute er 1470—1474 bie heutige SeonharbSfirche 
unb anftatt ber alten SiebfrauenfapeHe begann er 1471 ben Vau einer 
neuen Äirdje, bie bann bom pebigerftofter, bem fie ©raf Ulrich 1473 
fdjenfte, mohl gu Anfang ber neungiger ^fahre bollenbet mürbe, alter* 
bingS noch ohne ben heutigen Surrn, bie ^ofpitalfirdje. Ser Stuffdjmung 
mar nid)t auf bie tRefibengftabt Stuttgart bcfd)ränft. ©leichgeitig ge* 
bieh aud) baS nahe Gannftatt, mo 1471—1506 nad) ben Vlänen beS Stber* 
lin Sorg bie Stabtfirdfc neu gebaut mürbe 4 ). Stm Gnbe beS Soh^ 5 
hunberts, feit ben aditgiger Sehren mar in Stuttgart nach mandjen Stn* 
Seichen gu fchliefeen, auch hie pribate Vautätigfeit rege, auch im alten 

3) ‘Befjanbett ift bas 6tuttgarter Strmeiuoefen oon Äarl ipfaff, ©efclji^te- 
ber Stabt Stuttgart (1845). 9t. Seiblc, ©ie Strmenpolitit bet Stabt Stuttgart 
(1921), Sübinger ©iffertation, in 2Jtafd)tncnfcf)dft auf ber Unio.Vibl. fjrang 
QtUtDetjer, ©er (Einfluß ber Deformation auf bas mürttembergifche 9lrmen* 
me|cn, Grtanger ©iffertation 1929. — §crrn Stabtarchioar Dr. Stengel bin ich 
für mannigfache görberung biefer ülrbeit gu aufrichtigem ©anf cerpflicfjtet. 

4) Sßgl. gum SBorhergehenben „Stabtbitb unb SBirtfdiaft ©ro|*Stuttgarts 
im gefchid)ttichen 2tufri§" oon Stabtarchioar Dr. Stengel im Stuttgarter 







38 


2tboCf SDtcbI 


Sern kr ©tabt, too 3 . 33. ba§ Stofter ßotd) feinen ftattlid&en KeuBn» 
aufführte 5 ). 

®ie Gintoohneraahl nahm rafdj au. Bei ber Stiftung be§ ^rebiger- 
HofterS fagt ©raf Ulrich, bie ©tobt fei febr bolfreicb unb bähe an 5Be- 
bölferung augenommen. Sie ©räfin Glifabetb begrünbete bie Stiftung 
einer SWeffe für bie ßeonbarb§fird)e 1491 bamit, bag „bei großer 3Re|. 
rung be§ BoIf§ bie ©tiftSfirdje su eng toerbe" 6 ). Stts ©raf (Hierfjatii 
im Bart ber ©tobt 1492 ©afeungen gab, erflärte er, biefe feien not« 
toenbig getoorbcn „burdj Bfcbrung be§ GommunS biefer unferer ©tabt, 
bo§ in fursen Seiten gor merfticb getoachfen ift" 7 ). gteütcb ma^te 
man bie gleite Grfabrung toie in ben 3tei<h§ftäbten: Set 3uaug braute 
nidbt nur erfreulidje Gintoobner, fonbern ber ©raf rnugte feftfteüen, baß 
„bi^er biel unenblidb leichtfertiges BolfS bon allen ßanben in biefe 
unfere ©tobt geaogen unb gefommen ift, unb nun bafelbft un§ unb ge¬ 
meiner ©tobt biel Nachteil unb Befdftoerbe gebradbt bat", grt ben 
©Übungen toat beSbalb ongeorbnet, bag feine ^erfon aum Bürger an¬ 
genommen toetben foffe, toenn fie nicht ibr 3Konnred)t berbrieft unb ber- 
ftegelt mttbrmge. Beitoohner, bie nicht Bürger toaren, füllten überhaupt 
9 “ et toerkn ' toie QU§ Beftimmung ber ©abungen berbot- 
. ' fieute „Qufbolte, boufe, bofe ober berberge", bie ben Bürgereib 
md,t geletftct hoben, foHe bon feber Berfon 1® 50fetter Buge geben 8 ). 

“ fonn man n acf) ©teuer- unb SinSliften am StuS- 

gong beS SJhttelalterS auf gut 6000-7000 onnebmen 9 ). gm GrtoerBS. 

enft,lcIte kr Weinbau eine groge 3toHe. ©ah e§ bocb nach einem 5Se- 


Straßen fonbem m t * 6 aö f mQUec DecIie f ia nicf)t genau im 3ug jener 
3abn-3lopper Unfor' ? üom hinter ben Raufern con 

5) Ccfe ffirniien ®* aue r , Schmale ©trage, ferner „3m 3®inger". 

»«. S..« n “Lte n6| ^ a8 \ ) lm w ®f I OT ^ ni ' 6,U " "“ 4 " ik 8,,r ' 

©efch-QueHen^biq^r-^ 04 Stutt9act ' bearbeitet non Dr. 2t. Rapp. ffiiirtt 

orbntnrStnf 11? f ® tU& > S ' 537 ' 18 i ^ P biefer Stabt- 
8) Iura 543 ' ® ,m ® art ' 102 f. 

tünftig 3Bürtt. 3ahrb! 1934 / 35 9, U ‘ di)nllä)e Vefduänfungen in Ulm rgl 

»enigftens 4000°ein^nhnJ^r-' f? 9 ‘ 6t fÜr öas £uöe öes 14 - Oahrpunberts 
infolge bet 2tertreifii.nl « “ r ke meitere Vermehrung gibt er feine 3#^ 
»Stferung abaennmmn„ 9 ^ r ä°9 Ulrichs, fagt er ohne Belege, h Q £> e bie Sc¬ 
härferer 3unahme fieonn ** ^ em ^aljr 1560 habe roteber eine Speriobc 
Alterung S ' 3 fl* Saht 1542 eine », 

«erwonbte. Ce cn e{n f<bRe§Ii<b Spitatinfaffen, $of-- unb Äanjtei- 


39 


SDie offene Ütrmenfürforge in Stuttgart oot ber Deformation. 

riebt bom gabr 1594 in ber SMarfung 4000 ETtorgen SBeinberge, bon 
benen aüerbingS ein Seil erft nad» bem SWittelalter angelegt tnor 10 ). 
®er SIcferbau toar nidjt bebeutenb; biele Stder htoren in Weinberge um- 
getoanbelt toorben. ©a§ iuar für bie ©etreibeberforgung, befonberä in 
Seiten ber Seuernng, miglid). $ie ©etoerbe arbeiteten für bie 33er- 
forgung ber 3tad)barfd>aft unb für ben $of. SBie ftarf Stuttgart am 
^anbel beteiligt haar, babon fann man fidb für unfere $eriobe fein Hare§ 
Vüb mad)cn. Sie beffere tßerfebrSlage hotte ja Gannftatt am 3treu= 
3 ung§bunft aluifd)en bem 97edarberfebr unb ber ©trage bom 9tem§tal 
über bie «ßrag nad) SSeften. Über bie »ermögenSberbältniffe ber ©tutt- 
garter Sürgerfdiaft finb toir leiber. nicht fo unterrichtet toie über bie 
mancher 9teid>§ftabt; benn bie Stabt erhob feine 23ermögen§fteuer, fon¬ 
bern eine ßatafterfteuer bom ©runbbefifc unb ben babon beaogenen 3in- 
fen “). Sie Sefigberteilung toöre für bie Beurteilung ber SKagnahmen, 
toelche aur 2trmenfürforge getroffen tourben, natürlich feh>r toeriboH. 

Ginaclne ©tiftuitgcn. 

SBictoeit ettoa au§ bem Vermögen ber ©tiftä- unb ber SeonharbSfirche 
Mittel aur Unterftügung bon Strmen bertoenbet tourben, lägt fid) nicht 
mehr feftfteEen. G§ mag auch in Stuttgart augetroffen hoben, bag bie 
firchliche ©emeinbe fid) nicht mehr um ihre 9Irmen fümmerte, ber 2BeIt- 
flerug nicht ntebr gefonnen toar, fid) um bie Sfrmenbflege anaunebmen, 
ba§ ßirchenbermögen ben Gbarafter eine§ 21rmenfonb§ boüftänbig ein- 
gebügt hotte 12 ). Verfügbare 33tittel tourben toot)I in erfter Sinie au ben 
$irdjenbauten bertoenbet. gür ben Bau ber @tift§firdje tourbe auch bie 
©ebefreubigfeit ber Bürgerfdjaft ftarf in SCnfprudj genommen, ©ingen 
hoch für ben Surmbau jährlich bi§ au 80 unb 90 ® geller ein 13 ). Bei 

10) ^Pfaff I, 275. 93ort 1550 bis 1600 mürben nach ©afietfoners 3 eu 9 n ' 8 
1000 Dlorgcn neu angelegt. ®anach fann man für 1550 etroa 3500 2Korgen 
fcf)ät’)Cn. Sie 9tobung ging auch f<h 01t im 15.3afjrhunbert roeiter (ogl. St. U93., 
9tr. 765 non 1488 ff. über 36 iliorgcn im Vogelfang). Siuitö 3000 9JJorgen mirb 
man für ben 2tusgang bes 301ittetalters annefjmen bürfen. 

11) Sas ältefte Steuerfatafter ift nom 3afjr 1503 (Stabtarcfjto). 

12) Sftaginger, ©efch- ber firchf. 2trmenpflege, S. 245 (jitiert bei ffi. Sroeltfcf), 
©ie Soaiallehren ber ctjriftlichen Äir^en, S. 327 2lnm.). Seifile S. 12 Jpricf)t 
oon ben ©ütern unb ©infünften ber fieiben Kirchen, bie „ebenfalls in ber 
$aitptfad)e für Slrmenamecfe oermenbet mürben"; Belege bafür gibt er nicht. 

13) Siefe Beträge gab ber iO.agiftrat an, als er bei Statthalter unb Re¬ 
genten 1527 flagte, „bag bei auffommenber Dr. fiuthers Sehr ber Surmbau 
ber Stiftsfirche nicht fortgefegt merben fönne, ba jegt faum noch 8—10 Bgm^ 
Beifteuer jährlich falten". Blemminger, Stuttgart, S. 140. 






40 


Stbotf SDiefjt 


SDie offene Armenfürforge in Stuttgart oor bet Deformation. 


41 


Safttagen lourben Don ben Stiftern meiff auch, geloiffermaßen als 
Sortierung her im Sehen bon ihnen geübten SBotjItätigfeit, Heine S 0 e» 
träge m »rotfpenben an Arme auSgefeht 14 ). ettoaS reichlicher ioaren 
bie Armen bebaut, toenn ©ietrid) Söäla im ^ahre 1408 gu einem @eeb 
gerät eine Suite bon 4 « £eßer ftiftete unb babon 1 <tg g Ur Verteilung 
bon Sörot an Arme auf bem SHrdjhof beftimmte 15 ). Aß biefe Seelgerät* 
ftiftungen fielen nicht inS ©etoiht; boßenbS in teuren 3eiten, toenn ber 
Srud)t= unb »rotpreis ftieg, bermocf)ten fie für bie Sinberung ber Mot 
nidbt§ AtefcntlicheS gu leiften. überbieS tuar gerabe bei ihnen bie @e* 
fahr, bafe fie immer benfclben »erfonen gugute tarnen, bie fogufagen 
getoerbSmäßig ben ^ahrtagen anloohnten. 

3u Anfang beS 16. ^ahrhunberts tuurben brei größere Stiftungen für 
bie Stuttgarter Armen gemacht. ©er ^anbelsßerr Safob SBalther ber 
trtere, genannt JKihorn, unb feine grau ßlara Jägerin, biefelben, 
toclche ben Ölberg an ber SconbarbSfirhc unb einen ^reuggang bagu 
ftifteten, errichteten am ©ag ber hl. ©ertrub (17.2Märg) 1501 ein ©efta* 
ment 16 ). »eben 5 fl. gu einer „Begängnis", an Welcher, toic fchon er- 
toahnt, fämtliche 2Mtpricfter in Stuttgart teilnchmen foßten, ftifteten 
ftc „gott gu lobe, ber hodjgeloptcn fungfrotoen ältaria finer ußertoeßen 
toerben muter unb aßen hpmelfäligen gu erett, unfern boreitern, batter 
unb mutern unb unfer pebeS borigen eclichen gemahd unb bagu fin 
ftner ftnber unb gefügten frünbe feelcn gu troft unb öloiger belonung 
un , aßen benen, fo bon uns obgenanten ge beftoärt toorben möchten 
fein eine »rotfpenbe. 3ur Ausführung ber Spenbe foßten Sogt, ©e* 
rieht unb Mat jetocils gtoei Pfleger auS ihrer «Witte ober auS ber @e* 
metnbe befteßen. Um 1071 rhein. fl. 12 ß $eßer (= 1500 « $eßer) 
tourbe eine Sülte bon 54 Scheffel Moggen unb 5 fl. auf bes SpitalS 
orn af en, Secfel unb aßen feinen tpöfen unb Ginfünften ruhenb ge* 


arihh£ hrfT'‘ 5d< ^ nis bet 3nf)rta Ö e in öec St. Seonharbsfircfie (Staats- 
6et bem nmi' ^ thronten bie SBcträge gtoifhen 8 $ unb 5 ß. Selbft 

L b« 6ti r7° n 3af ° b ® aIt?)Cr 9 en - Süf,orn 1501 geftiftelen 3abrtag, ber 
umten gu IBroMfir °v f °™ th< ^ cn 6tutt 9orter Stabtgeiftlihen begangen tourbe, 
nur ie 9 ß « rr Öie ^ rmen Borgens unb nachts auf bie 93aljr gu legen, 
, 1C 2 | eUec mesgefeht (ebb. $. 1). 

noch bafi nnfi qa'n° 3 S ‘ 87/ 35< ®‘ C 021 -® c fhr- Stuttgart 6.354 Mnm. ermähnt 

iVÄS ” 9 .,“ 4200,5 «'»« ^ Wf “” 6 6t '“ 

Huna £li[t. pi.J, ^ecQament^eft in fioppelter ShisfetK' 

S»iuLfe 6 ? ' M, ' SeW '' & 35S - W« Stiftet , 9 I. S** 


tauft, ©abon foßte „aße luochen ain ganger fhöffel rodenS gu brot unb 
laiben gemacht unb gebaren loerben üf form unb maße, loie man bie 
geloonlich 3 U Stutgarten pfligt gu badjen, bie man nempt fmSlapbe". 
$aS Sörot foßten bie Pfleger jeben Sonntag bor bem gronamt ungefähr 
nah ber »rebigt „umb bie fibenben ftunb" unter ber ©üre be^ Stabt« 
haufe§ au§teilen, bor aßem frommen hauSarmen Scuten. SBcntt folche 
au§ Sham ober anbern reblid)cn Urfad)cn nid)t anlucfenb loarcn, foßten 
fie ihnen baS Mlmofen heimfhiden ober ihnen entbieten, ihren MntetI 
abholen 31 t laffen. 2 Iud) arme Schüler, bie bei ber Austeilung gugegeu 
finb, unb anbere Arme, bie eS um ©otteS mißen begehren, foßten bon 
bem Almofen erhalten, loie es nah ©utbünfen bon SSogt, @erid)t unb 
Mat am notloenbigften unb heften angelegt fei. 25ie beiben AuSteiler 
loaren ermähtigt, bie 33rotftü<fe je nah ber 3ahl ber empfanget größer 
ober Heiner gu mähen, unb Seihen auSgugeben an bie, „bie fie beS 
almufenS notbürftig, oh erberS loefenS unb IcbenS fein erfennent". 
^äme baS Spital fo in Abgang, baß bie Stiftung nid)t bofigogen locr* 
ben fönnte, fo foßte ber Abgang bon ber Stabt locgcn erftattet loerben 
„gu unabgenglidfer beftenbigfait obgcmelter ftiftung". 

2)aS SCeftament, bei beffen aßeS eingelnc bcriidfid)tigcnbcr Abfaffung 
man einen ^uriften, beS Stifters Sohn I)r. 23crnharb l?ührn ober ben 
^cibelberger Rangier ör. ^afob Äühorn, beteiligt annehmen mödjte, ift 
forgfältig burhbüdjt. Sie Anlegung beS Kapitals in einer ©ülte bon 
Moggen, ber bamaligen ^auptbrotfruht, ftatt in ©elbgülten, foßte ben 
Pflegern nah bem SSißen beS Stifters ihre Arbeit erleichtern. Sie hotte 
aber auch 3 ur golge, baß bie Spenbe, unabhängig bon ben Shlnan» 
fungen beS ©ctrcibepreifeS, ftetS in glcicfjer Mtcnge gereicht loerben 
fonnte 16 *). ©er 33cmeffung ber 23rotftiide nah ber 3ohl ber emp¬ 
fanget lag ber ©ebanfe gugrunbe, baß jeber als loürbig anerfannie 
Arme auch mirflidj bebaht toerben foßte. ©ie Prüfung ber Sßürbigfeit 
ift gloar niht auSbrüdlid) auSgcfprodjcn, ift aber bei eingclnen 33cftinv 
mungen borauSgefeßt. ©aS Seihen, beffen Ausgabe borgefehen toar, 
biente niht, loie baS SSettlcrgcihen fonft, ber poligeilihen überloahung, 
fonbern toar nur als AuStociS für ben empfang beS AlmofenS, bc* 
fonberS toenn berfeßämte ober franfe ^auSarme eS burh anbere abholen 
ließen, gebadß. ©ie Mücffid)t auf bie berfhämten Armen, bie man in 
fo mancher Armcnorönung jener Seit bermißt, berührt bcfonbcrS toohl* 


16 a) ®enfelben (5eficf)tspunft h e 5t grth S. 60 für bie Maturalgaben an 
Arme fjeroor. 







42 


21 botf 2)ief)( 


tuenb. &reiM) fette e§ ber pribate Stifter leidfeer als eine ©tnV 
berwathmg, bie neben ber Krmenpftcge auch bie Strmenpolüei u 

lorgen fette. Sßie fid& bie STuSfü^rung in Söirflidjfeit geftaltete, Lffe» 
tmr letöer mdfjt 17 ), u " 

3Tnber§ berfufe ein Breiter Stifter. WifoIauS «öäl 3 ( QU dj «B ä [&, m) 
®oftor ber STranei, mochte am Sonntag bett 3. §uli 1502 eine @ti/ 
U " 0l8 i ® eine ^eidjtegc beftimmte er bei bcn «Prebigern p Unfet 
! te 2 6e " *J°“ cn tn fetner ^«belle. Ginen $of 3 u geEbad), ben er bon 
be§ KebftocfS Hausfrau gefauft batte, berma^te er bausarmen Seutcn 
3U Stuttgart, behielt fi<h aber bie Kufcnie&ung auf SebenS 3 eit bot. 
Sogt unb @end)t foEten nach feinem £ob jährlich in ber ernte jtoei 
ehrbare Ba nner auS ©ernht ober Kat 3 u Negern hefteEen unb biefe 

17) 2>te Spttalredmungen aus biefec Seit finö nicht erhalten. Sie Sonjcot- 

2 n SU i,£r'f 1 'T 6 '," * ,<lnun »' n >' <" »V nadi b„ »£, 
»r! , t t™""“’ 8 '" te > ««»ielnen Stedum« 

S«nf* ,rJZ M«9t« »etmutlid, 6«, Stil 

^teoentaus «ft tn ber Stiftungsurfunbe ein »acttobn nicht norqefefien. Sie W 

ffür^reVüfK erfimV ” Ie8en; öarum fennen roic QU< ^ «fee Kamen nicfjt. 

äi,“ ”■ r i5 -^ä 

Ma ! e ^ 0f * u « uin sen mar in ihren «8* 
(OKSefdjr «Wiinftm/ * ' 3Kun ^ n 8 en ®«rb 1449 3 u £eibelberg immatrifuliert 
uwfv „„r<?eT h 5 5 546, . 571) - 1470 uerfprachen bie ©rafen 

wenn er eine ffliirttpmr. *• ^ e c m . ^ e 'f tec Kifolaus Säl 3 , ber 2lrpei Softor, 
(SBürtt.Kegg. Kr. 190) S'r r'^ 8ettet ß*“I«feft leöig ju taffen 

nnb bes ßanbes nt>f* * 22 8e f te ^ te ihn ©raf Ulrich (V.) ju feinem 

©berljarb b.t. unbtTlSt c * (3kl836) ' ^ bie ©rafen 
er noch 1488 Klai an 4 ^ ept ’ 29 856 )- 3n biefer Stellung erfcheint 

« »fftnto ml ® 8,tt »•” 5 ft. lauft« (6t. TO. 9t« 768), feit 

£ofridjtern unö ^ t0er ^°^ er finite. 1481 erfdEjeint er unter den 

tarn S.rÄ,"7» stwitfadje (6t. US. 6. 375, 17 „»6 * W 
lobten iten nttjeit tijt.b C rülf f e6et S otila i SW™ pflegte <t in fein« 

*«««« W«f» 9 n [i i S,2“; • 2 ?, S - 144 ' »» “flu»» «Hü »«*> 

®r ftarb oor 1503 Kua as ’ ? r \- U m U ' 247 ’ 322 f Pfammengeroorfen ift). 

teiligt an ber Kbfnffi.» j/ ® a 9 r f ( be>nlt(h noch 1502. Vermutlich war er be-- 
Kt. 667 a, bef 6 396 321 ^9 6tutt 3 orter «pothetenorbnung (St. US. 

PeUe oermachte feine ^ tecfjaItun 3 eines einigen ßidjts in ber ßa= 

4 ff- 3 u Vi Sonne öl 1 ^™ C 2Iiar 9 Qrcte ®äl 3 in eine jährliche ©iilte oon 

^«5 Väl 3 , feine 4ftL oeL2 28 (Sh 6tutt9 - »• 4 >- “ W 

ti( h für bie Krmen «f„«*^^5? am 28 * ^ u 9- 1503 eine ©ülte oon 25 ff. jafe 
® ie b. ©orr.Sl. stBifrtt. »b ee^ 8 * 356 ' ~ Ü&er ® SI * Qlld ^ <56) ° n in 


T 


Sie offene Slrmenfürforge in ©tuitgart 


oor ber Keformatioit. 


ie„ Ertrag 5eS Stifts „« km nu 6 li We „- bereoufen, km Sri» <Bo„. 
gen taufen unb tiefen naeö beä Seriell Qtutbunteu tetWoffen Salten. 
Bai Sortioott biefer ©afgült erlauft ift, lo[t um ©ottei unb fetner 
Seelen Seltgfeit hülfen bau§armen Seuten 3 u Stuttgart „ 3 n 3 nten fo 

f “ m fi Ö r en f t tu I° cin ; m ifeaert)ccf>§, frieggfoff ober anber 3 ufaHenbcr 
acben halb hebunft not, gut unb nufe fein«, gegeben Serben L » 

tet nng toirb genau borgefeffrieben. SfEe $au§armen finb auf einem 

3 , e t ’ b ®! 3e . t .^ en * ® erid ^ f° fI prüfen, hier „nicht bebürftig 
ober nicht lonrbig ift. Sfn bte anbern foH, nicht au§ @unft, fonbern 

Ts l! H° r s @ütt 3 “ berantoorten ' berte * I t derben, fßor anbern foEen 
bebacht tuerben „mir gefrunb ober min§ namen§ unb ftammeS". 8u 

feinem Safetag foE am 1. ober 2.£ag nach Katharina (SEob.25) auf 
bem Stabtbau§ ein «Wahl, für jebe «Perfon höchften§ um 16 «Pfennig, 
gebdto Serben für ben «Priefter, ber ba§ Seetamt gelefen, «Sogt, bie 
12 dichter, ben Stabtfchreiber, ben Sfbelberger «Pfleger, bie fo „ 3 u Stofer 
gegangen . 3ur Söeftreitung be§ «Wafjlä unb beffen, toa§ al§ «Präfen 3 
ben am ^abrtag beteiligten ©eiftlicfjen gereicht loirb, hot er eine ©ülte 
bon 3 fl. 3U SeEbach gefauft. ®ie «Pfleger foEcn jährlich ein ober 3 h>ei 
^age bor fernem ^ohrtag Rechnung legen bor «Bogt unb ©cricht in 
©egentoart be§ «Pflegerg im Sfbelberger $of 3 u Stuttgart 18a ). 

2Bxe fuh bie Stiftung au§toirfte, fönnen loir nachprüfen, ba bon 
1510 an bie ßon 3 egtrecf)nungen ber «Pfleger borhanben finb. S)a toar 
etn Söorrat bon 150 Scheffel Koggen borhanben. $m ^ahr 1511/12 
hmrben 50 fWoben (= Scheffel) 3 u «Brot berbaefen unb armen Seuten 
ou§gegeben; im folgenben KechnungSjahr hmrben 11 «Woben Koggen 
m ber Saften berbaefen, 1513/14 gab man 7 Simri Grbfen unb ßinfen 
um @otte§ toiEen, 1515/16 hmrben 58 ÜWobcn Koggen berfauft unb 
berbaefen, im folgenben Sohr 25 «Woben «Wehl, bie bom «ßorjahr auf 
bem 23ürgcrfjau§ lagen, berbaefen für arme Seute. 2)ann hmrbe ein 
©elbborrat angcfammelt, benn im Saht 1522/23 mufcte bie Scheuer 
gebaut toerben mit einem STufloanb bon über 83 ® ^eEer. 2)amit loar 
in ben @tiftung§beftimmungen nicht gerechnet. $m ^ahr 1529/30 lourbe * 
&er 9 Qn 3C Koggenborrat bon 276 3»oben, ba 3 u noch 41 «Woben ®infel, 
ouggegehen. ©ä loar, toie toir noch fchen Werben, Kot 3 cit. ^nt folgenben 
\$obr gab man nochmals! 27 SWoben 2)infel. 3)amit Waren bie Korräte 
erfchöpft. «öt§ 3ur ©rrichtung be§ 9TrmenFaftcn§ Würbe fein Koggen 

18 a) ©ie 93ertoünfdf)ung gegen biejenigen, bie es mögen foütcn, gegen ben 
3BiEen bes Stifters ju hanbeln, bet ffrife, Sicbcstötigteit 51, 2lnm. 





44 


21 bolf Siel)I 


rnc^r an STrme gegeben 19 ). Sic Stiftung fonnte alfo ben faxt in 
befonberen 9?ot 3 citcn bclfcnb cin 3 ugreifen, erfüllen, menn bie Notjahre 
Tiicfjt 3 u rafd) anfeinanber folgten. ’ 

Sic britte größere Stiftung madjte Softor ferner 2Bicf bon r n§ . 
baufen, qSrebiger an ber Stiftlfircpe 3 u Stuttgart. Gr taufte am 13 Jto.* 
Dember 1503 bon «6t unb ßonbent bon »cbenbaufen um 1100 r^ein fl 
eine Gülte bon 44 fl. bon ihrem £of 3 u Stuttgart. IRacb feinem Job 
foHtc bei ßlofterl »freger in Stuttgart ober Gelingen jeloeit! um 22 fl 
Juch taufen unb an Sbfcrbantcn ber hier Srbcn, unb 3 loar in Stutt¬ 
gart, Gelingen unb Seonbcrg, tute fpätcr burcf) Seugcnaulfagen ftf. 
gcftcllt tourbe, aultcilcn. Um bie anberen 22 fl. foHtc ber Pfleger Sfoa* 
gen ober »rot taufen unb armen Scufen, £au!armen, Schülern ober 
Gci|tlid)en geben „unb ob 3 u 3 itcn ba! atmufen in untoert toere, mag 
er 8U 8ttcn ainem mcnfdjen ain claib taufen, mie in am beften f» 
bunft . infolge eine! Streite! mit bem SHoftcr mürbe 1514/15 bureb 

Sengen feftgefteüt, baß ba! Stlmofcn nur für Stuttgarter Sinne 6c= 
ftnnmt toar 20 ). 

Gl tft toobl fein Sufatt, baff biefe brei Stiftungen 3 eitlidj 3 iemlicb 
na ie ctfammen liegen. Sie finb tuobl, mie bie Srbnung bon 1501, burdb 
c onbere 9cot beranlaßt morben; benfbar ift, baß bie Stabt an ihre 

irt ,C,U 7 ! t . Mr0cr * )cr um Stiftungen berangetreien 
mcrbcuToßten” 1 0lICn ^ 3?aturaIicn ' nicht Gelb gefpenbet 

^nbJ^^ W 4 Ä 4 , 2 e iSJ nttn8en * 'f on mc9en bn Stiftung" mitten als 
Selter — <rw ^5 aus 9egeben, meift über 6 «, bis 3 u 6 Q 12 ß 

Kin (Ertrag I PQt . er ( ^* in9er £°f Qenannt roxvb, gab bas Werteil; 

auf 30 SDtoben <iv * ^ ric3 ^ un 9 Slrmenfaftens „in gemeinen Safjren* 

<*»«« * 64). ©abei ift, nid,t gan 3 3 u- 

20) Stohfnrrfi- '■ m ° ^ eit $°f " an t>as armufen" gegeben. 

®ntf*eibunn no'n S' ® I,148b - 150 - 3<mgenoerbör t>onl514 Jebr.22. 

'ffiicf toar mrphin ° n ? ll l*. Un ^ 1515 (mittro. nach St. Satobstag) ?lug. 1. 

Sept 26 l^foff 146 f 1500 ' würbe »rofeffor in Tübingen, ftarb 1510 

ÄTÄÄ 1 ,? - ®“ 3«»W W in U SH*» 

öarin eine * Oulte gu 4 % für bas Klofter günftig, es fteefte 

bes ©rofien gtlmofr” 9 ° n Ö ° S ÄIo ^ er * ® ie ®«Ke erfdjeint in ben «Rechnungen 
32 « 4 ß bann Ir"*™* ^. 1519/2 . 5 仫ft fcfjuianEenb 3 u)ifdjen 23 « 16 ß unb 
burdj bie Wmofenr!!^ ** ^ mit 28 $n Q nberen 3abren f^eint fte ni<$t 
SnttgnSS" 9 fff* ot) « *» gegeben morben 3 u fein. 

3)er ^enca befiölt üon 1536 Jebr. 5 erfefjeint fte mit 22 SlWobcn; 

• * 9 6,!lal1 i " ,|< «I» Mii. 30 d 16 B Gülte Wmm I 65). 


®ie offene SKrmenfürforge in Stuttgart oor ber Deformation. 45 

Sie große Spcnbe. 

Sie Gntftebung ber großen, auch bcrrfcbaftlidfcn Spenbe mar fdjon 
um 1500 nidbt mehr befannt. Ser Sübingcr Äan 3 Ier Sobann »ergcn= 
banl ('Jcauclerul) fpratf) bal in einem Gutachten au!; er bermutet- 
3 mei Urfadjen; Sie »orfabren bei $cr 3 og! batten „merHidj frieg" ge= 
führt, ba! Sanb mar bon beiben Seiten bermüftet morben, nadjljcr 
mürbe all Grfap bei Schaben!, ba man bie redjtcn Grben nidjt famite, 
bal Sllmofett geftiftet für bie 91rmcn all rcdjte Grben. Sber ctlidje 
»erfahren hotten ba! Sanb beinahe gan 3 bcrloren unb haben nad) feiner 
SBiebcrertangung bal Sllmofen au! Sanfbarfeit geftiftet 21 ), Gine aubere 
Annahme ift, bafe bie Spcnbe allmühlid) entftanb burd) bie Summen, 
mcld)e, nad) altem £crfommen, jcbelmal heim Sob eine! regierenben 
Surften geftiftet mürben, and) burd) aufferorbentlicbe Gaben 2 ' 2 ). 2fu!= 
geteilt mürbe fic an ben hier Sronfaften, urfprünglich nur in Stuttgart. 
Sie fam bann naturgemäß in erfter Sinie ben Strmcn au! Stabt unb 
21mt Stuttgart 3 ugute. »ei ber Sanbcltcilung 1442 bcrabrcbctcti bie 
Grafen Submig unb Ulrich, baß fie in ber Steidjung ber Spenbe unb 
in ber »egefmng ber ^ahrtage jährtid) abmcdffcln foßten 23 ). »or 1510 
trug fid) £er 3 og Ulrich mit bem Gebanfcn, bie Spenbe anber! 3 u ber* 
teilen. Sa erftattetc ber ßan 3 Ier »ergenhan! ba! fchon ermähnte Gut* 
adjten 24 ). Manche maten, mie mir ba erfahren, ber 2Tnfid)t, e! )oäre heffer, 
man teilte ba! Sllmofcn jährlich (nid)t bicrteljährlich) burdj ba! gan 3 e 
Sürftentum, bod) ohne »tinberung. STnf »eranlaffnng be! »ogte! ii'on* 
rab »reuning im »amen be! $er 3 og! traten fie (b.f). mohl bie »ro* 
fefforen) 3 ufammen. Sie famen 3 u bem Grgcbiti!, baß burd) feine mett* 
Iid)c Shrigfeit bie inberung gefdjehen fönne, ba „e! gobga6en finb 
unb bienen 3 u ber feien rat“. Sie »erlegung bon einer Stabt in bie 
anbere fei eine Sinbcrung, bie nidjt Hein 3 u adjten fei. 9tadj längeren 
firdjenrechtlidien Grörterungen barüher, oh ber »apft ober ber »ifchof 
3 uftänbig fei, loirb erflärt, für eine »erlegung ohne 2)?inbcrung fei ber 
®ifd)of 3 uftänbicj. Unb nun fommt ein 21hfd)nitt, bet für bie Srage ber 
»ettlerhcfämpfung im äßittclaltcr feßr auffdjlußreidb ift. „Sann folt 
man etlich arm Int, maper fie jod) mereitt, ußfdjlicßcn unb allain hu!* 

21) Staatsarcbio: »oli 3 eitoefen, 23.16. ®as ©utaebten ift unbattert, 23ergen* 
bans ftarb 1510. 3m 23eGninbmtg ogl. 2lnm. 28 a. 

22 ) »faff, Stuttgart I, 355. 

23) ©. Sdjneiber, 2lusgecoäf)Ite Urft. 3 ur 2Bürtt. ©efep. (28iirtt. ©efcb-Qu. 11) 

«. 46, 3 ff. 

24) Staatsardiio: »oIi 3 eitoefcn, ©.16. 










46 


Dbotf Sieht 


armen ober i>cn Bctler in bem ampt geben, haBent mir bafür bau 
Soj au Storni Serlamjen miiß. ®ann na« 5er cotten lots | 0 tturS ,S* 
ciiSeruiifl in Sem almufen, 5a„n man geb dß MI als tot „I mu , " 
»er in Set ati&ere Imß ItmrSe ein große enSenmg, 5aß man nit „»/’ 
armen Inten rote bißßere Saj ge6c. ®ß SeSimft unß ntf), f 0 t mm , 
eilen ,n 5,e fiel uß 8 n geben, Saß gar MI mer an bin fperrb 
merSen Sann bor, uß ur[a«. Saß teln (tat i[t, e § finS fimbet armen Sa 
Sie nummer gen SInIgarten foment. <5s l0 „rSe„ t „« sie be", s™ 
nebemng an einem ieeli« enS MI ee lammen. Unb Sarumb Z Lt 
too Sie enSernng fnrgenomen innrS, Saß man nof, ein anSer eniern” 

efrn ffläien^ ne ‘ "‘‘n TV“ 3 8 “ iecM >“ * »» W 

len ( Hafen?), hertng, Brot ober anberm bertriiae m„„ < 

; « **' «W«-*. mö«i man „mS^Sann Z.+ 

c* reäre hoi m! Ti' ®° ,0mmt Sa§ au Sem em 

Siegen ^ÄTiÄT ÄTS 2 

STmTC S. Meta **“ "** »aß g.,4,1 

Sit • /-»*_. c Sefdjtoerbefchrift bom 26 . Suni 

Ze ü60Gtan unö «*«">* *«*« fei, man 

» r Ve to Zm !" ÜU§teUen ' toö§ «*# ^f^ben fei. 

wÄSSf* *^7“ 29 ^"i, er habe mit f«at 

aufgehalten f ;' ' bie UnotbnM Q DImofenB eine Beitlang 

ÄS; 6 n l e : ? » 3U nub ben armen luten, fo 

borfadenben SänbeM 1 " Un etI ” ^ ur ^ entum b uBtaÜen möchte", burcf) bie 

e§ aber mit hpr « '1*1 rr ^ bet ^ u§ ^ run 9 berbinbert morben, mode 
es aber mit ber Bett boH 3 ieben, mie eB fidj gebübte 26 ). 

fogar in Sörfem™ nW,t nur in ien ^^ftäbten, fonbern 
20. STuguft 1521 faat ?T Senn in öer SanbeBorbnung bom 

tagen fei toieberBnlt 'r! ? erret(I >tW e Regierung, in Bergangenen Sanb« 

nung Lun m P I 'ff" mit *« *** ««* Orb. 

nicht mehr in ben < 3 v- ^ ^ fürberfiin foHe biefe Spenbe 

ben 26 ). ©je + r :£ f i or ^ ern ' fasern allein in ben Stabten gereift teer* 

fommen ift. Sabon^!!/^^? 6 ^™™ 111106 "' auf bie nüd ^ prü( * aU5 
- ' 6 fte entjpredjenö bem ©utad^ten t>on SSerGen^ 

5lm 14. Sept. v ^ ei J >e ' Lm - S - 180 5trt. 62 unb 6.203 9trt. 52. 

bie 6penbe erholten f 0 nen öa ^ nuc Lausanne, bie nid^t betteln, 

26) 3!enfd,et Zi, ^ f ° ff ' 6tutt S^, 355. 

m t ' ® QmmIun 9 ber mürtt. ©efetje 12, 48. 


®ie offene Slrmenfütforge in Stuttgart oor ber Deformation. 


f, n § b Btfd)ofM)e ober gar Wftlithe »eftätigung nadjgefmftf hätte, 
tft nW be amt. s>te grofee ©t»enbe iourbe Big 3 ur Deformation ben 
etn 3 elnen ©tabten unb Ämtern Übermiefen, bann mürbe fie ben 2trmcn= 
faften emberlmBt. ©o erhielten Bon ber ©penbe nach ben Bi§ jefet ber= 
offentluhten ffitfttahonSaften: Stuttgart 40 <® ^cüer, XüBinaen 11 -i? 
7ß SrHer, ffleurra, Ura* ®Ia„Sr„rc„ je 6 « ®* r , iJZ1*M 
hetm u. X. ie 8 & geller 27 ). ; 


Sn Stuttgart erfd)cint bie grofee Spenbe, Pom ÄaftfeDer Be 3 ahlt aB 
burdjtaufenber ffSoften in ber »ürgermcifterrechnung unb in ber be§ ge¬ 
meinen ober großen SümofcnS, im S«hr 1514/15 mit 60 <ffi ^eder, alfo 
mit brei Sahre§Beträgen als «uSmirfung be§ Sübinger SanbtoqeS 
bann BiB 1520/21 mit jährlich 20 <tß ^eder 276 ). Sm 1525/2 q 
gehen 160 ein, b. h. Bier SdhreBbeträge, meiterfnn bi§ 1528/29 je 40®. 
SBon ba an mirb anberB Bcrredjnet. ®ie Spenbe erfcheint BiB 1533/34 
mit finfenben Beträgen Bon 150 BiB 60 <8 in ben ©innahmen unb mit 
einem Heineren Setrag, fchließlich faum ber «älfte, in ben StuBgaben, 
fo baß man Bermuten möchte, baB fei ber SCeil, ber für baB 2Imt Ber. 
menbet mürbe, mährenb ber auf bie ftäbtifdhen Drmen entfadenbe Se* 
trag unter ben anberen StuBgaBepoften mitBerredhnet ift 28 ). 

Dicht bödig 3 u Hären ift baB SerhältniB 3 mifdjen ber großen Spenbe 
unb einzelnen Stiftungen, Bon benen mir erfahren. Offenbar liefen 
btefe gefonbert neben ber Spenbe. So Befchäftigte fich @raf Ulrich bet 
Sielgeliebte gegen ©nbe feineB SebenB mit einer Stiftung, mornach noch 
Bei feinen Seb 3 eiten unb für bie Beit nach feinem £obe 3 mölf Stäbte 
feineB SanbeBteilB 72 {£ ^eder jährlid), babon 12 ® Stuttgart, für STrme, 
BefonberB ^auBarme, erhalten fodten 28a ). Dach einer fpäterenUrfunbe Bon 
1488 hatte ber @raf nur 8 « 2 ß $eder, feine ©attin Margarete bon 
©abohen 14 <ß frommen hauBarmen Seuten 3 u Stuttgart geftiftet, bie 
nach ©rmeffen bon Sogt, ©ericht ober Dat ober bem ber SHmofenpfleger 
am Bebürftigften maren. ®ie Binfen, bie ©raf GBerharb b. t. für biefe 


27) Daufcfjer 6.62. 177. 213. 348. 368. 417. 535. SRach Ü3l.Ü3ef<hr. 354 hätte 

e Spenbe für Stuttgart oon alters her 14 8 oierteljährlich betragen. 

27 a) ©je ‘Jttmofenpfteger haben offenbar immer nur bie auf bie Stabt 
fauenbe Hälfte gebubt, benn in ber ©ürgermeifterredmung 1515/16 erfcheincn 
unter ©innahmen 40 8, unter Ausgaben „40 8 fpenb ber ftat unb bem ampt" 
UI ^^1° : "120 Q ben almofen pflegcrn brei jar fpenbgelt u. auci) in bas 
amt , bie 1513/14 als ©innahmen oon Haftteller gebucht maren. 

28) Siehe 93eil. VI. 

28 a) Staatsarcfjio: §ausarcf)io XXI, 6. 3 ro ei ^apierblätter mit 9lufjei<h' 
nungen über Stiftungen (ogl. ffiürtt. SRegg. 9tr. 200). 3n bet einen 9Juf 3 eicf)nung 







48 


Slbolf © i e l; I 


(Stiftung antoieS, feilten rtaep einer Itrfunbe her ©tabt bom 21. Steril ' 
1488 an ba§ Sümofcn fommen unb jäprlid) Verteilt loetben, mann uni 
inie e§ gloedmäjjig erft^ien 29 ). ©raf ßberparb b. & fpenbete an @t.§or« 
gen Sag (23. STpril) 1494 in 12 ©täbte unb imter, barunter @tutt= 
gart, je 25 fl an ba§ Dlmofen ober gur Sfu§tcilung an IwuSatmc 
Scute 30 ). 

Sa3 Sümpfen. 

$ie eben ermähnten Stiftungen ber ©rafen Ulrich unb Gbcr^arb 
geigen, baff minbeften§ bor 1488 in ©tuttgart ein „SUmofen" beftanb, 


Pnb nur 60 'S geller ausgefegt, Stuttgart ift nicht bedacht, bagegen wirb füt 
bie 6 t. Ceonfjarbsfirche, beren „Anfänger" ber ©raf ift, ber Heine 3epnten ton 
©tuttgart beftimmt. Somit ift auch ein Slnpaltspunft für bie ©atierung ge- 
geben. Leiter werben beftimmt für Nürtingen, Äirchpeim, ©öppingen, Schot* 
borf, Starbach, Saiblingen, Gannftatt, Salingen je 6 ü, für Sottwac,.Seilftein 
unb ßauffen je 4 It. 5lls ©runb wirb in einer Slufgeicpnung angegeben, bafi 
bie ßanbfcpaft Scpagung unb anbere Auflagen bisher getreulich gegeben hat, 
m einer anberen, dag ber ©raf Ärieg gegen bie 6 täbte führen rnugte unb in 
btefetn firieg nur wenig oon feinem ßanbe, nämlich auf ben ftilbern, net* 
brannt wurde unb dag er für fein unb feiner ftamilie Seelenheil forgen tnoüte. 

a ei ift bann auip ein 3aprtag in ber Stiftsfircpe an ben oiet ffronfaften 
unb un iprebigerftofter zweimal jährlich erwähnt. ®ie ßluffcpriebe fepeinen 
n würfe gu fein. 9tidE)t gu Hären ift beshalb bie ©ifferenj gegenüber bet 
nga e in ber Urfunbe oon 1488. 3n Stürtingen g. S. ift bie Stiftung aus* 
fiefuhrt worben; f. 3 . Locher, ©efep. non Nürtingen II, 52. 

23) 6t. US. 91r. 755. 2Bürtt. SRegg. $Rr. 12 743. ©as Saturn ber Stiftung i|i 
1 * 9 « 354 ßlnm. erwähnt bie non ©raf Ulrtcfj geftifteten 

W S>cUer jährlich; augerbem, dag er unb feine ©emahlin wöchentlich 17Saibe 

rlrf t ^ aben ' f tatt öeren 1789 bie bagu funbierten 22S pellet 
ja r iet) gegeben werben, ßegteres finb offenbar bie ©tiftungen, auf welche Ph 
bie Urtunbe oon 1488 bezieht. 

®t““tsa r chio: Quittungen, S. 1 ; Quittungen non ‘Jlfperg, Solingen, ©öp : 
P ngen, «‘rcpheim, ßauffen, Slarbacp, Nürtingen, Schornborf, Stuttgart, Sä- 

u nfv re r' Sa ^ ,n9en - *“f Umfcpiag: „Quittungen non ben XII ftetten 
.1 1C . gultett almufens, fo ich non mins gnebigen jungen perren roe 9 tn 

aeorbnpt f,° ^f. 9ebcn P an / als fin gnabe baoon an pebes enbe XXV gulben 
/gi /? a * ^ e ^ e fttwiTtung ift t)erfd)td)en angegeben: an bas armufen 

halben 9 ;1 \TTT n Iuten Iut f iner 9 naben orbnung unb ftiftung, uns bes= 
luten ji.r * 1 ! U cr9el ^ cn (Tübingen), an unfer gemein almufen, bie armen 
SDIarbnrfi eC notöur ft Qn turn ober anberm mitgutaüen (Schornborf); in 
heißen ^ew "a!“ 611 . ^° 9t ' ® ecid ) t und ©emeinbe ber St.St. unb bie Spult- 
Ülntt npfinr^ Z ® eme inben oon allen Sörfern unb ßlecfen in basfelbig 
Wt 9 ^° na - ~ ^9- in fflürtt iRegg. 9lr. 3707. 


Sie offene Ülrmenfürforge in Stuttgart oor ber 3leformation. 


49 


mahrfcheinücf) luar e§ fd)on bor 1470 geftiftet 30a ). mürbe bon be= 
fonberen Pflegern bcrmaltet, bie bermutlicf) bamalä fegon loie [pater bon 
Bogt, @erid)t unb Bat PeftcIIt lourben. ©ie patten ber ©tabt Bedjnurtg gu 
legen 31 ). SBann btcfc§ Stlmofen begonnen pat, lutffen toir bt§ jept nidpt 
Btöglid) ift, bafe e§ unter ©raf Ulridp bem Bielgeliebten errietet lourbe. 
tiefer pat fiep auep fonft um ba§ STImofenloefen geflimmert, pat 3 . B. 
gufammen mit ©raf ßberparb in ben InürttemPergifdpen Sanben ba§ 
terminieren unb Betteln ber Bettelmöncpe aller bicr Drben Pi§ gu iprer 
Deformation 31a ) berboten. Beim Beginn ber erpaltenen Dehnungen 1509 
patte ba§ STImofen an jäprlid)en Sinfen 129 3 fi geller. Slufeer bem 

biefen Sinfen entfpreepenben &auptgut toar noep ein Barbermögen bon 
etloa§ ü&cr 200 borpanben, tuogu noep au§ftepenbe ©cpulben im.Betrag 
bon runb 200 ® famen. S)a§ maren für eine ©tabt bon ber ©röfee 
Stuttgarts berpältniSmäfeig Pefd)eibcne Beträge. Sie ©innapmen Pe= 
trugen in jenem ^apr einfd)lieplid) ber 3 infcn runb 438 ft. 2 Iu§ge» 
gehen lourben ctloa 205 ft. Über bie Unterftüpung§grunbfäpe loiffen 
loir nid)t biel. Bermutlicp lourben neben ben £au§armen, für loeldje 
bie Stiftung be§ ©rafen Ulricp beftimmt loar, aud) Bettler unterftüpt, 
loie ba§ allgemein in jener 3cit üblidp loar. Sie Bebürftigfeit lourbe 
geprüft; e§ lourbe alfo nidpt loapllo§ gegeben. 

BtancpcS, loa§ bie ©tabt leiftete, fam ben SIrmcn loopl mittelbar gu= 
gute. © 0 , locnn fie naep ber Bedjnung bon 1486 brei gebammen be= 
folbete, bie bafür loopl ben Unbemittelten unentgeltlicp pelfen muß* 
teu 31! '). ... . ' ’ 

30 a) Slicpt gang öeutlicp ift, ob bas 9tr. 1470 erwähnte „gemain armufen" 
(St. US. 9 tr. 528) bas allgemeine 2llmofen ift ober ob bamit nur bie Stiftung 
bes Sleifters Surtarb gemeint ift; wahrfdjeinlicp ift bas erftere. 

31) 3m ©rünen Sucp St. 400 finb ‘Jllmofenregejfe aufgefüljtt, bie leibet nidpt 
mepr erhalten finb. ülls Ü n b genannt: 1497/98 Ulridp klinglet unb 

SBernher Scpmib; 1499, 1500 3afob Äüfjorn b.3., Ulridp aBingelpufer. 

31a) Sattler, ©rafen III Seil. 38. Sottweiler US. S. 583 9tr. 1315: Sie 
Slöncpe palten [ich unordentlich unb üppig, „baburdp ander from lut, geifttief) 
unb tceltlidp, bie fiep bes almufens begeen muffen, an ir narung gehindert 
werben", ©arum wirb geboten, „berfelben münep leinem ... fein almufen gu 
geben und fie nit betteln ober fameln ju laffen in leinen wege, bie wgl fie 
nit reformiert finb". 1464 ©eg. 8 . — Sine Sefdpränfung bes Settels der Settel-- f 
orben ift auep oorgefcplagen in einer 9lufgeicpnung oon Sebenfen gegen bie 
hundert Gravamina Germanicae nationis contra clerum 3lrt. 8 (St. 31. Sleli* 
9 ions- und llircpenfadjen S. 1, ogl. Sßürtt. SRegg. 9lr. 6390). — 3m gleichen 
3apre 1464 an St. Sonrabs Sag (9too.26) pat SRillas oon Style, damals Stabt- 
fdpreiber gu Sglingcn, ber ©emahlin ©raf Ulrichs, Slargarete oon Saoogen, 
Sürtt. «icvtc(jaf;töO. f. enn&esacfdjicfjlc. 31.3. XLII. 4 







50 


21 bolf Sicht 


©ie Slrmenorbnung bon 1501. 

höheres über ba§ (Stuttgarter Slrrnenmefen erfahren mir, h)ie fo 
pufig, au§ Slnlafe einer befonberen 9?ot 3 eit. ^re 1501 litt 
ganj @d>maE>en unter ©etreibemangel unb grofeer Hungersnot 32 ) $j e 
Neuerung itmr toeit berbreitet. £ofe grifc, ber befannte Sunbfebubfiifeter 
benü^te fie, um mit ber Werbung für einen Sunbfchub im SBiStum 
©petjer 3 u beginnen 33 ). Ser ©cheffei ©infei, ber am (£nbe be§ 15 »- 
hunbert§ auf 43, ja 26 fr. 3 u flehen fam, ftieg auf 2 fl. 4 f r • ber 
©Reffet Stoggen, bamal§ bie midhtigfte Srotfrud>t, foftete 4«/t fj. » 4 ). 
©dbon am 8.2Kai fc^rieb Her 3 og Ulrich an bie Slmtleute, er habe in bei 
Hungersnot befohlen, betreibe au§ 3 uteilen, er habe mehr getan, als in 
fernen Kräften geftanben, treuem beftehe nod) merfliche Hungersnot 
@te füllen Frucht au§ bem haften auSgeben gegen Se 3 ahlung an 

HtttdhaeltS (29 .@cht.)35). 3u g nJ)e k§ ^ reg fQm m ^ ^ 

hm 3 u 3 «). Sie golge mar eine Zunahme be§ Scttelg. 

®a liefe ber Sogt bon (Stuttgart bie ©ühinger Settlerorbnung fom- 
men St e ®tntoohner, „gelehrt unb ungelehrt", leie e§ in ber Uni« 

©roofflTiiffi ® ransb üton geroibmet, bie Überfefeung oon ftelij ^emertins, 
roorL M i 6 ° oH)urn ' "® uc hWn oon ben ftarfen unb molmugenben bettlern', 
b ,, Hmnf( . J fl“?" 1 ' Quf ÖQS fQnoni fd>e 3^ecf)t bas Settein Arbeitsfähiger 

Ä! £,t - Stt - m - LTI1 '«■»» 

S $er3 °9 i 62 nach Safelius. 

S ®er beutfehe ©auernfrieg, 6 . 111 . 

34) Sßfaff, Stuttgart I, 240. 

autes ®- 16 ‘ ® a 3 u f«mmt toohl, bafe bei *faff 1501 ab 

als an ficbMiem't+T * .® at ^ cr . ®* 64 meint, es fei mehr ÜRangel an ©elb 
Sermutli* F, n f,A. C o oemefen, weil 3ufuhr oom Sanb anbefohlen toorben fei. 
biefe mären Bei A n “ e ^ n ^ eit ®* e I et ftremben bei bem Sdjiefeen mitgeroirlt; 
nuna oom ii cr> ^ un 9 ersno * n '<ht gefommen. 3n ber erften ßanbesorb« 
mit ber 3eit in ©•" 5 - ^ et) ^ er 12 , 14) mar beftimmt, bie ßanbfcfjaft falle 

faßen anleaen J lr j^ eun ' ^“^Sröningen, ^errenberg unb 3?ofenfeIÖ ffn# 
" T ieiten bm «Wen W gegeben 

ihm unb feinen SKaAfnr 0 ™ 6 ’ AA 3 “' be f t,mmte ©berharb, fotten jährlich t» n 
gegeben roerben. (fwA!" • 3 °°J 1 ' oöer . öic bcm entfprechenbe Slenge ffru# 
5er eine folche 9r„ff lm ,® Qrt f^eint ber erfte gürft geroefen ju fein, 

* «m Sart, 105 ). ^ peu ^ erun 9 für 2 lrme angeorbnet hat (grife (Ernft, ©erhacb 

unb ^Sattler nnrffm fr DOn 4000 ©eftorbenen in 6 tuttgart, bie ffaff 

37 ) etabLi?n c R QfehU3 8 * bm ' ift m * 1 übertrieben, 
f(hilft jnetm ber L ur9erm, ^ e< ^ n - 1500 / 01 : 4 fi einem botten gen Storoingen, 
metm her ber oogt umb ber bettlet orbnung. ®ie Sübinger Orbnung 


®ie offene Slrmcnfutforge in etuttgart »or ber ^Reformation. 


51 


üerfitätSftabt f>e 3 cid)nenö ftatt „reidfe unb arm" Reifet, tourben burefe 
ben Settel heläftigt. Sarum füllen nach biefer ©rbnung etliche bon 
(Seridfet unb ©emeinbe loödhentlidh am ©onnerStag mit einem Darren 
bon Hau§ 3« Hou§ fahren unb ©oben einfammeln. 31m greitag nach 
ber grühmeffe toirb bann ba§ Sllmofen, b. h- htaS gefammelt tourbe unb 
mal bon ©tabt unb (©httal ba 3 ugegeben loirb, bor bem JtathauS ben 
SIrmen auSgegeben, unb 3 toar au§ ber gan 3 en ©tabt unb benen au§ 
bem 2Imt, bie ba§ Sllmofen in ber ©tabt 3 u fammeln pflegen, ©ie 
SIrmen füllen nicht mehr bor ben Häufcrn iammcln, fonbern 3 u Haufe 
bleiben unb mit ©binnen ober anberer Slrbeit etloaS 3 u ihrer ßeibeS« 
nahrung ertoerben. Stlfo eine ©trafeenfammlung unb ein Sllmofen ber 
©tabt, um ben Settel gan 3 ab 3 ufteUen, too 3 u nodh ber er 3 ieherifd)e @e» 
ficfeBbunft fommt, bafe bie ®inber 3 ur Slrbeit er 3 ogen unb gelungen 
toerben. ©a§ Serbot be§ $ßirt3bau§befud)e£ unb ©bieleS für bie, fo 
Sllmofen embfingen ober bie ihrigen barnach gehen liefeen, mar fdjon 
burd) her 3 aglid)e Serorbnung über bie Sogtgeridjte erlaffen 38 ). SluS» 
geteilt mürben SebenSmittel. ©afe audfe habet noch Stifebrauch möglich 
mar, 3 eigt bie ©trafanbrohung für Seute, meldje ihr Sllmofen berfauften 
ober bem Sieh gaben, ©ie Orbnung mar 3 unäd)ft nicht befriftet, aber 
mohl nur für bie geit ber ©eurung gebacht. Söie lang fie tatfäd)lid> 
in (Seltung mar, miffen mir nicht. 

SfuS ber Stuttgarter Orbnung 39 ), bie 1501 erlaffen mürbe, lernt man 
bie Sfifeftänbe, bie eingeriffen maren, fennen. SBotjl maren bon ber 
Obrigfeit Setiier 3 eicf)en, mie fie auch in 9tei<b§ftäbten üblich maren, au§* 
gegeben morben al§ SCuSmeiS über bie Sulaffung 3 um Settel, befonberS 

oon 1501 (©eil. I) fteljt in bem Sapicrfoliobanb „2lHerIet orbnung unb fafeungen 
ber ftat 6tuttgart" (St.21.: Stuttg. roeltl. ©. 8 a) oor ber Stuttgarter. 

38) 3n bem ©anb ©.8 a ftehen nach einer Urfunbe oon 1501 „fragen unb 
gebot in ben oogtgerichten 3 u halten unb 3 u oerfunben"; barunter befinbet (ich 
folgenbes ©ebot: „3tem ioeldher furohin in offen 3 ecf)en 3 um min get unb 
feinen fdjulbern nit hat 3 u geben pfanb ober Pfennig ober jum toin geet unb 
feine finber ober topbe nach bem hailigen almufen fcf)icft ober geen laft, ben 
fol man mir, als oft unb bief folidjs oon im gefehen ober erfaren rourbet, 
bp bem aibe gen Stutgarten in ben turn antrourten." ©gl. auch 2. ßanbes* 
orbnung oon 1515, SHepfcher 12, 22. 

39) ©eilage II. Sattler, H er 3 °9 e I 25 gibt bie 2lrtitel 7, 8, 10, 11. 
?faff, Stuttgart I, 103 f. gibt einen 2lus 3 ug, in bem bie Sübinger unb bie 
Stuttgarter Orbnung jufammengetoorfen finb. Sattler, |>er 3 oge I, 63 fpricfjt 
baoon, bafe bie ©ettlerorbnung „an bemeltem Sonntag" in Stuttgart unb 2ü= 
hingen oon ber Äanjel oerlefen ojorben fei. ^rife. Siebestätigleit, S. 13 h Q t 
bas Original gefucht, aber nicht gefunben. 






5 2 


2lbo(f ©tetjl 


au$ bei ißa#, mo. 3 u offenbar Verfemte 2trme tfjrc 3uffu^t nahnrn 
2ocb batten altertet unfaubere Elemente fidj liefen näcf)tticf)cn %td 
3 u ihrem Treiben 3 unube gemaebt. 2tr6eitsfäbige bettelten. i etc 
tagen bei ^ptef unb ©ein, mäbrenö fie SSeib unb ftinber 3 um Zetteln 
febteften. »efonöers febtimm ftanb es offenbar um ben ßinberbettel 
(2trt. 1 6). Unter Berufung auf bas faiferlicbe 9tctbt, b. b auf ben 
Stbtcbteb bes Steicbstags 3 u Stnöau 1497, tuirb bas SBettcln 21r6eit : 
fabtger verurteilt (7.). fiinöer ohne Erlaubnis ber Cbrigfeit nachts 
-rot 3 u Kbufen ober geben 3 u taffen, mar febon bureb bie Summen 
von 1492 Verboten 39a ). geßt mirb alte* Zetteln nur bei Sag l m 
-auten ber ^atoegtotfe gcitattet (8.9.). 5tinber, bie if»r »rot ober einen 
Stemltebcn Sab« verbienen fönnen, folten 3 ur 2trbeit angebatten »Derben 
(10.). ^ann folgt bte Mahnung, in mobtfeifen feiten 3 u fparen, bamit 
man m Neurung bom Grfparten unb feiner Strbcit leben fönne (11) 

f at ; bc : na£ W ,c ^" Sammelns mirb Hau*armen unb anberen, bie 
3et<bcn haben, 2ttmo|en unter ber Stabt £aus ausgeteilt (12.). Sie 
-erfunbtgung auf ber flan. 3 et ber Stiftsfirctje am Sonntag 16. SKai 
oetgt ba 5 fotebe Stustctlung auct, früher fefjon erfotgt mar. Sie mirb 
nun bm auf metteres fortgefeßt, fomcit es im Vermögen ber Stabt ftebt. 

-teie atmoienvcrtettung bat bie Stuttgarter Crfmung mit ber Xi- 
^nger tbrem »orbilb, gemeinfam. Sagegen fehlt in Stuttgart bie 

neiühri^^ T <: '^ ta ß en * öiefe nad» bem Sübinger »organg ein* 

<. . . U L e '. Ift n ’^ me ^ r fe]t 3 uftelten. Gin Hauptünferfd)ie& aber 
hip rl lU in ^ ert ^ cr böllig abgeftellt Serben foßte, fnlange 

unter ß 111 * 9 n* 1 ^ oJ,ren k er i n Stuttgart ertaubt bleibt, nur febärfer 
febiebpn f n rl C d’irb. gn biefem »unft mar Sü6ingeit ent* 

jenem sn* “ nb bcn mci l tcn ' »wmn niefjt arten Stabten, in 

fie rein ifitrl t,oroUl: ’ 40 )- ©emcinfam ift beiben Srbnungen, bot! 
männiirfie 1 * ,C ° kr ' ®incfelmann 41 ) 3 u reben, rein ftaats* 
—_—____^ aren ' erlaßen unb burcfigefiifirt t>on ber tncltliri&cn £f>ri0* 

39 a) et im 549, 14 ff. 

bis 1504 ber^MannTe 0 ^? 66 ^ 0 « 1499—1501 ® ie P o[ö <=pätb, Unteroogt 1491 

ein Slmtsoeroefer eintraf Sb fÜt * en olIcrbin9S 1501 

fentlidien ein Serbien» * * ^ ® Iottet 5 ' ®- 10 )- ®« Orbnung im w 
Sans ©aisberqer Kür re ^ mn 9 5? — Stuttgart mar 3$ogt 1497—1516 
Heirtj Sinber (Sf Q ff p* te f 1499—1501 *urfarb Siftnger, 1501 unb 1502 
nebencinanber int 3Imt ~ ** 9 ° rt ' ^ mtecI ‘f ten ); es roareit jroei Sürgermeift« 

ief rmäS föup'irpf * ? Ü " fot9c ® c f £n 5e r Stabt Stra§burg uor unb nach 
( netten unb fforfd). 3 . 9tef.©efd). 33b. V) S. 80. 


©ie offene Slrmenfürforge in "Stuttgart cor ber 9ieformation. 


53 


feit ohne jebe SWitoirfung ber @ciftlid»fcit. ®aß bie Orbnungen aud) 
mirflid» eingefübrt mürben, baran ift angeficßB ber ßan 3 etVerfünbigmig 
in Stuttgart nid)t 3 u 3 meifetn, für Tübingen ift e§ fidjer an 3 unebmen, 
menn mir au^ feinen »eieg haben 42 ). Seiber fehlen Sfecbnungcn, bie 
un§ ben Grfolg ber SÜtafjnabmen 3 iffernmäfeig 3 eigcn »oürben. 

Sie Sttmofenorbnung von 1517. 

SSiebcr gab eine Sfeuruttg 3 u einer, bie§mal nod) Viel grünbltdberen 
9ieuorbnung bc§ 2trrncnmefcn§ in Stuttgart ben Stnlafs. gm gabr 1517 
erfroren bie Sltcben 3 »veimat, fo baß matt feine Kelter außer ber ^err= 
fcf)aft§feltcr öffnete. S)a§ mar bet ber »ebcutung be§ 2Setnbauc§ für 
ba§ bamaltge Stuttgart ein fdtmerer Sdjlag. „Unb »oar gemetntglid) 
jebermann fo arm, aB icf» c§ nie erlebt", fagt gobann Dftnmann in 
feiner ^au§d»ronif. S)a 3 u fam nod» ©etreibetcurung. S)er Sdjeffcl 
Stufet galt 36 fi bi§ 2 <tß fetter, Dfoggcn 3 ß 68 fi geller 43 ). $ie 
9iot muß aber fdjon im SBintcr 1516/17 eingefebt haben. Übcrbic» 
maren jene gaßre um 1517 bie „23Iüte 3 eit bc§ beutfeben 23ctt(ertum§" 44 ). 

Sie mürttcmbergifdjc ^Regierung gab am 22. ganuar 1517 ben 2tmt» 
Icutett Stnmcifung megen ber Hungersnot. Sie füllen fitfj bei gemeinen 
Säften, privaten, Spitälern, Ulmofcnpflegen, Sürfäufern u. bgt. nad» 
grudjt erfuttbtgert unb allen helfen, bie mürbig unb „empfänglid» feien, 
aber erft nad» Grfunbtguttg über ihre »erl»ältniffc, bod» fo, baß nie» 
manb „an bärlidjer flfotburft Hunger unb »tangel leiben muß". Sctdjt» 
fertige fßerfonen, bie ba§ gb re unnüß bertan unb Vcrfpiclt hätten, unb 
iipptg gemorben feien, auch SÖetb unb Stnb fifectr taffen unb nach bem 
Utmofcn gefdjidt hätten, foHcn fie ftreng beftrafen 45 ). 

42) Setble, S. 16 urteilt, ein Hauptfehler fei, ba§ bie Orbnung fid) erft nad» 
IV 2 3ahrjehnten bur<hgefet»t habe, roeil erft im SBinter 1517/18 bas öffentliche 
ütlmofenfammetn in ©ang gefefet roorben fei. Siefe Sammlung beruhte jebod» 
auf ber neuen Orbnung non 1517. 9Benn er meint, bie Sanjeloerfiinbigung 
neben anberem beute „auf ihren immer noch ftärferen fird)enpoIitifd»en als 
gemeinbepolitifdien Sharatter hi n< Z f° ^ QS 5 U> ® on 5er ^ an 5 e 
tonnten aud» meltlidje 2)ta§nahmen oertünbet roerben; cgi. unten Orbnung 
non 1517, 2trt. 19. 

43) ißfaff, Stuttgart I, 244. ginbenDärts begann bie Seurung fd»on 1515 

unb bauerte bis 1518; ba 3 u erfroren aud) am 9!h c i n 1517 5 ' e Sieben, „ein 
UnglüdC ungetcöhnlichen 5Iusma§es" (©. ffrans, iBauerntrieg I, 128). ©aburch 
tourbe ber iBunbfchuh am Oberrhein 1517 mit cerantafjt. _ - 

44) ©. ffranj I, 125 nad) Hampe, ©ie fahrenben £cute in ber beutfd)cn ®er- 
gangenheit, S. 66. 

45) St. 2t.: »oliseitoefcn, 23.16. ©abei liegen »crid»te ein 3 elner Smter. 











54 


55 


Slbolf ©iebl 


§n Stuttgart tourbe im Winter 1516/17 über ba3 Sllmofen beraten 
auch liefe man bie Himer örbnung fommcn 4e ). ® Q § ©rgebnis mar 
eine neue grunblegenbe örbnung, bie 1517 berfünbigt tourbe 47 ) Siete 
£)rbnung geicfenet fiel) burch Klarheit au3. ©rei Sitten bon $ilf§be- 
bürftigen finb borfeanben: 1. SlrbcitSunfäfeige ohne Vermögen bie 
bauernb unterftüfct toerben muffen; 2. 2lrbeiBIofe, bie feine ©fiter 
haben, bon benen fie leben formten. ®a§ finb bie £au§armen, bie ae- 
toöhnlirf) nidjt betteln; 3. Seute, bie fonft bon ihren Gütlern leben, aber' 
je|t nidfjB entlehnen, aucfe bie Gütlcin nicht berfaufen fönnen (2trt.2) 
Gin erfter ©eil hanbelt bon ben STrbeitBunfähigen. ©ie Söebfirftigen 
muffen fi<h mit ihrer Samilie auf bem Sathauä melben aur Prüfung 
rhrer Serhältniffe unb Slntoeifung be§ 2llmofen§ (4.). Son Samtlien, 
bet benen baS SlrbeiBeinfommen be§ Wanneä nicht auSreicfet, Serben 
w bte toegen Sfugenb ober ßranfheit SIrbeiBunfähigen unterst, 
ben anberen toirb Slrbeit angetniefen (5.). ©ie atoei neu beffeHten 
fsfleger muffen bei ben toohlhabenben Gintoohnern, auch ©eiftlirfien, 
herumgehen unb bezeichnen, toiebiel fie tDÖdfeentlicfi geben toollen. ©iefe 
Gaben toerben feben SZitttooch burch ben ©eelfnecfet eingefammelt (6.). 
^amtt audh anbere fftenben fönnen, gehen feben Sonntag unter bem 
^mbtfe bter iauglidhe Serfonen in ber Stabt, je atoei in ben beibcn 


Pin» 1516/17 ^ ber ® onö tr “9t atoar bie alte Sluffdjrift 1515/16, 

fntfrh -ft 19 e 'l U ü? 5cr ^°f ten mit ber Äonaeptredhnung aetgt aber, bajj Mts 
f fdf) tft; autf) bie 9tamen bet ©ürgermeifter ftimmen nicht): nach einem ffin- 
rag non Samstag nach partim (=16.9loo.) bei „3ehrung": „item IS 8ß 
üniipn 1 J l1fr /' r werben für ein unberbrunl non etlichen, bie bes almufen Ijalt 1 
murfipn C , Unb n ^ s ff 011 * n bie mulin gefaren ift, ba man gemalen bot 

almufpi/wf. m * ©Päter: „item 18 ß für ein unberbrunl, als man bes 
xubinftpn Ü ° r* '/handelt hat." Unter „gemain usgeben": „für büch« ein- 
Sr, 7 “Sr“'? mi b " M Conto» nad, S.pi„„ (.25.3«». 15® 

St Ä» "7 0,,m (=!•»• >5-*«i): 13« »-N; 

©abei fm,„ S^entt, als er bie otbnung hat abgefchriben unb gefdridt. 

rj ^8 ffi 0rönun f üon 1508 * anÖCln (f - W 

batierMrSai' 9 ^ 10 ^ m*’ 6t,3l-: $ oIi 8 e *roefen 16. ©ie Orbnung ift nicht 
aemeten ift * Q </ r r” ® crmfr ^ ; „credo 1517, benn bamalen ingemelbte teurung 
ben fionscenlrp* 8 mit bec ?Bürgerm.9iecbn. überein. (Erhalten ift bei 

1517 bis ®eotgü 1518"-nal l"! ofenre< S nun 9 *« ber ©eurung non Martini 
toe^er, 6» 30 f -b * trüber unten* — 2)ie Orbnung ermähnt bei 
1517/18 (krih W U . n c SeMc fcn nen fte nodfj nidjt; bie Sammlung W 

ora 1531to Äm Sw?" #U 6 " *“ 


©ie offene Slrmenfürforge in Stuttgart ror bet SReforntation. 

Sorftäbten umher, jeher in ber einen $anb eine föüdhfe, auf bem Siücfen 
einen 5?orb für ba§ förot, in ber anbern £anb eine Glocfe (7.). 
febem 2Birt§hau§ toirb an bie Söanb eine föüchfe gehängt mit einer er* 
läuternben Urfunbe. ©iefe Süchten toerben feben Sam§iag Slhenb burcf) 
ben Seelfnedfet ben Pflegern gebracht aur Gntleerung (8.). ©ie Unter* 
ftüfeungen fofien aufammengefafet toerben. ©elhalb foH bie ^Regierung 
gebeten toerben, bafe be§ alten fiühorn Sllmofen unb ba§ SUmofen au§ 
bem Sebenhäufer .§of 48 ) asm SBodhenalmofen geaogen toerben biirfen 
(9.). Gbenfo foHen anbere SUmofen aufammengefafet toerben. fReidjen 
bie SRittel trofebem nicht au§, fo foHen Sogt unb Gericht entfdheiben, 
tote toeitere £>ilfe au finben ift (10.). 2Rit biefer Seftimmung ift an* 
erfannt, bafe feber Sebiirftige auch unterftüfeungSberechtigt ift unb bafe 
bie Stabt minbeften§ moralifdh aur Unterftüfeung berbflicfetet ift. ®ie 
Sehörben füllen £>aber au 2Ru§mehI faufen (11.). ®ie Gaben toerben 
toödhentlidh atoeimal, SRontag unb ©onnerStag 49 ), morgend 7 Uhr, 
auf bem SürgerhauB burd) bie beiben Pfleger mit &ilfe be§ Seel* 
fnedht§ unb be§ Gartenfcfjüfeen au§gegeben. 

Sßeitere Seftimmungen bienen ber Sefeitigung be§ Settels. SBer 
ftäbtifcheS Sllmofen empfängt, bem toirb toie in Ulm febeS toeitere 
SUmofenheifchen, b. h- Settein, Oöüig Oerboten. Übertretungen, audh 
burch SBeib ober ^inb, haben Gntaug be§ 2IImofen§ unb Seftrafung, 
unter Umftänben fogar Sertoeifung au§ ber Stabt aur j$oIge (12.13.). 
®a§ ift nach bem SBortlaut nod) fein böHige§ Settelüerbot. ®a jebodj 
feber Unterftüfeung§bebürftige audh unterftüfet toerben foßte, toar ba§ 
Siel ber Seftimmung bie böKige Slbfdhaffung jeglichen SetteB. Gin 
burdhauS richtiger Gebanfe ift e§, bafe eine einaelne Stabt ben Settel 
nicht toirffam befämbfen fönne; barum foü ber /peraog um eine Sanbe§* 
orbnung erfudht toerben, bafe jeber Ort feine Settier au unterhalten unb 
nötigenfalls burch 2tufnahme bon Gülten ober fonfttoie bie SRittel au 
befdjaffen habe, „ban fonft toere bi§ orbnung unnufe unb bergeben§" 
(14.). 2Rit biefer Sorberung ift Stuttgart toirflid) fortfdhrittlidh. Sie 
fremben Settier toerben an ben ©oren einer Siüfung unterloorfen; 
ftammen fie au§ Württemberg, fo toerben fie in ihre Heimat getoiefen, 
bort ba§ Sllmofen au empfangen. Sanbfahrer unb 21u§länbet aber er* 
halten, toenn fie bei ®ag fommen, eine fleine Gelbgabe unb toerben 
toeitergetoiefen; toerben fie bon ber Sadjt überrafcfjt („benadhtet ), fo 

48) Sgl. oben S.40f. unb 6.44. 

49) ®tc ©eaeichnung „fonntögliches" Sllmofen rührt alfo non ber 3 e 't bet 
Sammlung her. 3n Ulm bagegen tourbe bas Sllmofen am Sonntag ausgegeben. 







56 


.SIbolf Siel;! 


$ie offene 2lni}enfürforge-, in. Stuttgart oor ber 9lcformation. 


57 


tncrbcn fie im ©eelhauS beherbergt uni) am ©orgen meitcrgemiefen 
<16.) 50 ). 2ludj baS ein SöemciS, baß man femeriet Söcttel mehr bulbctt 
miß.. 

. ßin stociter $auptteil befdjäftigt (ich mit ben 2(rbcitSlofen. ©ie finb 
Dom ©enuß beS 2lImofenS auSgefchloffen. Somit fie ihre Nahrung 
finberi mögen, haben 23ogt, @cricf)t unb SJtat einen ftäbtifdjen 23au bor= 
genommen. ©an ging fdjon bamalS auf bem Stuttgarter 9tatf)auS bon 
bem ridjtigen ©runbfaß auS: „Sie hefte Grmerbslofenunterftütsung ift 
bie 2rrbcitSbefd)affung." 23on ber 2Irbcit an bem ftäbtifdjen 33au finb 
auSgefd/offcn alle, bie baS Stlmofcn empfangen 50 a ) unb alle, bie ficf> 
mit ihren ©ütlein belfert fönnen. Sie.Sache ift gut organifiert: 23er= 
fünbigung' beS SerminS bon ber Mangel, Reibung auf bem fttatbauS 
tinb gulaffung. Scr Sohntarif (2frt. 19) geigt eine breifache Sthftufung 
nadh bem 2Ilter (angehenbe ßnahen, balbgemad;fcne 23uhcn, geftanbene 
©cfcHcn ober getagte ©änner),..Iäßt babei aber einen ©bieltaum gur 
3rbftufung nach Sciftung, ein burcbauS gmcdmaßigeS Verfahren. 
3'uci Söaumeiftcr aus @erid)t ober 9tat übcrmacben, alle bier ÜBodjen 
mcdjfelnb, bie Strbeit unb gahlen feben STbenb ben Sohn („tagbfennig") 

au§. SBcr faumfclig bei ber Arbeit ift, bem füllen fie abfiinben (20. 
unb 21.). 

Scnjcnigen fdßießlidj, bie nur bon bem leben, maS fie felbft auf ihren 
©utlem bauen, foß, toenn fie fidh gur fbäteren Stüderftattung beruflich* 
ten, äße bier Söodjcn bon ber ©tobt gur Hotburft $orn geliehen juerben 
je ttad; ber @röße ihres £auS5raud)cS (22.). 

^2Ber eine ber Hilfen genießt, aber beim ©fiel ober beim SBein in 
Jtabcrnen, 23irtSbäufern ober offenen getben betroffen mirb, ber ber* 
liert jebe £ilfe unb mirb gum Gjembcl für anbere beftraft (23.). Sic 
Orbnung gilt btS auf SBiberruf ober tnberung burdh ben £ergog ober 
S3ogt, ©cricht unb 9tat (24.). 

Siefc Srbnung berührt fid; gluar in mandjen ©ingelbeiten mit ber 
Hinter, aber fie ift ebenfo bon ber Sübingcr Orbnung bon 1501 be= 
cinflußt. JGon biefer ift g. 33. bie ©trafjenfammlung übernommen, bie 
aber ©rgängung einer ^auSfammlung gemorben ift. ©oldhe Sammlung 
ntod)te 1501 in ©tuttgart nod; nidjt nötig fein, toeil ja tftühorn feine 


JS®. ecI S s [ ta "ö «nter bem SeelEnecht. 3la$ ben Äongeptrecbnunge 

6rnAt, ifio Un9 l 5 Cm 6d)[aFscI0 crFloben ' öns 10—12 « $eüet jährlich cir 
• “urbe es a&gefdfjafft, benn ba gingen nur nod) 1 -ß 3 ß 15 fielle 

etn, Dann mdjts meljr. ^ 


50 a) Siefelbe Seftimmung finbet man auch in Ulm. 


(Stiftung mad)te. $eßt, in größerer SRot, griff mau barauf gurüd. Sie 
Crbnung ift aber meit mehr als eine bloße 2tlmofenorbnung. GS ift 
ein umfaffenbeS $üfsmcrf, baS fie fdjafft, bagu beftimmt, ber 23eböl= 
ferung über bie ©otgeit hintocgguhclfen. 2Hmofen, 2IrbeitSbcfd)affung 
unb Sariehen, incinanöergreifenb unb, menn eS naih bem SBunfd; ber 
Stabt ging, litncingeftctlt in ben Nahmen einer cntfbredjenben SanbeS* 
otbnung. ©in SSerf auS einem @uß, mie eS nirgenbS fonft gleicbgeitig 
beftanb, ein grofjgügigcr Pan, ber SeucjmS oblcgt bom fogialen ©inn 
unb braftifchen SÖIid feiner ©chöffer 51 ). 2Uan möd;te gerne ben kanten 
be§ fBerfafferS fennen. Pöglid) ift, bafe einer ber hcrgoglidjen Dtäte mit= 
geioirft hat. Dr. Johann ‘Pantcl, ber feit 1511 pebiget an. ber Seort» 
hgrbsfirche toar, föttnte nur aus ber gerne 3tat erteilt haben, ba er 
Don 1515 bi§ 1520 nidjt in. ©tuttgart toeilte 62 ): 

Sie ©tabt hatte gu beginn bcS fftedjnungSjahreS 1516/17 beim ^orn» 
tauf einen Utoggenborrat bon 1430 ©dhcffel ober Pobcn, baneben 
fleincre tßorräte an. Sinfcl, fernen unb SSeigen. Sie hatte im Sßorjahr 
159 ÜDtoben Sinfel berfauft. ^efet berfaufte fie 359 thtoben 3toggcn, 
im gahre 1517/18 nochmals 61 Poben, bagu 170 tbtoben ©eigen, im 
Sabre 1518/19 noch 87 Pobcn. Sann hörte ber Umfah gunäd;ft auf, 
Sic BerfaufSbreife lagen unter ben GinfaufSbreifen beSfelben SahreS. 
fölit Sßerluft hat bie ©tabt beim loggen jebenfallS nid;t gearbeitet, ba 
fie ja ben Vorrat auS tnohlfeilen fahren hatte 53 ). 

2luS ihrem 23orrat gab bie ©tabt im gebruar 1517 brcimal ©ctreibc 
„um ©otteS toiHen" auS. GS toaren 107 SWobcn Utoggcn, bon benen 
57 ©oben Dr. JtiflauS ^of 54 ) beigefteuert hatte, gerncr mürben im 
Sahre 1517/18 auSgeliehcn 33 ©oben, bie gu 105 {ß 12 ß angcfdjlagen 


51) SBogt mar bis 1516 §ans ©aisberg, bann tommt als Oberoogt nor $ans 
Semlin 1516—19. ©aneben erfdjeint 1517 als Sogt $ans Sefferer (Sf a ff h ^7). 
Sürgermeifter roaren 1516/17 Heinrich ©abler unb $ans Sinber, 1517/18 §ans 
Sinber unb 3ohannes 6tidel; 6tabtfd)teibee mar 3afob Santinger. 


52) Sgl. 31aufd)er, Sifitationsalten, 6.29 Ülntn. 5. 

53) ilornfaufredjnungen in ben Äongcptre^nungsbüihern. ©etreibepreife tm 
Surcf)f<f)ttitt ungefähr für 1 Sdjcffel ober ©oben (tt, ß, ^>lt.): 


Sioggen ©intel 

eint. Serf. Cinf. 93crt. 
1515/16 — 1.14. — —15.— 1.3.11 

1516/17 3. 2'/i. — 2.14‘/s. — — — 

1517/18 3. -2. 8. 4 — ~ 

1518/19 — 1. 7. 4 — - 

54) über bie ©tiftung bes Dr. Sälj f. oben 6. 42 f. 


©eigen 
©int. 33erf. 

3.10.2 — 

3 . 8 . — 2.17 




58 


äbolf ©tefil 


Sie offene Slnnenfürforge in «Stuttgart not bet Sieformatioit. 


59 


toaren; außerbem mürben in baS Stlmofen 46 »toben gegeben. $m 
folgcnben $abr 1518/19 mürben noch 16 »toben „berbadben" S5 ). ® Q § 
finb angefidjtS beS großen getreibeöorrateS berbältniSmäßig befd^etbene 
Beiträge gut »eßebung ber Jtot. »tan barf iebotft nicht bergeffen, baß 
baju nod) 52 Sdjeffel bon ÄübornS 2llmofen unb 22 (Sdjeffel ' bom 
»cbenbäufer hof famen 58 ). 

Sie (Sammlung nadb ber Orbnung mürbe bon »tartini 1517 Ms 
©eorgii 1518 inS SBerf gefefct, alfo mäbrenb 22 SBintermod&en. genauen 
einblidt gemährt bie Meinung (»eil. IV). Sie Sammlung bei ben 
SBoblbabenben auf @runb ihrer Beiebnung braute ben mcitauS größten 
betrag. Safob ßüborn batte ben Ginaug' 57 ). ©ie Söütfjfen in ben 
SBirtSbäufern trugen menig ein. »egreiflidj, ha ja bie Ginbeimifdp 
auf anberem SBeg ihre »eifteuer Ieifteten. ©ie ©efamteinnabme an 
Gelb mit runb 946 <tß geller mar ein feböner »emeis ber hilfsbereit* 
febaft unb fie genügte aur »efriebigung ber Stnforberungen, ja, e§ blieb 
nodb cm Überfdbuß bon etrna 110 iß heller. Unb ber betrag fam faft 
nftlos ben^otteibenben augute 68 ). StuSgeteilt mürbe offenbar nur 
«an* «n ^ 70 2 ^ oi) f n ^ u§me bl. »erbaefen mürben nidbt meniger als 
. Q o ^ ^ 0rn ' * n ** er ^auptfadje mobl loggen; baau mürben nodb 
842 Satbe »rot aufgefauft. Sebrreidb ift, mie bie nötige betreibe* 
menge aufgebracht mürbe. Dr. »iflauS hof lieferte 59 «Woben. Sie 
. , en bom ® e 6enboufer hof, b. b. ber Stiftung beS Dr. SBicE gingen 
etn, ferner bon beS alten ßdiborn SHrnofen für jebe SBodje eine »tobe, 
er e anfe ber Orbnung, alle 3TImofenftiftungen aufammenaufaffen, 
onnte alfo burdbgefübrt merben. ©ie meiteren »offen bon je 22 »toben 
eu en darauf I)tn, bafo f)ter SBodjenbeiträge gegeben tourben. $ie 
ammlung mürbe aunädjft nidbt mieberbolt. GS mar alfo eine Strt ein* 
irtaltges großäugiges SBinterbüfSmerf. 

^ bte ^eitSbefdbaffung mürbe burdbgefübrt. Sie Stabt batte 


7 ^ebr^W tm "** em 6 ß in ber txmcfjen ßicfjtmeft (= 1. Hs 

(Es forner» a er ra * ^ Ur a * n un k e *brunf üergert, forn gerebt* 

Im, Z 7 lpiu "' *»' ■»<** «tataHnl', M, .« U.S*. 

man bie oe^r/ 11 1006 ^ orucms 9 a be* 5Iu§erbem: „itent 14 ß nergert, als 

•». b« tenLSn," '’ a, , " n Wun9 '' ®" **"** "«*" f * 

56) »gl. oben 6.40f. unb 6.44. 

SBaUberVn* ftiiiWn ** I,e ^' mmen * 06 es «in ©Heb ber angefeljenen Jamilie 
ein anberer aleirfinr, ».* ^ er ' a6mei( benb non ber Orbnung, fammelt, ober 

e, " nB " un9 ^ 

9 ^0 k 18 fi 1 geller; barunter fann j. 33. 33adtloljn fieefen. 


fdßon einmal in »otaeit 1501 reid)Iidbe Slrbeit burdb »auten befdjafft. 
Db baS bamalS bemußt aur Sinberüng ber 9tot gefdbab ober ob eS fidb 
um aufälligeS Bufammentreffen banbeit, ift nidbt fidler, ^ebenfalls 
toeifen in ben »ürgermeifterreebnungen (»eil. VIII) bie »offen für ©ag* 
löfjner, gubren, SBegbefeßer (»flauerer), Bimmerleute, »taurer unb 
£ad)becfer, dtalf unb B^gel, »efeß* unb »tauerfteine, hola unb »retter 
beträdjtlicb bö£i ere »eträge auf als borber unb nachher, ©amals mürbe 
an ber neuen Schule gebaut, ferner am ftäbtifdben SöerfbauS, an Sd)ieß= 
mauer unb Scbießftatt; bor bem äußeren Gßlhtger ©or gab eS Slrbeit 
an graben, »rücfe unb Steige; bor bem Oberen Xor mürben SBaffer* 
ftube unb ©oble angelegt; befeßt mürbe ber „Sßeg beim mittleren See", 
b.b. mobl ber fogenannte »efebte Söeg, bie heutige »üdbfenftraße, 

Slucf) im Sabre 1516/17 meifen faft alle biefe »offen mieber eine 
Grfjöbung auf. ©ie ftärtere ©ätigfeit im ftäbtifdben »aumefen batte, 
mie bie fJtedjnung seigt, febon im Sommer 1516 eingefeßt. ©ieSmal 
mißen mir, baß eS ficb um eine planmäßige SlrbcitSbefcbaffung banbeite. 
ÜKan berbrauclfte 1517 allein 969 harten »efeßfteine. ©epftaftert mürbe 
u. a. ber »tarftplab, maS 200 fl. foftete. 2luf ber ©ansmiefe mürbe 
eine »rüde gebaut; an Bringer unb »tauer mürbe an toerfdbiebenen 
Stellen gearbeitet; bie Stabtgräben mürben auSgefdblagen mit einem 
Stufmanb bon 558 fl.; beim Stotenbilbtor mürbe ein neuer graben 
auSgeboben, ber auf 311 fl. fam; im graben beim Oberen See, 
bei ber hauptftatt unb im Stabtgraben hinter bem Schloß mürbe ge* 
baut; baS ©or bei ber hauptftatt mürbe gemadjt; enblid) bie einge* 
faHerte »rüde beim äußeren ßeonbarbStor erneuert 59 ). ©aS maren 
jum guten ©eil Slrbeiten, bei benen aud) ungelernte Strbeiter mie SBein* 
gärtner unb Stderbauern Oermenbet merben fonnten. 

©ie SanbeSorbnung bon 1521. 

©ie bon ber öfterreid)ifd)en »egicrung am 20. Stuguft 1521 erlaffene 
ameite SanbeSorbnung regelte, morauf febon bingemiefEn ift, aud) ben 
Gmpfang ber f>errfd>aftlidf)en Spcnbe unb bamit aufammenbängenb ben 
»ettel unb griff bamit auch in baS Stuttgarter Sfrmenmefen ein 6 )• 

59) »faff I, 28; ©abcltoocr (Staatsard). hanbfd). 9) 6.508. 513; Stabtard). 
©rünes 33ud) ®l. 516 b. 

60) Stenfdjer 12, 47 ff. 6t.3l.: »olijeimefen 93.16 liegt eine unbaherte OrD- 
nung „toie bie fpenbung farlicb ju ben oier fronfaften geben unb ustailt toer en 
fol". Sie toeidjt nur tnenig im SBortlaut non ber Sanbesorbnung ab. a 
bes ftnnmibrigen „ülmptleut", bei 9ici)fd)er 6.49 oben, Ijcit fie rid)tig „armen 
lut", ©ie Spenbeorbnung ift offenbar guerft für fid) ausgegeben inor en. 




60 


Slbolf SDieJjt 


iie Spcttöe mirö tute nod) in öcn STäöteit auSnpfpfif \ . • 

faften. »ouSTmfmann unö ©eridht mcrf.cn 3 met Pfleger 
Srmfmann laßt Setzen „bon ainern blcd)in bereuten Rur!" m '* “ 
mtt berfdpcöener Prägung je nach ber ^erfonenmM Im T^' 
bie 33ef>ürftigen nach Prüfung ihrer Sßerfiärtmtip s ' Vir C ,Dcr&en on 

f‘ e Empfangsberechtigten erfd } einen bann am SWittooÄ i ^s" 9 ' 9 ^'"- 
falten, M. n ad, (Sonntag SnboFabit mittags 12 m! l « " * r0n ’ 

5cr SFad) Verrichtung eines ©chetel fürViP f 

geftorbenen $crrfchaft SBürttemberrr r,ra &ru I ^ W en &er a6 ‘ 
^aifcrlidjc Wlaieftät als nn ! f rr \ tftcr 4e * Mmofm§ ' a “d> f& 
unf. SanöcSfürffen" uni. bie * e ° rec ^ en rc öierent>en $errn 

gegen StbgabT es 8 id, nS b TTr? 9 fic Unter ** ^Mentiir 

Meinen CfcÄ “ m ««*'' «- 

mit bem Setzen fditien sm n rsb -s C ^ in ^ cr ^ l ^' fann G ^cn Vertreter 
ebenfalls bie Sbcnbe embfnn rU& !?' f C0mcn unb ©ouöcrfiedic förnien 

geben loerben. ^ ® c ö ' ® rot oöcr anberem auSge» 

fangen^abef ''bk TtbeftlTf" T ^ ann ^ crfonen ' ha§ STImofen emp» 
»noburd; „ben fernen " L n t l \ a ^ Su > CrCr ' ^"WnFer «• HU 

tan" toirb, f 0 mirö alleil hl )a j fen5en ^ au§armen 2e uten Slbbrnch ge» 
heilige STImofen m embfnn f. au5ainten frommen Seuten geftattet, baS 
©fielern, Vraffern unb STr•fipffart” Crm . Ic ' tf ttfertigen Sentcn, Subern, 
mein bei Strafe ber «anfipsh* a ^!j? Cn Verboten, STImofen 3 u fant- 
««b S**er, tei^CET^ mU ® ri6 ^ *«* ^aben 
fßHen in bie (Sdjuk, ober m °* nm ' ^ IIen mä}t Atteln, fonbern 

®j n allgemeines» Scttefcerbof Ui v ^ GrU ÖGtan 0Öer Serben, 

toirb nur ber Zettel auf hb J ^. ter nocf t n,c ht auSgefprodfcn, bielmchr 
©tabt Stuttgart fdton 1^17 ! U J I0Cn ^ e f c hränFt. STucfj ber bon ber 

ß rt feine STrmcn berforaen a . U ; Öcft>rodf)erte nötige ©ebanFe, bafe feber 
Eingang gefunben. mu H e / hat in bie SanbeSorbitung noch Feinen 

2)16 ®etttcrorbnung bon 1530. 

&om vsabre 1524 bis 1533 „rr • 

«ob gruebt fdjredit- f b 5 +p * U. , m mcä Sahr 3 ebnt, gebieben SSein 

i>«n fern wd S »° lte 1 « *™*nWt im Saotcn ; 

lld h 6 fr. bis 6 f(. 15 fr ? 9 t ®° foftctc her Sd)effel fernen fd)lie§= 
©tuttgart aus; 1599 0 :„ , ^ l f |re ^526 brachen bösartige gieber in 
Qtng ber .Gnglifdfje Sd^tueiß" burd, gan 3 ®eutf^ 


®ie offene Srmenf&rforge in Stuttgart cor ber ^Reformation. 6l 

lanb, an bem in Stuttgart 4000 2Wenfd)en erFranFt, boeb nur 6 ae^ 
ftorben fern follen °°*). Sann Fam 1530 berheerenb bie mt ß 0 f unb 
to 3 rei flüchteten nad) Tübingen3T m 2ImbrofiuStag (4 STuril) 
tourbe ein aUgcmetner ftreu 3 gang bcranftaltct. 2 )ie ißeft foll 1500 iDten- 
fdhen hier toeggerafft haben Gla ). 

Jn foldrer Kot griff man im grühfahr 1527 auf bie örönung bon 
1517 3 urud unb fefete ba§ luöchentlidte ober fonntägliche STImofen toieber. 
inS ÜBerF, unb ba bie Ütotfahre ununterbrodjen folgten, fo blieb auch 
baS „fonntäglidje STImofen" neben bem iefet „©rofeeS STImofen" genann= 
ten alten STTmofen als bauernbe Ginrid)tung beftehen 62 ). 

$ie Stabt gab fd)on im Sinter 1526/27 tpoI 3 aus. Sie Starten tour- 
ben bon 1527 an regelmäßig „gerechtfertigt", b.I). ihre föerhältniffc gc= 
bruft. Sfuch bie neuen Bürger hatten fich einer Rechtfertigung 3 u unter» 
jichen; man fuchte offenbar ben Su 3 ug uncrtuünfdjter Seute ein 3 ubäm= 
men, loie 3 . iö. in Ulm 62a ). 

©onntag, ben 1.3Wat 1530, mürbe in Stuttgart eine neue föcttlcr» 
orbnung berFunbigt C3 ). Sie mürbe bon Sogt, ©eridjt unb Stat ber 
©tabt mit .pilfe unb SSillcn bon Statthalter unb Stegenten borge» 
nommen. Siefe SStitmirFung mar fdjon um bcSmiflen nötig, meiT bie 
r rbnung aud) für baS STmt gelten foütc. Sicfelbc (ober eine gan 3 
ähnliche) ©r bnung mürbe aud) für Stabt unb STmt Tübingen eilige» 

60 a) 3m grühfahr 1530 „als bie Träntet ber fdjroeis regirt", 3 og man einen 
4rat aus Speger 3 u 9Tate; er erhielt 5 ft 12 fi (93ürgerm.9Te<f)n. 1529/30). 

, ; Statthalter Tarn am 16. «pril 1531 3 urüi (®ürgerm.9Ted|n. unter 
„jerung ), _ 61 a) fßfaff, Stuttgart I, 244 f. 

° r tömm S iß nicht erhalten. Äon 3 eptrechnungen: gemeines (fonntüg» 
YYim! r Cn: " u f angemelten tag ffant Gonratstag (= 24. 9too.)] anno 
r r en ^ Qr ^ n Sfertgrin un5 (Tafpar ©erber als nerorönet bes gemeinen 
ujens non fontag 9Jtifericorbia bomini (= 5» 9Jlai) anno XXVII bis uf 
u ag nor Äat^erine (= 24. 9 ^ 00 .) besfelbtgen jars [oor nogt unb geriet gu 
4 .. ? a J. cn re( ^ nun 9 Qeton]." $ic folgenbe SRed^nung läuft bis 27.2>eg. 1528, 

Öle Ie ^ te 00n Martini 1534 bis 1.3an.l536. • 

® a > ^ eute 1527 &3Wärg, 1528 am 27*9Kai, 1529 uor l.SJlai, 

t e t bie Rechtfertigung nieUeid^t in bem in 9Inm»63 ermähnten (Eintrag; 
n° 97 I qi> 2 ^ W*»™****- jetneüs unter 3 e § run öX ^ eue Bürger 1528 

mol* *cn^f am 24, (ebba). Ob bie Rechtfertigung unb bie erft- 
♦. l , 9C -Prüfung burd^ ^ausbefuc^e unb (Erfunbigung bei Rad)barn mie anber* 

6^ e6Hn9en ' ^folgte, ift niefjt befannt. 

!( y tl: ^oligettnefen, 23.16, f. SBeü.V. 21m 26.2Ipril mürbe über bas 
in b° T tJ f. r ^ an ^ )e ^ / am fulgenben Sag tat (Eafpar ©erber in G§Iingen (mo^I 
Im* tC Ct rCErfa^rung. (23ürgerm.Re<f)tt. 1529/30 unter „3erung"). (E§- 
9 n erlteg um 1530 eine 9Irmenorbnung. 





62 


SIbolf Oiegl 


fü^rt. Sie beiben bebeutenbften «Stäbte öeg Sanbeg, Me Sannt „ns 
Uniberfitätgftabt, Me Won im %af)t 1501 gleichartig, Menn audi ab. 
Mctcgenbe Ordnungen erhalten hatten, gingen Mn anöeren boran «mit 
Sachführung ber (Stuttgarter Crbnung Mürbe am 2 . Tlai begonnen 
dm 27. Mars 1531 fdjärfte ®önig Serbinartb in einem (Schreiben an 
alte STmtleute bie Wrtifet ber föanbegorbnung (bon 152?^ Me 
©penbe unb bag STImofenfammeln ein unb überfanbte bie bom gleichen 
^ag baherte Drbnung, „bie fnebor auch ieftt in unfern SürftentumB 
Württemberg betben «ftäbten borgenommen" Morben Mar. Im 
felben Sag fanbte er bte Crbnung auch an alte «Prälaten beg Sanbeg 

MMe ^Ä Ci " e 0ldd,C ° rbnun 3 in öen ^eden ibreg @ e . 
cteg aufaurubten ). Somit Mar bie einheitliche Regelung öeg 

Irmen. unb SettlerMefeng geraffen, Melche (Stuttgart einft angeregt 

Me r Z J aZ r 3 T fUt iie 6eiÖen mbte ' setoifferma&en 3 ur «Probe 
man erf* ar ' *«rbe. o bl ob 

ba§ aal s 9 ^ Me öer ***» «SMe auf 

Si @Ltt t ° Ul3U e * nen '. * ü§ ift feftsufteHen -). 

behält bie Sreit 7 ' ^ bann öte ^ü^^mbergifdöe Crbnung 

Z ^ nUr fGfet fie a " ® teIIe ** »itglofen bie. 
(9fbf 2) ginbetm-M™ ? a ? n ' aber ÖIeI «neraogene ßinber haben 

a« ben S n S ? 2™** ^ ^ in be " 
bie notmenbi!? ? iiefcm bbm 0 en »ettelberbot tritt, trag 
..gemein umbaef T?? 9 ' liar ' ber @runJ, fafc, &afj aüe burch öal 
bte ©runbfäfep 2nmo [ en unte rftüht Merben (Hbf. 6). Sag finb 

tooßten Sie Inh? iCnm 016 Äe f° rmatore n bie STrmenbflege orbnen 

3; s s r„:'V" eincr ® ta6t “ n,cc 6et “*•»» *- 

fünbet. 6Bpnfn n + «. ., bann bon btefer felbft für bag Sanb ber» 
1525 mit ihrem © h ^ ^ arI V * b * c ^ erner 2Irmenorbnung bon 
auf bie ©tobte au übe ° Uf 0an3en ^ ieberIanbe ' b. h- to& 

£) ®A*V W»*". 9.16. 

burch Ibfdjnitte her <Vh n ** 9Qtter 0rönun 9 in ber banale: umgeänbert unb 
®%licbfeit i u fpreefipn cß 0 * x° n 1517 er 9“ n ä t mürbe, fdjeint für bte arneite 
ftuefs märe &j c o r 5 nuno f ?^ bec ^ u ff<hrift auf ber Stugenfeite bes Schrift* 
fonn aber ein Sdbreihfphro.r - 0 e J^ mter 1^°° 1530 eingeführt roorben. ®as 
9atter Orbnung nicht ent?"' ?** 0rönun 9 für bas 2Imt ift in ber Stutt- 
66) %I. o. ®i n jelmann SSift fv beftef)Gnö oocaus 9cfeht (2lbf. 15). 
efurforgemefen ber Stobt rl ® ,erteI l Q hrfchr. 17 (1914/15) 6.391 unb Das 
S1.W Strasburg (Quell, n S „ W .„„/«„j,. v) , 20 0f„ 


2 >ie offene Sürmenfürforge in ©tultgart 00t ber Deformation. 


63 


lufeer ben STrbeitgunfähigen erhalten auch bie armen £au§Ieute bie 
auf ihrer $änbe Strbeit angeMiefen finb, aber biete ßinber hahen'bag 
Ilmofen (SIbf. 7. 8). «Sei benen, bie bon ihren ©ütlein leben, Mirb 
unterfchieben atoifd^en folchen, bie ihre ftinbec auf ben «Settel Riefen 
um nichts bon ihrer ^abe berfaufen 3 u müffen, unb felbft beim Wein 
unb im Suber liegen unb übbtg gefleibet finb, Mährenb fie in frucht* 
baren fahren ba§ Öhre übbig bertan haben, unb benen, bie nichts 
mehr au berfaufen haben, Meil fie „fidh felb§ angegriffen" haben Sie 
erfteren finb bom STImofen au§gef<f)Ioffen unb, Menn fie ihre Äinber 
aum «Betteln fehiefen, foüen fie in ben Sturm gelegt Merben. Sen anbetn 
mirb auf ihre «Welbung ba§ STImofen gegeben, ober „ihm unb anbern 
(b. h- bon feiner Familie) SIrbeit gegeben, bamit ein feber, ber fchaffen 
mag, 58rot berbiene unb fidh ernähren möge" (Ibf.9). Sag STImofen 
mürbe nicht allen gleichaeitig, fonbern an berfchiebenen Wochentagen 
auggegeben. Sen embfängern Mürbe gefagt. Mag fie ber ^errfdhaft ober 
Stabt arbeiten follen, bamit fie nicht Merflog Merben (Ibf. 10). gg 
mürbe alfo nicht mehr eine befonbere STrbeitgbefchaffung Mie 1517 'an. 
georbnet, fo bajj entMeber Sllmofen ober STrbeit in fSetracht fam, fonbern 
bie Ilmofenembfänger fottten nach «Dtöglichfeit auch arbeiten. 

Wer fein STImofen, 23rot unb anbereg, in gleif4 SSein ober fonft 
„berfdjlecft" ober nur alten teuren Wein trinfen MiH, berliert bag STI- 
mofen unb Mirb mit «Beib unb ßinb auggeMiefen (STbf. 11). «Bag aug 
biefen Seuten Merben füllte, Menn ber ©runbfah burchgeführt Mürbe, 
bah ieber Crt feine STrmen berforgen mufj, barüber fdhMeigt bie Crb= 
nung. Sag Seichen, bag früher STugMeig jum gmpfang beg Ilmofeng 
gemefen Mar, ift jeht poltäetlidfjeg ßontroHaeidjen unb mufe offen ge= 
tragen Merben, auch bon Weib unb ßinbern. ©biel unb Wirtghaug 
finb berboten (STbf. 12) 66 a ). 

2Iuh hier fdjrt bie ^lage Mieber über bie leichtfertigen 33uben, bie 
fih biefen 33eftimmungen nicht fügen MoHen, fonbern lieber aug ber 

bef. 206 über bie aHmäljltcbe Sinfdhräntung bes Setteloerbotes). Cs ift mof)I 
cm 3ufaH, bag bie roürtt. Orbnung ber habsburgifdjert «Regierung unb ber 
erfueg ßarls V. nur roenige 3J!onate auseinanberliegen. 

66 a ) ®ag offe n tragenbe Settleraeichen toat im fpäteren SKittelalter in 
me en iReichsftäbten eingeführt. 3Bir nehmen heute Slnftog an einer folcgen 
offenen Äennaeichnnng ber ©etiler ober SiTmofenempfänger. frühere 3etten 
achten in biefem ißuntt anbers. 3n Stuttgart mürben am Gnbe bes 18.3ahr-- 
»lunoers ©eraei<f)niffe ber im ©enug bes Sllmofens ftegenben Firmen gebrudtt 
(pepb, ©ibTiogr. 12 331), ja bie OSi.©efhr. 356 ermähnt folcge jährliche ©er- 
aetdjrtiffe noeg um bie 3Ritte bes 19. SaljrhunDerts. 







64 


21 bolf Siefil 


©tabt laufen, 23ei6 unb STinbct fi^en, Mangel uni) junger leib-n 
Iaffcit. @ie füllen geftraft Werben (21bf. 13). 3ur 2Tuf6ringung bet «Kittel 
h)irb bai fflerfa&ren bon 1517 loieber aufgenommen. Sa bet grtcaq 
aud; ben STrmcn bei 21mtcS 3 ugute fommen füll, loirb gemahnt bl 
vbie im 2tmt unfere Jcädjften finb" (316f. 16) 67 ). . 

, meü ift bet reltgiöi.firdjridje Ginfdtfag in ber Orbnnng bon 1530. 
3M)t nur toirb im Eingang, ioie in ber Crbnung bon 1517 unb bieten 
mittetaltcrlidjcn 29cttcl= unb Strmenorbnungcn, bie fBcrbienfttidhfeit autcr 
©erfe, 6efonber§ bc§ .2nmoicnge6en§, in§ ©ebeid)tnis gerufen, um bie 
©ebefreubigFett 3 u erhöben. GS toirb aud) (STBf. 14) barauf hingetoiefen 
ban icber 2TImofencmdfangcr bcrdflidjtet ift, Sott SanF 3 u fagen unb 
„für bte alten Stifter aud) bie, bon Denen e§ ihnen fefco mitgeteüt, 

S ™ ‘ l f-rl^n T b lDirb anflCOrönct bQ& alk Ausnahme' 

~?ontagj früh fcd&S Uhr an einer SBcffe in ber ©t. ßconharbsfirtfe teil- 
nehmen muffen. Siefe tfirdjc, nid&t bie alte @tift8Fird&c, hot ja bie 
»urgerfdjaft als ihre tftrdje betrachtet C7a ), fo tbie bie Gfetingcr neben ber 
bcm omfadttel in ©dct)cr gehörigen SiomjfiuSFirdjc bie grauende 
^ thre Strdje gebaut haben •■). Gnblid) fommt, über ben Nahmen ber 
Strmcnounung etgcntlid) $tnau3fle$cnb (2tbf. 20), Silage über bie 23er= 
berbm 5 ber ^ugenb unb bie Mahnung an alte, befonberi aber bie «. 

" e "7 a r ^ nÖer UnÖ G ^ oItc " 5ur fPrebigt 3 u fdjiden, loai 
«3U Unterhaltung einer guten fPoti 3 ei unb gemeinem m bientidj" fei. 

tnihllZ Gr0än3Uns Me ^ er ftäötifchen Orbnung ift ber in bet 

tourttemdergtfdjen Ordnung folgenbe 3 meite Seil „Ser Seiler halb im 

muffen btc i cni0en ' öie öas 21Imofen bedürfen, mit 
atte «ries 's ^ un & ©erid)t crfd)cincn 3 ur Prüfung, ob 

«haft r ,r S ?? Iie ßeÖÜrfti3 3eid)en, mit ber «er* 

h )0 ei m r? ' r f m 5ftabt ® Q ^ en ßeftemdclt, toirb, anders als 1521, 
über bip sn at10 bcr Ü crr föhoftIidjen ©denbe biente, jefet 21usloei£ 
J^^crechttgung 3um «Betteln im Sieden, toirb darum für jede 

orbnung eingeifett. 19 6ei 35e ^^ er f mb ' wie fd)on gejeigt, nur in bic Sanbel* 

68) ^ür eflinoen « Dr ' ' m Seimatbudj) 1936 auifüßren. 

1907) 1. 237 P ff. bef. 278 *' ®. k ®^ Iin 9 er ^farrt. {. SW9L (TO§.».ff.Ift 

bte ©penbeorbrnm*f„r ' < ®d> 01t io ber Sanbeiorbnung non 1521 toor, auf 
Dörfern ein ^cabrtL S -! n i' ^ ur atre Sfarrfirdßen bei Sanbei in ©tobten unb 
fontag in ber erften w! * eu i8 ött 8 cxtljäEjrlicf) am «Etontag „nach bem tut)ffett 
bai Sllmofen, fonbern fffrT'»”* ( 'T ^ nDotaDit ) angeorbnet, nicht jum ®anf für 
unb Srieggfachen ' 16 ' öaTm h er 3tgfeit in ben fdjroeren obtiegenben §änbetn 


®ie offene Slrmenfürforge in Stuttgart uor ber ^Reformation. 


65 


fPerfon ein 3 etn au§gegeben unb ift offen 3 u tragen. Senen, bie ba§ 
Seiten erhalten, foE aut^ toöchcntlidj bom 2ttmofen au§ ber ©tabt, 
fotoeit e§ reid)t, etloag gegeben toerben. 

fßäbrenb in ber ©tabt grunbfählidj feber »cbürftige bom toödjend 
Iidhen ober fonntäglichen 2Umofen unterftüfct toerben foE, hat man 
3 toeifeI, ob e§ auch für alle 2(rmen im 2(mt reicht. 2rnöcrerfeit§ toifi 
ober fann man bie ©ammlung in ben Sieden nicht fo tote in ben 
Stabten burdjfüfjren. ©o bleibt nidjtS anbere§ al§ in ben Sieden ben 
Settel, freilid) fontroEiert, 3 u 3 ulaffen. SaH§ ein 3 elne Steden ihre 21r= 
men nicht unterhalten fönnen, foEen biefen anbere bermögliche Sieden 
belfelben 2tmt§ be 3 eid)nct toerben, in benen fie betteln bürfen. «Bettler 
au§ fremben Ämtern toerben beftraft. ©tabt unb 21mt hüben alfo auch 
in ber 21rmenfürforge eine ©emeinf^aft, toorin man tooht ein ©lieb 
in ber Gnttoidlung 3 ur fdäteren 2rmt§Fötderfcf)aft fehen barf. 

2tad) bem Bericht be§ ©trafjburger SiaFon§ 2IIejanber ferner, ber 
1531 eine fftunbreife burd) ©übbeutfdhlanb machte, toar in SBürttemberg 
feit 1530 auf SöefeE)! au§ ber üan 3 Iei ber fßerfuch gemad)t toorben, au^ 
in ben Sörfern fammeln 3 u laffen unb ba§ ©efammelte bann in ber 
$Tmt§ftabt an aEe 2trmen be§ 2Tmt§ 3 u dcrteilen 688 ). 

Srembe 23ettler unb Sanbrödcn toerben nadh ber Drbnung nicht ge= 
bulbct, bamit ben Ginloohnern be§ Sanbe§ beffer geholfen toerben Fann, 
unb 3 ur Verhütung toeiterer 9Fad)teiIe. 2)?an befürchtete bon ihnen, 
toie anbere 2Iu§fchreiben 3 eigcn, befonber§ Sranbftiftungen. ©diel unb 

68a) SBindeltnann, Strapburg 282 f.: Sm SSirtemberger Sanb f)at§ amh ein 
almufen. 3u ©tutgart in ber canjtei ift erfant, bah jebe oogtei ire armen 
3 ieften fotf. hat an etlichen orten ein jar gernert, an etti^en nur ben oergangnen 
minier, unb ift befoten, baß ein jeber oogt ertunben foH, rote oil fein oogtei 
in ftat unb borfern armer fjab; bo foE man alle fonbag in aßen pfarren einer 
feben oogtei fanden, unb ioa§ ein jebe§ borf erfandet, foE ei ber fchultheiß, 
ober wer barju oerorbnet, an bai ort, bo ber oogt moitt, bringen mit anjal ber 
ormen, bie baffelb borf hat, unb foH einer jeben perfonen unb uf ein jebe perfon, 
ft fei jung ober alt, roudjentticl) geben werben ein leib brot, bet eini bah wert 
ift, unb nit toeiteri, ei 10 er ban, bai ein borf fo oil fandet, bai mani befferen 
möd)t, roeldjei bod) feiten gefchidjtj bann man muß gemeingtid) uf ein borf mer 
uigeben, bann man barinneit erfamlet. bü ßab id) oom almofentnedjt ju* 
^Saiblingen. — £u Ganftat ift bife orbnung oud) (unb burd) bai ganj lanb). 
<« hat oud) 3 u ©anftat uf ber dlederbruden ein ftod fton unber. eint crucifij unb 
oor irer pfarrlircfjen. bobei ftonb etlicf) fprueß ui bem eoangelio, nemlid) ber: 
feinb barmherjig (Suc. 6). date et dabitur vobis. — SSei Sürid) beinertt SBerner 
(ö. 280): bai attd) bie im Sßirtcmberger lanb ire armen uf bem lanb bai oer* 
forgenb, bie bod) funft miber unfer eoangelion feinb. 

tticttdjnfjröli. f. Can&eögcfdjicOte. 9I.5-. XLII. 5 




66 


SIbolf ©tefyl 


SBirtsrjausBcfuc^ ift natürlicf) auch in i>en Sieden berhoten; toenn ein 
SHmofenempfänger seefjen teilt, foll er eS 3 u £aufe (anhaimfeh) mit fei, 
item ©eih tun. 

9teu ift fcfjtiefelicf» Me Beftimmung über bie ©eltungSbauer kr Orb- 
nung. ©ar bie Xühingcr Crimung bon 1501 nur für bie Neuerung 
erraffen, toar bie Stuttgarter nur in her Neuerung im ©inter 1517/18 
burdjgcführt teorben, fo foll bie neue Orbnung im gan 3 en Sanb „für 
unb für, cd fei teuer ober teohlfeil" gelten, foll alljährlich in ben Mögt- 
gerieten bertünbet unb an bie gebruefte SanheSorönung angc 6 unben 
toerben. $aS galt teie für bie Bettlerbefämbfuiig, fo auch für bie fonn* 
togltc^c Sammlung. ©ar biefe in Stuttgart bei ihrer erften Ginfüfi- 
rung ein hefrifteieS ©interfnlfSteerf geteefen, fo füllte fie jefet tanbauf 
Ianbab, jahraus jahrein, Sonntag für Sonntag ftatifinben. Sie @e« 
fahr babei tear, bafe bie ©etoohnheit abftumbfte unb bie Grträgnijje 
geringer teurben, hcfonberS in teohlfeitcn Seiten, teo bie Rotteenbig» 
feit ben ©ehern toemger einlcurfjtete, auch teirHid) geringer tear. frag* 
ich blteb, ob eS bann bei erneut eintretenber Rot gelang, bie Samm* 
ung toteber fo 3 u beteben, baff bamit ber Rot teirftich gefteuert teerben 


^te ^Uttotcttreajnunöetu 

Sßa§ bie beiben Sttmofen für bie traten ber Stabt geleiftet haben, 
nnrh j T cl - ,Q ^ enen Rechnungen tecnigftenS in großen Utnriffen- 
i ^ 3U . erf ® nt ^ n ' 5Bcim ©emeinen, tyätcr ©roßen 3t I m o f e n he» 
° bie R echnungen mit bem Jahr 1509 69 ). Unter ben Ginnahmen 

ift 6 !bBelegt 9 JmttmoS 6 T T be0innt mit & iIctrii ® an - 13) ' f,e 

»on ©artini cRrm n\ 19 S weiterhin laufen bie ^Rechnungen 

Äta“ 1 ,“,' 1 *' »«'“"i- b « «Hei. !«.*,»« /..» tk 

»»» ülemanrt .(X “ sS,"'“, b “ »** «»t8.fi.Dt, Di. 3 i«f.» 

ber neuert foU immer abgerechnet werben au§fd)ltefjltd) 

ÄMSr b " S»«6m»>8 1512/13 „i,b MH.U i. 

i« r.,l,Ti,n ,i a [/„ 6 *«*»>)>»(.» .tapfefcen (f- S8.il), lütifli« immet 

eingugiehen 9>eln>n s m e 9 ^ artm, S tn f en . biefe haben bann bie neuen Pfleger 
’a4,S'i. 1 , "®: ,b " cb ”»8 «** a»di »„».in uni gmft 

neuen Sledjnunn als TT >T'\/ ie( T er fä eint jeweils in ben ©innnbrnen in ber 
halt ber Die*efi" cy n / U «/•, baneben bann nod) „(Schuften nad) 3 n * 

Soften aufgenommen- m ' inb nur bie f“ r ba§ 2lnnenroefen tüid)tigften 

Grroerbung con ©ütten 11 °n fruchten unb ©ein, Stblöfung unb 

■ — 3n ba§frhrl 509 / , an , ^dteften ntufiten unberüdfidjtigt bleiben. 
auSfiehenbe ©d)ulben 28 ffl" ß’4 einem a3nroorrat DOn 254 ® 16 ß - 


Sie offene SKrmenfürforge in. Stuttgart oor ber Deformation. 67 

tearen ber «auhtyoften Me £ellcr 3 infen, bie teils als foldjc geftiftet 
teils bon ben ihftcgern getauft tearen. Sie ftiegen bon runb 129 ® 
Leiter im Sahr 1509 auf runb 212 « im Sahre 1534/35 Seiber he¬ 
ften teir fein ü$ Cr 3 cid)niB aHer Stiftungen be§ SttmofenB. einige 
lernen tetr aus ben Rechnungen fennen. ©runbftücfe haben bie Pfleger 
offenbar teieber berfauft unb ©ütten bafür erteorben. 2 )er 1506 ge¬ 
worbene SSifar an ber StiftSfird } e, ^rg ißfauenfd)tean 3 , bermad)te teobt 
fein gan 3 eS Vermögen bem Sttmofen, barunter aud) feine Söüdger* biefe 
teurben bann 1511 ber neu crrid)teten ^räbifatur an ber SeonfjarbS* 
firdje übergeben. Gnbris Ätöte bermad)te 90 « fetter, bie aber feine 
ffiittec in Jahresraten bon 10 <ß abtragen toollte. Mehrmals erhielt 
bas 3ltmofen ©einberge. ®ie Sdjotberin bermadjte bor 1521 ein £auS, 
baS um 320 ©utben berfauft teerben fonnte 70 ). Ron ben auSftehenben 
Sdjutben mußte mandjeS in ben testen Jahren in Stbgang gefchrieben 
teerben 7J ). ÜDie ©oben um ©otteS teilten tearen redjt befd)eiben. Grft 
bon 1529 an teurben fie anfcfmlid), fo namentlich im Rotjahr 1530/31, 
teo fie bie Sinfen überftiegen. Sabei ift für bie Beurteilung 3 u be= 
ad)ten, baß gerabe in biefen fhätcren Jahren bie Strafjcnfammlung für 
baS fonntägtid)e Sltmofen regelmäßig borgenommen teurbe. 

Bei ber Sammlung im ©inter 1517/18 tearen bie 22 Scheffel Roggen 
auS ber Stiftung ©erner ©icfS bom Bcbettfjäufer $of beigefteuert 
loorben. Sie teurben bon 1519 an bauernb für baS ©rofje Sttmofen 
geforbert. Jreilid) ging cS nicht gan 3 glatt, bis man fid) 1527/28 auf 
eine Raufd)atfumme bon 30 ffi 16 ß $eEer einigte 72 ). ©a§ unter „ge= 
mein einnemen" berredjnet teurbe, täfet fid) nicht mehr feftfteüen; bie 
Beträge fd)teanften fchr ftarf; fo liegt bie Bermutung nahe, bafj nicht 
immer glcidjmäjjig gcbud)t teurbe. Gnbtich fam 3 u ben Ginnahmen 
nod) bie $errfdjaftliche Sbcnbe, bie fdjon früher befprodjen ift. 

70) 2;er Käufer 3 er 9 Bi)h e I fchuftet 1526 noch 628 U, bie et in 3cth«§raten 
oon 28 ff abjahten foH. 

71) ®ie Stabt fdjuftet 1509 fdjon 57 fl hft-i 1527/28 ift uermertt: „bie ftatt 
©tutgart fot 32 fl, hat §an§ SSinber im Sioghetitteg (alfo 1499!) ju Stonftanj 
oerjert, fotlen in funftiger redjnung in ben abgang gefchriben roerben. 

72) 1520 heifit e§: „be§ roochentIid)en annufenS halb oonbeS armufeng wegen 
um gotteg willen non meinen h^rm non SSebenljufen 23 ff 16 ß," im folgenben 
Saht ging nichts ein, oermerft ift, bah 22 ft. üon ber Stiftung ©idS hetrüfirenb 
äu geben finb in ©etb ober Sem; non 1522/23 an jahtte ber Rlofterpfleger 
jährlich 28 ff; 1526/27 hat er 18 ©toben gegeben unb foll noch 20 ©oben geben, 
roäfjrenb ber Reft in 2Ibgang gefdjrieben wirb. Bon ba an erfdjeint ftatt „ 00 m 
Bebenhäufet §of" ber Rofien „für Roggen". 





68 


Slbolf Sief)! 


Unter ben Sluggaben ftebt borne an her Soften „armen luten" dar¬ 
unter finb, tote fid^ fpäter 3 eigen toirb, bie ©elbgaben berrecbnef bie 
ben Sinnen unmittelbar gegeben tourben. SSa§ fonft für fie öertuenbet 
tourbe, 3 -S. für 2tr 3 t, ST^ot^efe, ßlcibung ufto., tourbe unter gemein 
ausge6en" berrecbnet. Ser Setrag für arme Seute toar meift rccfjt fo, 
fcbeiben, bat faft nie fobiel betragen, al§ an .ginfen einging ©el&jt 
toenn man bom gemeinen SluSgeben nod) ein gut Seil baaufcbtlägt, ift 
ber ginfenbetrag nidjt immer erreicht toorben. Stan bat alfo bielM 
©rfparntffe gemacht. Sag toar 3 u beranttoortcn, toenn man in guten 
fahren einen Sorrat für Stotjabre anfammelte. 

Son 1519 an crfcbeint ein neuer Soften für SSaifenfinber, ber bie!« 
eicb borber unter „gemein auggebetr" berrecbnet toar. Sa§ toaren bie 
Setrage toelcbe be 3 ablt tourben für Söaifen, bie in ßoftbäujern unter 
gebracht toaren. Slußerbcm febeinen ©aifen ober flinber bon Sirmett 
toenigiteng tn ben lebten fahren aud) im ©celbaug unterbracht iror 
ben 3u lern * 3 ). ©nblidb erfd}cint bon 1527/28 an ein 2Tu§ga5ef)oftcn 
: ,an ^entern armufen"; bag.öroße Sllmofen mußte alfo offenbar, toenn 
C !Ü! ™" ta0 Sllmofen ein Stängel entftanb, belfenb eingreifen. 

^ r , C9e v r öe§ Hofens haben borfidjtig getoirtfdjaftet. Ste¬ 
ift /,-* t 1 ! r ^ orro ^ * >en folgettbe Saht übertragen tonnten, 

a or gefefst geftiegen. .§atte eg 1509/10 nur runb 100 ® be- 

nuS A fttC0 J § mi f neincn ®d)toanfungen big 1521/22 auf mehr 
ff *° n .’. ' n her Stotgeit 1516/18 fanf eg nur toenig, bant 
, ra0m,,cn be * befonberen (fonntäglidjen) Sllmofeng. Stufte« 
a„f T 1 ßnbC ÖCt 1523 1524, auf einen Siefpunft 

luftol? f- ? UnÖ 1529 ‘ fam nid W bon befonbers großen 
Sauernfr n9C nt"u r ^ rmc ' 3unäd)ft finb offenbar unmittelbar nach bem 
e§ tourVn 9 r @U tCn 0Cf ° Uft toorilen - $ie 3mfen fliegen um 30 «, 
gerabe in V !° & ® Qn 3 etegt, ba nicht an 3 unebmen ift, baß 

Sfteaer ßnh ** C 'r . U0en ^* t * 9 r °i> e Stiftungen gemacht tourben. Sie 
nahmen ^"7° u6er f^nffige Mittel betrübt, um bie ftänbigen Ein* 
friebigen SaI5 su 0 Ie,c Ö ©clbbebarf in ber Sürgerfdjaft 3« 6c> 

annäbemh tmsy T?*” ‘ C tote&er einen anfcbnlid)cn Sorrat, bi§ 3« 
Itih, baß mir r n ^ eK . er ‘ ® nt ^ c ^enb für bie Scurteilung toäre frei* 
rctdjenb unterftüfertourr* 6 "'^ 06 ^ h,irfric ^ ^ebürftinen auch oitf-' 

unrid)tig getoefem "" ^ efQUrierun0 ^ oIUif auf ** 
73) Diecfytt 15^9/30 t* • • 

binfiir bem felbuS hi. Ctnet , Sd ) ut b oon 58 S 9 ß 4 brr.: „bife febulb gefeit 
’ ' le atmen K«b baoon 31 t erjieben". 


Eie offene Slrmenfürforge in Stuttgart not ber Deformation. 


69 


2fnfang§ toechfcltcn bie Sfleger rafcb unb aud) gleichseitig. Salb 
legte man offenbar SSert barauf, bah bie Überlieferung nicht abrifj. 
Sie Sfleger toaren 5, 7, ja £an§ Sinblin fogar 15 £abre im 2lmt. 
Slmh fab man barauf, bah nicht beibe sugleid) au§fd)iebcn. ©elegentlidh 
toar ba§ nicht 3 u Oermeiben, fo 3- S. al§ 1520 beibe Sürgermeifter 
tourben.. Steift toar minbefteng einer im 2lmt, ber mit ben ©runbfähen 
Pertraut toar unb toobl auch bie Serbältniffe ber Firmen fannte. 3lud) 
beim fonntäglichen Sllmofen haben nur nadh bem erften Saht beibe 
Sfleger getoechfelt. Sann ging man 3 u bem Serfabren über, ba§ ficb 
beim ©rohen Sllmofen betoäbrt batte. 

Sie Einnahmen be§ ©emeinen fonntäglichen SllmofenS 
festen fidh au§ bicl mehr Soften 3 ufammen al§ bie be§ ©rohen 74 ). Sie 
größte ©innabme toar ba§ Grgebnig ber ©trahcnfammlung, bie bon 
Slnfang an eine fdjöne ©umme einbrachte, toenn auch lange nicht fo 
biel toie ba§ Sllmofen in ber Neuerung 1517/18. £jtn Stotjabr 1530/31 
fchneüte bie Summe auf mehr al§ 900 ® empor. @d)on im %abr 
1532/33 erlahmte bie ©ebefreubigfeit. Sie ©penben in ben Spfcrftod 
gingen febon 1529/30 febr 3 urüd, nur im Sfabre 1533/34 fliegen fie 
nodjmalS an. Sie Süd)fen in ben 2Birt§bäufern berfagten immer mehr; 
bon 1530 an bat man fie offenbar nicht mehr aufgeftellt. Sie böfe 
Stüns fam toobl bauptfädflicb burch bie ©traßenfammlung unb bie 
Südjfen ein; böfer SBille braud)t bei ben ©ebern nicht immer borgelegen 
3 u haben. Sie Übertoeifungen au§ bem ©rohen Sllmofen toaren bi§ 
1530/31 ßiemlidj groh; bon ba an fpielten fie feine Stolle mehr, ßrft 
1534/35 muhte nochmals ein gröberer Setrag 3 ügef<hoffen toerben, um 
ba§ ©Ieid)gctoid)t ßtoifeben ©innabmen unb StuSgaben bcrsufteHcn. Sticht 
fidjer ift, toa§ bie „@d)ulben um ©otte§ toißen" toaren, bie 1530/31 
fogar eine ©innabme bon 127 ® brachten 75 ). Sa 3 u famen noch aßerlei 
fleine Soften. Stan befommt ben ©inbrud, bah bie ^Pfleger trachten 
muhten, auf febe Sßeife ©elb betein 3 ubringen. 

Sie $auptau§gabepoften finb 2eben§mittel; ©elbfpcnben treten ba s 

74) S3eilage VII. §ier finb alle Soften aufgenommen. Sie elfte Stedjnung 
lief non SJtifericorbia (5. SDtat) blä ©onntag nor Sattjarina (24. Sion.) Ic27. 
Einnahmen 158 S 14 ß 6 h©., 2Iu§gaben 139 8 6 ß 7 b©-J einjclne Soften 
flehen nicht in ber Äonjeptenrecbnung. Sie ©efamtbeträge ber einjelneit Sahnt 
auch bei griß, £ie6e§tätigfeit 27. 

75) Sluffaßenb ift, bah fie 1531/32 nerfdiroinben unb bafür ©chulben aul ber 
Siejeß erfd)einen. fföaren e§ Sariehen an Slotteibenbe, bie al§ Stulgaben in 
„gemein" fteefen? Sann haben bie Sfteger auf rafche Tilgung gebrungen. 



70 


Slbolf SDie§I 


gegen gan 3 3 urücf. gft eS gufalt, baß in Ulm Me Sllmofenorbnung 
bon 1528, tooßt bisherigen »raudß fefttegenb, auSfd)Iießticß auf Natural* 
gaben eingefietlt mar? Stuttgart ßatte 1517 bie itlmer Srbnung aß* 
febreiben taffen. GS ift an 3 uneßmen, baß man audß jeßt 1527 mieber 
fieß erfunbigte, mie bie Übung in Ulm mar, unb fie sum »orbilb naßm 
2tnfang§ faufte man baS 33rot bei »ädern, loaS ja für bie »ermattung 
baö einfaeßfte mar. Scßon im gaßr 1529/30 ging man ba 3 u über, aud) 
Sriid)te auSsugeben ober »rot barauS baden m taffen, aHerbingg nod) 

. tnenig. $aS Notjaßr 1530/31 braeßte bann bie Umfteltung. gür »rot 
lourben audj feßt nur 83 auSgegeben, bagegen für grueßt runb 
300 ffi, unb bafiir mürben 485 Sdßcffel grueßt auS bem »orrat auS* 
gegeben, tnoßt berbaden ™). »om fotgenben gaßr an ßat man offenbar 
einen grueßtborrat angelegt 77 ), um für eine Neuerung beffer gerüftet 
3 u fein. Sfußer »rot gab man noeß Sd)mal 3 , ©als unb in fteigenbem 
SWaße SWuomeßr. gm gaßr 1529/30, mo bie «Wittel fnaßß mären, ließ 
man Sdßmat 3 unb Sat 3 meg. Gin SBanbel ift 1531/32 gu bemerfen: 
2)te Naturalien treten 3 urücf, toäßrenb bie Soften „armen Seuten" unb 
„gemetn SuSgebcn" ßoeß bleiben. 5Wit bem Nacßtaffen ber Ginnaßmen 
mußten bann audß bie Seiftungen erßebtieß eingefeßränft merben; bie 
»emattung mürbe bereinfaeßt, inbem man Sdjmals, Sal 3 megfatten 
ließ, SNuSmeßt luar fdßon borßer nießt meßr gegeben morben. 

$te Gtnnaßmen unb bamit audß bie SuSgaben fdßlnanften außer* 
br en t ). ^n ben erften gaßren tnurbe faft aEteS fofort mieber auS* 
gegeben; baS Nemanct loat Hein, gm gaßr 1530/31 fcßneltten banf 
er ergiebigen Straßenfammtung bie Ginnaßmen auf runb 1400 
emgor. ®icfe Summe überflieg beit »ebarf. So fonnte gerabe im Not* 
laßr 3 um erftenmat ein ©elbborrat angefammett merben. Gr Untrbc 
in cn nädjftett gaßren toieber aufgebraudßt, bafür aber ein grudjt* 
orra angelegt^ luag stoecfmäfcig ir»ar, tocil man bann ntcfjt genötigt 
oar, bet einer Neuerung alle grueßt um ßoßen »reis 3 U taufen. Stud) 

ie ' eger tefes- StmofenS ßaben offenfidßtticß gut gelnirtfdßaftct mit 
ihren anfangs nod) fna ^ en ^ itteIn- 5 r öielueit @ crid)t unb gjat 

l n . ,C J a “ fcn ^ c * crlualtun 9 Eingriffen, entließt fidß ber Kenntnis, ba 
Vn . la |^wtoloHe erhalten finb; »ebürftigfeit unb Söürbigfeit tour» 
h . |r 0n l ^ ncn geprüft unb bie ©aßen angemiefen. NidftS erfaßren mir 
- _' 01 c 7G beißen Stlmofenßftegcn unb bie »ermatter beS 2fl* 

77) eraiflt ® af ^°ß n fteeft tooßt in „gemein uSgeben". 

SJtenge ber au?aen ^ bcr f lir ® inIau f ausgegebenen ©umme mit ber 

J 9 ge enen grueßt Stuffaltenb ift baS gurüeftreten beS NoggenS. 


Sie offene Slrmenfürforge in ©luttgart oor ber Dteformeition. 


71 


mofenS beS alten ßüßortx sufammengearbeitet ßaben, um eine gleicß* 
mäßige »erforgung ber »ebürftigen su erreidßen, maS ja bei bem 2U= 
mofen in ber Neuerung 1517 bureß 3ufamntenfaffung angeftrebt lourbe. 

Ser »erfneß, feftsufteüen, metdje Summe in ben ein 3 etnen gaßren 
bon beißen Nlmofcnßftegen sufammen in ©clb unb Naturalien ben 
Innen sugduenbet nmrbe, fdtjeitert baran, baß mir nießt abfcßäßen 
fönnen, miebiet bom „gemeinen 2 tu§gcben" ben Nrmen sugute fam 78 ). 

^aben mir bei beißen NImofen immer nur bie ©efamtgoften fennen 
gelernt, fo befommen mir am Scßluß be§ 3eitraume§ menigftenB noeß 
für ein gaßr Ginbticf in bie Ginsetßeiten ber offenen Strmenfürforge. 
gür ba3 gaßr 1536 ift nämltcß außer ber ^onseßtredßnung 79 ) aueß 
bie Driginalrcdßnung erßaltcn. greitid), e§ ift ein ttbergang§jaßr; bie 
ümftcltung auf ben Irmenfaftcn nad) ber Orbnung ®ersog UIrid)§ ift 
fdßon eingeteitet. SiebeibenStlmofenfinbineinerffSflege 
3 ufammengefaßt. Saneben tauft fdßon bie Nedßnung be§ ge» 
meinen .NlmosfaftenS mit ben Ginnaßmen au§ ben Seiten be§ ^ireßen* 
gute§, bie £cr 3 og Utridß in feiner »cgnabigung bom 5 . gebruar 1536 
bem Nrmcnfaftcn übertoiefen ßat, unb ben entfßredjenben StuSgaben 
außer ber STrmenfürforge. 

Unter ben Ginnaßmen erfdjeint nod)tnalS bie Straßenfammtung. Sie 
mürbe aber nur bis 26. Nobembcr burdßgefüßrt. Ser Grtrag an ben 
ein 3 etnen Sonntagen fdßmanfte 3 tbifd}cn 16 fi 2 geller unb' 6 fi 6 $eüer. 
Sann trat an ißre Stelle eine Sammlung mit ben »ücßfen in ber 
üirdße, Grtrag smifdßen 1 *6 4 ß 10 fetter unb 4 ß 1 fetter, gerner fing 
man an, bei ^odßseiten unb »egräbniffen su fummeln. Seit 23. Dftober 
ftanb audß auf bem Slirdjßof ein Stocf. 2tn Stelle ber retn meltticßen 
Straßenfammtung traten atfo Sammlungen bei firdßlidfen Stntäffen. 
Sie ßerrfdßafttidje Sbcnbe ging für smei gaßre, 1535 unb 1536, ein. 
Gine meitere Ginnaßme brad)te ber StuSfdjanf bon runb 40 Gimer SBein, 
bie teils als ©ütten, teils 5 ur Tilgung öon ©djulben eingegangen 
tPQren 80 ). Xk ©djulben Würben mit bem b, l). mit Sinfcn ein* 

78) S8er^ärtni§ im 3af)t 1536/37 fann n\d)t für alle jugrunbe^ 

gelegt n>erben. 

^79) SöeiL IX. Söeifpiel ift btefe DRedjnung im SBovttaut gegeben. DaS 
8ied)nung§jaf)r gebt nom 1. San. big 31. £>e*. 

80) Sn ber Died^nung ift ber ©elbmert für bie runb 23 (Stmer eingefebt. (Sbenfo 
verfuhr man, alg 1 borgen SBeinberg atg 3i n ^gut nadb ber ©tabt Ü^ecf)t bem 
^mofen nerfiel. §auptgut (30 ff) unb ßinfen mürben in Abgang gefebrieben, 
öer SBeinberg mit 30 ff unter @innat)inen (abgelofte ©ütten) gefegt. 58er!auft 
mürbe er um 40 ff. 


72 


»bolf 2)iel)l 


Sie offene Annenfürforge in ©iultgart tot bcr Deformation 


73 


gebrodjt. Unter „innemen gelt in gemein" finb Datenaahlunaen an 
Äaufpreifen Perredjnet 81 ). 

23ei den Ausgaben finb unter „armen leuten" bie möchentlidjen @elb- 
atmofen am Freitag, bie auf Sefehl bon Sogt unb ©ericht gereicht 
tourben, gebucht Sie 3 aEjI ber Unterfangen fchmanfte aunädjft 
fchen 7 unb 14, bom SartholomäuStag (24. Auguft) an ftieg fie auf 18 
btd 24; burchfchnittlidj Famen auf einen greitag 10,9 ©oben. Sie ein» 
seinen ©aben bemegten fidj stoifd&cn 1 ß unb 9 ß 4 geller J n befon- 
beren gäßen ging man auf 13 unb 14 ß, fo menn Atann unb grau 
franf toaren ober ber AJann FranF, bie grau im ftinbbett. Surchfchnitt» 
Iuh gab man ctmaS über 7ß 83 ). Unter „uSgeben in gemein" finb ge» 
budjt Sarieben, SermaltungSFoften 25 <tg 5 geller, barunter 11 « 4 ß 
Sefolbung der Pfleger, namentlich ober 65 ® 9 ß 8 geller, bie für 
• alleriet Beihilfen au§gegcben mürben. Sen größten Soften machten bie 

ß 10 » r - folgten ApotheFerFoftcn mit 
sn * , ß 6 ^ eüer -»efonber§ teuer famen fünf ©efeßcn, bie an „gram 

T l ra ” f tm 0eeIf)QUä Io0en ' mit 24 lg 13 ß 10 geller ßeilfofien; 
ba 3 u erhtelten f,e noch etliche Schißingeals 3ubufee, toeil fie an ber 

SfJ' Z S™. au§ öem ^i^I gereicht mürbe, nicht genug hatten. 

füZTZ s rtUrt9 ÖOn Shanhn ' ^ei »egräbniffe, baS gort 

lö! ©Ls 0 " S Ti en ; Öftet ! @cr,U ^ Derf f ür mnb ™ «nb baS Unfertigen 
f aag§ftucfen 3 ). gür SBaifenfinber mürben 103 {g 19 ß 10 geller 

Gfdhmn ° 6 s s^'rr tourJ)cn ^ütoetfe auch auSmärtS untergebracht (in 
Oon "tnp” '! n9Cn) - Sie Seit ber Unterbringung mar berfdjieöen, 

12 ffi Sef lertel10 ^ 5l§ 3U dnem 6C3 ^ rt mtbe für ein 

Jjj?® eI i re( ^ nun0 3cigt bie AielfeitigFeit bcr Armenpflege. 

^enn ZT mütalQab ™' erfahren mir gar nicht; fo 

®te »rotbenhp 61 ^ U9 ^ tiicfe ' ^ ie öefaenbet toaren, berfd&enft tourben. 
£m 47 4 s f0rt9cfcfet - *"*“*» 15 Aloben 

19 4oben sra Cn mr * ^°90en, 45 Aloben 5 Simri Sinfel unb 
__ et3en ' au &erbem mürben borforglid) 44 Aloben Doggen 

2Beinber9 ' 42 * oon ba§ 3erg 

erhielt noch gegen ©LlbS "°^ 290 & *^ et f cI6fl 

82) i' y t etit £)arlet)eit t)on 50 ft. 

tourben gremte^geben ^ ® aben 6e f° nb er§ begrünbet; einige ©oben 
®aifenlin/ern t tu hfc. ? efn'Släbte^^eVr 1 


tiermahlen, aud) bon bem 2Kef)l nod) einiges berbaden. Aße Srotfpenben 
toaren iefet in ber £>anb bcr beiben Pfleger bereinigt 84 ). 

Sie Pfleger ber gufammengeaogenen Almofen hatten au§ ber Aeae& 
erhalten 601 ® 4 geller. Sie hinterliehen ein Stemanet bon 589 
6 ß 5 geller. Sie haben alfo etmaS mehr auSgegeben als eingenommen. 
Sabei befamen fie bie Ijerrfcfjaftliche Spenbe, ebenfo bie Aoggenfpenbe 
bom Sebenhäufer $of für amei ^ahre. Auch sogen fie bie auSftehenben 
Schulben mit etma 113 fg §eßer ein; allerdings mußten fie dafür 
41 <tg §eHer in Abgang fd)reiben. Ser Aufmanb mar durch die laufenden 
Ginnahmen fnapp gebedft 84a ). 


Sie aeitmeilig redht lebhafte AuScinanberfehung über den Ginfluß 
ber Deformation auf baS Arrnenmefcn hat fich im mefcntlidjcn auf bie 
norbbeutfehen ^aftenorbnungen unb auf bie Armenorbnungen ber füb= 
beutfd>en Deich^ftäbte Augsburg unb Dürnberg, baau nodh die bon 
?)pcrn geftüfet. AH biefe Ordnungen, gleid)biel, ob fie mirflichfeitSnahe 
ober mehr utopifd) finb, seigen atoar bie ©rundfäße unb den angeftrebten 
gbealauftanb. Sie bedürfen aber, foH baS 33ilb boüftänbig fein, ber 
Grganaung burdh meitere Aften, bor allem. Dedmungcn unb Seridjte. 
Otto SBindelmann hat mit Decht betont, baß bie Klärung ber Streit» 
frage nur durch IofaIgefd)id)tIid)e Unterfuchungen über baS Armentoefen 
gefördert merben fönne 85 ). Gr felbft hat bann in feinem Suche über 
„SaS gürforgemefen ber Stabt Straßburg bor unb nad) ber Defor» 
mation bis sunt AuSgang des fedhaefmten Jahrhunderts" 86 ), ber grud)t 
einer SebenSarbeit, in muftergültiger SBeife Jbcal unb SMrflichfeit, auS 
meift noch unbefannten Qucßen fd>öpfenb, geaeichnet unb bie Grgcbniffe 

84) Gingenommen mürben Jietn: oon ben ©aloepßegem 5 9H. — Doggen: 
oom fonntägltdjen Atmofen 19 9Jt. 2 'S., ootn Sebenhäufer ßof für 2J!artint 
in Datura 44 2 Jl. r oom ©pttat, b. h- bem Atmofen be§ alten 5tüt)orn 52 AI. — 
5Beijen: oon ben ftäbi Äorntäufem 19 SJioben. — Sintel: oon ben ©aloepftegern 
14 AI., oon Dr. Aictafen Pflegern 21 AI. 6 S. 

84a) DASefcfjr. ©tuttg. ©. 354 Anm. rebet oon einem ©tephanSatmofen, baS 
oon hohem Atter geroefen fei, ©ct)mata, gleifct), ©rot im ©etrag oon jährlich 
112 fl. 30 Ir., barunter 20 fl. fürftlictje ©tiftung. 3n ben erhaltenen Duetten 
ijt biefeS Atmofen am Gnbe be§ AlittelatterS nicht ju fnibeit. Ser JaljreSbetrag 
ähnelt bem ber jährlichen 3mfen be§ @rof>en AtmofenS um 1535 (ogt. ©eitagen 
4 T I unb IX). 

85) §iftorif(he ©ierteljahrSfchrift 1914 ©. 167 ff. §ier auch ein Überblicf über 
bte Literatur ju ber ©treitfrage. 

86) Duellen unb gorfeßungen jur Deformationsgefd). ©b. V. 












74 


2IboIf SDief;I 


feiner gorftfjung für bie Seantloortung ber Streitfrage sufammengefafet. 
Sdj tonnte einen «einen Beitrag geben mit ber Scfeanblung her Strmem 
fürforge in ber [Reidjgftabt Itlm 87 ), loo namentlidt) bie bisher nidjt be= 
adjtete Orbnung bon 1528 unb ibr Entlourf mandjeg Eigenartige bieten. 

^ier fonnte nun ben [Rcidjgftäbten einmal eine gürftenftabt gegen* 
iibergeftellt loerben, loo bag Ouedcnmaterial and) erlaubte, bie Orb* 
nungen in ihrer tatfädjlidjen Sfugloirfung nadj 3 ut>rüfen. %n Stuttgart 
bietet fid) gunäcbft bag gleidfje Silb loie faft überall. «IRilbe ©oben bei 
Safertagen, baneben ein bon ftäbtifeben Pflegern bcrloaltcteg, auf @tif* 
tungen berufeenbeg Sflmofen unb, ba bieg nidjt augreicfet, ade «Rot 3 u 
beheben, ein Strafecnbettel, ber trofe ber «Regelung bur$ bie Stabt 311 
fdjloeren «IRifeftänben geführt bat. ©a loirb bag «Rotjafer 1501 3 u einem 
SRarfftcin in ber Entloidlung beg loürttembergifdjen Sfrmenloefcng. $ie 
Stabt Tübingen tat einen entfebeibenben Sdjritt. Stabt unb Stmt, bie 
ja toirtfefeaftfidj 3 ufammengcljörtcn, lourben audj alg «Rotgemeinfdjaft an* 
erfannt. ©ie gefamte Sürgerfdjaft fodte bureb bie loödjentlidjeStrafeen* 
fammlung bie armen Solfggenoffcn in Stabt unb 8 Tmt berforgen; ba= 
bureb füllte ber Settel befeitigt loerben. ©eloife, man loollte bie Se* 
laittgung logloerben, aber man batte bodj aud) ein boIfgcr 3 ieberifdje§ 
^tel tmSTuge: alt unb jung folltcn 3 ur Arbeit angebalten loerben 878 ). 

Soioeit ging bie Stabt Stuttgart 1501 nod) nidjt. Sie teilte 3 loar autfe 
offentltd) em «Sodjcnalmofen aug; ob fie ba 3 u fammeln liefe, ftebt nidjt 
teft, aber fee begnügte fid) bamit, ben Settel neu 3 u regeln. ©ie Stif* 
ung Safob «Balterg genannt JKiborn unb feiner ©attin gab bureb bie 

3a ' ,U " 9 . 2eftamcnt§ bie ÜRöglidjfeit, 3 ur «Prüfung ber Sebürftigfeit 
un SBurbtgfett, bie Stiftung beg Dr. «Rifolaug Säl 3 fdjrieb foIdje.Srü* 
fung gerabe 3 u Oor. Um biefelbe Seit madjte £er 3 og urriefe ben Ser* 
u }, rnt fe ber ©rofecrx ©pertöe [einer ®nrfa^ren eine gemiffe Ser- 
orgung ier 2Irmen in ben Stabten beg Sanbcg ein 3 uleitcn. Er ftiefe 
J*. f öl* «. ie b01t ® er flenbang borgetragenen firdjcnredjtlidjcn Sebcnfen. 

~ ! e en en trafen nicht bag Sorgefeen ber Stabt Tübingen. Senn 
e§ fid) nicI )t um eine Sinberung beg Slocdcg firife* 

™ / s" Un ® Ctt (®otteggabcn), fonbern um bie Scrloenbung bon 
'S'mbs* Cten ® c ^ cr 0 cnau luufeten, 3 U locldjem glocd fie ffeenbeten. 
^^_toar bag bödige Scttelberbot eine fübne Neuerung. 

87) Sßürtt. Jahrbücher 1934/35. 

SindÜ mlrr" ® ierter i a t>r3fd)r. 17 (1914/15) ®. 207 führt all erfte 

berg 1522 an ^ tt>0 ^ regelmäßigen) Sammlung bie in SSitten* 


2)te offene Slrmenfürforge in Stuttgart oor ber Deformation. 


75 


$cn näcfeften dRarfftein bilbet bag Safer 1517. Scfet fam aud) ©tut« 
gart, toenn aud) nidjt im SBortlaut, fo bodj bem Sinne nach 3 u einer 
oöüigcn Scfeitigung beg Settclg. ©ie moralifefc Serpftidjtung 3 ur 
Untcrftüfeung oder loirffidj «Rotleibenben lourbe anerfannt. Sag loaren 
bie ©runblagcn ber umfaffenben Orbnung, bie Sflmofen, Slrbeitgfee* 
fcbafftmg unb Sarlefecn berbanb. «Reu loar bor adern bag Serlangen 
nadj einer STrmcnorbnung für bag gan 3 e Sanb, bie über bag feinaug* 
ging, loag ber £er 3 og mit ber Sfeenbe berfudjt batte unb loag bann in 
ber Sanbegorbnung bon 1521 angeorbnet lourbe; ftedte fee bodj ben 
Erunbfafe auf, bafe jeher Ort feine Simen felbft berforgen fode. 

$er lebte 2 Ibfd)nitt in ber.öefdjidjte beg Stuttgarter Slrmenloefeng 
bor ber «Reformation begann mit ben Saferen 1527 big 1530. Sefet 
lourbe bie Strafeenfammlung 3 ur blcibenben Einrichtung unb bie neue 
Orbnung, bie fid) im loefentlidjcn an bie bon 1517 anlefencn fonnte, 
erhielt bauernbe ©eltung. ©ie Stabt featte bie ©enugtuung, bafe bie 
Oon ifer fdjon 1517 geforberte Sfrmenorbnung für bag gan 3 e Sanb jefet, 
1531 crlaffen lourbe unb bafe ifere Orbnung bon ber [Regierung audj 
für bie anberen Stabte übernommen lourbe. 

Oag 9teue, Se 3 cidjncnbe, bag bie Sfeformation in ber Slrmenfeflege 
bradjte, loar bie Serfeflidjtung ber loeltlidjen Obrigfeit: 1 . fämtlidjc ein» 
beimifdhen Sfrmen, bie fid) nidjt felber 3 u ernäferen bermodjten, nadj 
feften ©runbfäfecn augreidjenb 3 u berforgen unb 2 . ade Settelei, auch 
bie geiftlidjc, riidfichtglog 3 u unterbrüden 88 ). «Sie berfealten fidj bie 
Stuttgarter Orbnungen unb bie Xiibinger ba 3 u? ©er ©runbfafe, bafe 
ade bebürftigen unb toürbigen einfeeimifdjen Sfrmen unb barüber feinaug 
ioomöglid) bie aug bem 2 fmt unterftüfet loerben fodten, loar anerfannt. 
©afe oder Settel befeitigt loerben fodte, bag loar ber 3>oed ber ©übinger 
Orbnung bon 1501, ber Stuttgarter bon 1517. über ben geiftlidjeu 
Settel ift in ben Orbnungen nidjtg gefagt. ®ag Sammeln ber Settel* 
oi'ben au unterbrüden, lag nidjt in ber 3uftänbigfeit einer Stabt, ©afe 
man audj bag am liebften befeitigt hätte, 3 eigt bag 3 eitloeifige Serbot 
ber ©rafen Ulrich unb Ebcrfearb 1464 unb bie Sebcnfen 3 u ben feunbert 
©rabamina. @inb alfo bie gorberungen ber Sfeformation audj nidjt 
0 an 3 bcrloirflidjt, fo ift man ifenen bodj fdjon redjt nahe gefommen. 
•\ 5 ft mandjem finb bie loürttembergifdjen Orbnungen ben befanttten 
omdjgfeäbtifchcn borauggceil't. ©ag ift fein 3 ufad. ^at bodj audj ©raf 
ßberfearb im Sart in ber erften Sanbegorbnung bon 1495, foloeit fee* 


88) ©incfelmann, ©traßburg I, 201. 





76 


2lboIf 2>ie$i 


fonnt, oI§ erffer bie sruffeeid&erunfl bon betreibe für hie sr™» • 
2Tu§fid)t genommen«®), ©ogialeS Cmtfinben unb ßanbcln v T \ 
beit ber 23oIf§gcnoffen aller ©d,testen fear ja ftet§ ben ©djtoaBa!“" 06 "’ 
f »ar in Württemberg in ber 

bereitet für eine Orbnung im (Seifte ber Wefnrmnt; ? bot> 

krsifefe Saftenorfmung ton 1636»») tonnte beStalb m^olTimi 

Är aemic in iStcm Wa,m * eii »«« *-*». ml;,z 


Bptfagptt. 

Orbnung b„ Wtfa ln b„ a J 3 „ Silwingen xv« p, im0 

®terot)l ftd) ge^o etma§ tütorin erönat unb bamit x- 
««»«. nit gonjen t,„„g„ s ,, 6( „ g.» “ b iam 1 }“««”« J««»t unt, 

etn wen g oerfefien werben x. [ en unD tn foßtd)er barten gut bo* 

“» xiA)Ut mit an 

fantlung bc3 almufcnä in",, b,t otm ™ fürter mit ein. 

moner ber ftot geiert unb unaelort’ f? & " nItd ^ aIfo an f“"9§n bamit bie ein= 
0eben pflegen, non ben armen oor iren^f 90 *^ S“? 0tmufcn ta0lid > § 3 U 
bellen, fo haben bie benannten ooat unh" fer " «"“^^ufen unb ungefebrait 
9eucbt unb gemainb, bie werbent mnrf, f tI,C ^ barj “ 9 eorbnet o»« 

ainem farren faren unb bar felbia ”° n bu§ * u ^ u§ 9 an unb 

empfaben unb bann bar f e rlia unh n ° f> Sl ’ ,eber um 0Olte§ willen geben roiQ, 
be§ fpitaß wegen bargü^egefon würbet f ° T" 0emat)net patt unb oon 

ftatt unb anbern uffer bem ampt f 0 bar" r 0 ™^ Unbet bie ormen Ifit ber 9 angen 
u§ S etaift t wie ain geriefjt neber rnt ? *" !” ^ tatt p P e0en 3* fammeln, 

Perfon, brueb unb wefen bebünft not fein 0ere9en ^ ett ber armen »«$ 9*&e« 

orbnung nit ntlr^ur bf e S” inV^f!*»* “” b be§ amp & § f urter b >e 89t biefer 

f- nach bem atmVen Ut u en bVt ^ 9e£tt f ° nbet ^ fo 

anber arbaü auch etma§ unberfton »• 6eIt)&en unb mit fppnnen ober 

tmb alfo bie alten ire tinber *,*. s *** u [ en f )n ^ * rcr It)b§narung gü ubertommen 
in gewonbait fomen unb fid, „u Z f , 3 ‘ e ^ en unb «wingen, bamit fie be§ 
alter baruf beharren. 6n 9 nn J uerlauffen unb bi§ in tr 

helft almfifen^en'ia^gj^ rtotten m b[ e, f T ° & ftat em Pfn^en unb ire tinber nach 
weber in ber ftatt noch ufferbatb bn ° *” Weber ^ piten nodt) bem n,c P n 0een 

S::„;tf ra nr;Äi 

an bte Orbnung oon 1531 beroor ^ b ‘ £ 3a ^ rei ^ en faft wörtlichen Sünflänge 



Oie offene ÜIrmeufürforge in Stuttgart oor ber Deformation. 7J 

Stil”! !,0< ’“ “ n6 ” e,i ^ e " fun6,n n ’" i,n - bit ~ b » irt ”««««"«■ 

Stent wocbentidlS uf ben bonrStag werben bie aeorhnpt.n r 
ftatt umbfaren unb baj atmöfen einfatnetn. 9 alwegen tn ber 

Stern uf tnornenb§ frptagS nach ber frümefj würbet man bar „imfir, 
bem rat()u8 ben armen leuten u§geben. 3 aimufeit oor 

Stern wa man erführe, baj bie armen teut tr empfangen almuf.n f 
ben hunern, fwinen ober anbernt ftd) geben fo würbe mm, s «. f aufen ' 
mfifen abbrechen unb fie bar Ä ü ftraufen ma " benfe,6en ba « a(s 


II. 

Orbnung ber armen löte ju ßtuttgarten in ber türung. 

[1] ©ith erfchamt u§ nadh oolgenben unb anbern nrf«rfce„ . i . r , 

ÜVTfT' bt) näd)tIic ^ er mt,k vil 6etr »g§ ober mifjbruc^sTn ber 
ftatt ©tutgartten frumen t)u^armen leuten äu merflidhem s ^ 

»»,b„„ 9 „„b ir „ mmmn ;’ifSr ^ ^ a< " 

[-] ®an tuieiuot non ber oberfant allbie ©tiitrmrfton in ^ 
angefehen unb furgenomen ift fronten armen luten umb ©ott§ wiaeiTfanAen 

unb e > ° a ! U ? 3U0eben ' * nen ba§ ^aPüg almüfen befter wiaiglidjer sü randien 
unb mit ju taplen, fo werbent hoch bie felbigen mit geftattung ba§ banlia afc 
mufen bp nadjt gu fameln baran oerfnnbert burd) anber bie fidi unber miflenh 

4Ä ,mbn»b"“ n ” a ,* “ h “ 6a “ ” s »“ b ’ b «» <m 

anbm büfern s p/ U,b ] ren fc ^ ra0en mit faoiauff gü ben gebhüfern unb 

anbern aeLbe» unb*ha ffe ? b ° § t ine " 3n,CU) ' bruro ober oier " ,aren vox 

mxZ bis Sa „ f b «n rtenen, fo hernach fomen unb befi noutturfftiger 
merenb, has t-rot oor bem munb abgefchnitten wurbt. 

baL /fr m 4° fd) . tCf / nb ettIi ^ ire ro P b unb tinber nacht§ uff bie gaffen, ba§ 
haplig almufen gu fameln unb Itgenb fte hinbetm min ober fpif. So erfrieren 

wHfemJtS 1 *"' l,mista,)t obct anbet f’tanfhapt faßen. Oargu 

teut ober aaff?« 9be ” 0eit,ac ^ fen t6 ^ tcrIin b «rch jung unb unoerftänbig 
mitten mor* ^ 0C " 0ec “ nbct ben wpten aud) gehanbelt werben, ba§ beffer oer- 
•n tt n were unb ber erbarfapt gü gebulben nit gebürt. 

ainem bufi sT^r 3 ^ 3Ptten ' ba3 ain P er f ott «wag ober brüw mal oor 

ober dpt ftv a ° eU int ^ a ^ zn ober vorher n mit betruglid^er oermanbUtng 
ooer uerferung ber fttjmm ober reb. 

unb ftm° t auc ^ tinber öa§ almufen mit erbermlid^en clageu 

iie m,^ a9 * 9 r en ' ^ üaüer lmb nn ° lter mit ber eircuben frangfl;ait belaben fin, 
büfpmr Ö ß f^Bi|tergit unb be^ fetben tag§ fain brot geeffen nod^ in iren 
bte finh^ C lje[ 0 ^ ett/ ba ^ bo 5 ™ ber roar ^ a 9t nit erfunben murt, baburcf) alfo 
aemrmTr r- na ^ 9un ^ nffmadfjfen, fidf) in bem alter ufj folid^er l 9 d;tferttiger 

ßll* 9Cn Unb beWe0en 3Ä Vl ^ n - 

famlenh / m 0etrumenb f lc i) ett(id) jung fnaben ba§ almüfen oor ben Ijüfern 

unapfm r^ an ^ UCtt nai ^ ^ rem 9 e f al ^ en unb and) funft gegen ainanber 
9 rltd)§ fd)toeren§, ba^ nit ift $u gebulben. 



78 


Slbolf ©iepl 


[7] ®te topt nun am jeber, ber mit arbait [einer Iianb brout 
unb ba§ Saftig armufen unberfteet 3 Ü nieffen unb su empfaPen h TV "“ 9 
armen, fo beP noutturfftiger finbt unb fi*nit erneren “* 

»erregt roerben, gegen (Sott bem armdditiqett unb au* nn* r r" rl* naru " 9 
! ,oud > ftrauffbar ift unb ainer ieben oberfapt sbfteet\li*§ “.f er ! tc ^ c ” «4* 
funber jA nervten, barum ufj »oranqesöaten unb aiihol«® J 5 “ 9e,tatten ' 
«» »>*• »Bf., bau f. ZZmSo "mant ^Z "?'*1 i,am " 

fn.leit, iiarfj feinet adjtung befter ba§ ansiiieflen unb ,fi rl § "’n*'* *“ 

"L“ T“"’ mun bi> - “ * »ä »'•»««'mm? V: 

©IftCäSten l’mSnrcb.V'i?*“' 1 ,'“*' 

«äs Ävs::,r 9 ,r;r ÄÄr, nb iä Äi « : 

rueTd^e bernmuffen erfuttben murhen s « rer ftatt nod) ujferfjalb, unb 

.J.1 habe« tuurbet, [iutbe,, ^ ZIZ 6ann 6i »" 

.Ä’b« K “»Vinte" »Sta "X fr m "> a “ M •*«* 

■ntfen in ob« w bTlSm sÄ. 1! b ' 5 ® o1 »' <«'» «'■ 

ainem tjeben ubertvetter na* bef*nisf P fameln bt, unabIopri*er ftrauff 

l10r »iffe ficf) ain 22 JtÄ ’ ** Uff ** le9e "' *• 

fid) beAtmöfen?gebruJnV f*b U f l“' 0enomen ' TOctcf ) e arm teut, fo 

bie funft ir brout ober ain Lr u r ' f " a5en ober toä >^ bt, in fetten, 
non in tfjün unb bienen IauffL fürfV^ l ’ erb, ® nen m6cI > te * ba§ fie bie fetben ' 
tren bienften unb arbait * ernprei!" \ 0mtt b * e f eI6en gesogen toerben ft* mit 
in fuHjait unb faf>rtAffigfai>t hüben."" ^ ° b S& ftcen ' bann fie funft 

unb finben ft* uffben betklVerraulr ^ n <St * t0artten ® {I Iut üon "tann, totjb 
finbt bann funft bm " au ff e "' ba§ ad *ie mer bettfer 

matjnung unb marmtngfmpp begriffen Ta— 9de9en ' f ° ift in 9etnlrocr 
furopin ft* mit furi'i*tiafait ril?„ \ b “f, am ,eber »ntooner jü ©tutgartten 
faiter jaren jü fparen unb funfiM/f."" 0 ^ trfcn f otI ' bn§ fein ju sptten toob 
in ber teurung jA f e i ner «otturfft mt unnui 3 [ i* ,* oertfjüit, furtter 

betteig bamit tü fantbt feinpr n ä l »iftd}e narung baoon jfi haben unb bep 

gefchehen, baruäman ZTl °^ 5Ü fein ’ 580,1 ,oe ^ e ” 1 “ ber ba§ nit 

fnro befter minber i,ilf unb Ugftaje?^ b ° § h' 966 ' ** ^ 

frfcr *i'orin unb pungeri toutt'ufi 3 " 3 ’ ,telt ,° 0n ber oberfa bt in anfepung 
nomtn hup armen luten imX ^ fletruiuem mit It,bett unb erberntbe für ge= 

‘»•ft .tf»L,X S Ä r T S L ll . e «».'■>«'>> f. fett« bl« »‘t. 

beB fwutigen almüfen« u m b l>le 3U ® lfi tS»ftten mit IjanbtraijeBunß 

ft»fra unb Mi „3 „„bet bet W "»« »™»b 8 ™ bn, (i 

fatnem mr)b aeben es ^ a 9^ etT - 3Iber ba§ felbig raurt 

H)eren ober flatne finb mme ann ^ er mann feftS barnad^, boc^ wa mitoen 

felbeft f)tn fommen. ^ üa Cr n0( ^ mi ^^ er ^obenbe, bie mogenb aucf) ba 


m offcne ^nfürforge in eiuttgart oor ber Deformation. 79 

Uff fonntag «ocem 3ucunbitati§ >) anno primo ift 3 u ©tutgartten 
an onner eanfeet t», Stift oerlefen unb bem po« offen«* per" 
funbt mttfainbt attbern artüern: 

SSptter fo ift bisher in bifer tpürung unb h»nger§nott up getrumem mitlnbe., 
ben armen a t)ie 3 u ©tutgartten pon ber ftatt ain hanbtrai*ung beS hai«a 
aimulettS m,tgeta,It. ®ien.„t nu bie noturft fo«*§ p e p 0 mpter uff cfag ber 
armen erforbert fo moUenb pogt, geriet unb raut pon megen ber Jatt «P er 
bermbe uub umb ©ott§ tpiöen atlen unb jeg«*e„, fo ba§ begereub, inn,affen 
oeit au* gef*ehen tft, utf put nad, mittag por ber ftatt pufe baj paittg armufen 
rauhen unb uttttatlen unb au* furohitt, btetpql e § in irem Perfimgen ift, nid, 
3 tmh*att unb gelegenhatt ber 3 t,t, mie ba 3 ermeffen unb angefehen mirbet 

»V ‘» f»»‘«tw.)t f» f.St bi, „ianS'Xr»; 

h'l ?r n i"'s ° U0 ^ bet ftatt batäU ° erorbnet f int ' f e[6 § erfechten wie normale 
au* bef*atben unb perfauffen ift. ®arna* roaift ft* ain ieber 3 uri*ten. 


«ilmufen unb beUerorbnung bur* oogt, geri*t unb rat 3 U 0 Stutgart mit betuiUÜ 
gnng her 3 og urtt*s 3 U 0 ©irtemberg bep feiner 5 . erfter regierung ufgeci*t. 

[ 1 ] Slngefehen, ba§ ber ntenfd, hie im 3 ei,t[(i*enj gegen ©ot ni*t§ angenemere§ 
no* Perbtn,((t*er§ tpurfen mag ben ben burftigen bie tuerf ber barmt,er3igfait 
p bennfen, ber mir au* fouit mer fdpdbig unb pfli*tig finb, foutl bie not 
f,o,er unb groffer oorhanben unb por äugen ift, unb bau t,t,unb bt, unfern 
Setten but* teurung unb uff*Iag ber frü*ten fi* tegli*§ meret unb sunimbt 
b.e Ptr,n ber armen, bephalb bie notburft f*einbarli* erforbert map unb 
otbnung fursenenten, bantit ba§ Ipdig armupen beft m*(i*er angelegt unb 
beiten bte be§ notturftig, befter ftattli*er geholfen toerbe, hieran* ©ot bem 
aUme*tigen 3 U Tob, ben armen 31 t troft unb 31 t befferung be§ gemainen 
nupe§, bannt ret* unb arm betjainauber bh,ben unb entlief, ötuige feligtatjt 
ntt atnanber errangen mögen, fo haben oogt, geri*t nnb raut bifer ftat ©tut» 
garten mit be§ bur*lud,tigen podtgebornen unfer§ gnebigen fiirften unb pevn 
hersog Urn*§ 31 t Sßirtemberg gnaben unb errauben fi* bifer na*oorgenber 
orbttung beratenbli* oeraint unb entf*toffen, bie au* fein %. @. 311 hanbhaben 
gnebtglt* p a t oerroüligt unb sugefagt, mie na*poIgt. 

f*r ^ nfan . 9§ unb * um er )’ ten f» er finbt fi* in bifer ftat ©tutgarten bretjetfep 
eqt, bie $u bifert geilen fyilf, furftanb unb (janbraidjung notturftig finb: 
5 T ^' kn fo fetnb ettid^, bte alter^alben, aud) u& btöbigfait franft>ait nnb 
ge reqlidiait tr§ leibet nit futtben ober mögen fd;affen* ©0 fjabenb fie aud> 
9am jeitli^ gut nod) oermögen unb ftet ir leben unb narung atfain uf bem 
eg td^en ^eiligen armufen. £ie anbern fünben unb mögen mol fd)affen unb 
e tr narung adain uf trer fjanb arbaijt, fie finben aber nit 51t fd)affen. ©0 ()anb 
te nt güeter, ba§ fie inen felbS fünben ober mögen Reifen. Unb biefe§ finb 
urnem tc^ bie fjuSarmen, bie ^u gemeinen jaren bem fteten bettet nit obligem 
i tl ^ en ^ e ^ en fo finb etfid) anber, bie fid) meber be§ betteB nod) 
wc i) a nb arb ait gebunden, fonber adein ab iren gütlen enteren. £ie finben nit 

1 ) 16. mal 









3 u enttecßnen. ©o ßanö fie nit guter bevmafien gefcßidt, bai fie fpeu m oerfaufen 
S3on bifen brepen gefd^tcc^ten ift geratfcßtagt unb befcßtoffen, bai inen gu b fen 
Seiten ßitf unb ßanbraicßung 3 u gefdjecßen feg in form unb maß roie fcmL 
unberfcßibticß gefcßriben ftat. l)Cn,atf) 

i®I ® rftKc ^ bcr ^ t6 ' bie M aßain bei Eiligen armufeni ernern unb gebrucben 
muifen, ßaben oogt, geriet unb raut in bifer ftat ©tutgarten ain qemain 
armufen ufgertcßt, georbnet unb fürgenomen, barui bie felben 3 u nottürftiaer 
unberßattung, bamit fie ir gpmticß Ieibinarung ßaben mögen, getröft unb 
gefpetft roerben foßen. . 1 

,. [ J. H nb bamit ba§ f eIbi 9 Hefter bai angelegt unb benen, bie bei am not- 
urft,g„ten fmb, befto reicßlidjer unb erfcßießlid,er möge mitgetailt roerben, fo 
fo anfengltd)i unb oor aßen bmgen bep ben brebigern fürfeßen unb beftett roerben 
foßicf) armufen an ben brgen cangetn gu oertünben. Unb ob gemanbi bei 
notturfttg roere unb ju empfaßen oermeinte, ber ober bie felbigen foßen uff ain 
be,t,mbten tag ali necßft montag morn auf ber ftat rautßui erfd)einen, ain 

laten ATI 7 TuT imbrin 9 en unb f«$ alba ergögen unb uffd)tiben 
babenh S V1 TlTT Perf ° ne "' bie nit funben aud, fonft nit 

e ^ n r ba -fri'* be ^ aiIi 9en armufeni betragen muffen unb bai oogt 

«!,,lT?'r! r b r 6 / n / e )afti9 ” nb cmp f en 9 nd ) kennen, benen fol follid, 
hishi, m ' tfle at,rt ' aber ben auber W hie bei nit notturftig ober bai 

»k »Ät’SSrtT " ri "‘ b,n M boä ,riM » •‘«•w*«» 

an0eMen unb bebac ^ »erben, ob pnbert ßuiarm 
llit SrTnaln ^ ^ He f eIbi0en mit ktV *««*» 9^ 

aßatn hia 9 T r°^ ” barneben fain anb « Wf fetten ober roifften ban 
uf hit» armu ) en * ® cm °^ er felbigen fol bai armufen allain 

ober 0 ,W9ent obet trantf)ait i) a iben ju ber arbait nit taugenlicß 

an ber ftif* ” nt0etaUt ober 9eraicßt, bie uberigen foßen für ir perfonen 

angericßt unb" geroifen roe'rbT U " ,b 0eb “ rn ^ en ‘« 9 Pfenniug roie nacß ootgt 

armu f cn ”^9 befler ftattlidjer unberljalten werben, fo 
'oerorbnet. iteTnU Un ^. raut u§ xnm J eIb§ herüber gween pfTeger gefegt unb 
perfonen rmiM’rf ^ tm an f an 9 W W ©tutgarten gu ben oermüqenlirfjffen 

mit gutailen unT^Ifo^b 0 ™* 11 ^ 11 ™ üor9emeIten ßcniainen fefel getreulirf) 
ipocfienlicft t« * r , 9 ? tnem 90ftcf)en erfunbigen unb erlernen, wieoil er 

öainit man fnir na*,'* •*” e ** 8 e ^ en ro5 Be, unb bnbfelbig orbenlicb «ffdjreibw 

»««n »nb J2 " "’ 16 in . '“"’f“ 1 »'"- »"» ■»«”" «■!» f»«4 »W 

ben mitroocb fnr'Aa”^ ® e ^ cn ^ cn f° föl bernad) ber felfned)t almegeu uf 

«in miUtn unb bem'ei'b' Imnl”"? ?" 1" fc| l" n !» i(i 9'" "“I“ 

torn fiabern m»» 2 ^ r , ^ avetn Ö^ben toa§ in ^ot ermant, e^ fei) gelt, 

U] SIber mit hen^ \ ^ ec ^' °ber anberö, nichts u^genomen. 

von t)u3 iu bu§ umb h ^ tn§ ^ inöern üer «^geng fiub unb nit alfo unberfdjiMicf) 

werben, bamit fie bennodi A-f 01 ^ 11 » 9 / r§ ^ oin0en arinu f en§ mö 9™ Oeiingefucf)t 

^ ttjer guttat unb Betonung nit beraubt roerben, fo finb 


T 


®ie offene ülrmenfürforge iu Stuttgart oor ber Deformation 

öl 

Subemfet6igen ad)t taugender perfouen oerorbnet, nemtid, oier in ber ftat 
groen m ©aut S.ent)arfe unb groen in Unfer lieben fraroen oorftat hfi ' 
foßenb auf aße fontag unber bemgmbii burd, aße gaffen qön bai hair^ ^f" 

bud)i, bai gelt barem 5 u empfaßen, beigtei^en uf bem rüaten ain tlTT? 
«b„ tl n # „ ( .m t ,„ -.«t,,.,*™ „1b L 9 I.S «»rlm, 
mengßcß ermant fep bai armufen ju raid)en. Unb roai fn affn „ w 

»" ö*It, btot ober „„b„m, ba 8 .« .L f, ,L TI 
gmapen Pflegern gu unberf,attung bei obgemelten armufeni uberantrourten 

-J 8J nJ°l m V n müx ^ uS ain »erf^toßne büdEjfen bp ber toanb bei 

obem ttf^ei anget,engt, bargu ain urfunb ober bebeutnui gu raidjung bei bai iq n 
armufeni gemacfjt unb ben rourten fonbertid, beooIt,en roerben ire geftgufr 
unb ßanbra,Jung getreu!^ g« oermanen, bamit nit aßain ber bürg r fonber 
au^ ber gaft unb b,e ußlut ir Ijitf unb t,anbraid,ung tfjuen, foflfa* armufen 
guunberßalten. f£,e fetbrgen büd,fen fot ber felfned,t aße famftag gu nadt ben 
Pflegern uberantrourten, unb fo bie pfleger bie ufgefdßoffen unb bai gelt barui 

ge“ )06Cn ' bet fe ” ned)t ain " Iic ^ buc ^ § tt,iber »erorbnen baßin fie 

[9] Stern ei fot aud) bp unferi gnebigen ßem röten umb hilf unb raut 

gearbait unb angefmßt roerben, ob bei alten ßüßomi armufen, fo man roocben= 
tj am fontag, beigtetcßen bai armufen oorm SBebenßufer ßaui, fo man aße 
freptag m mertltjer angat pflegt uigegeben, aud, g U bifen geiten möcßte biergu 
gebradßt werben, barmt btfi armufen befter genugfamer unb erfcßießlicßer ben 
armen mocßte gu ftatten fomen. 1 J P J 

[10] ®eigleid,en foßen aße anbern armufen, bie ba ftenb in bero oon ©tut* 
g rten oerroaltung, audß getrulid, ßießer geftregtt roerben. Unb ob an bem aßem 

Ler 5 m r. n, r? t ab0te " 9 ' ba§ ben arn,en « u notturftiger, gimlicßer unb gebür* 

an T! ^ bl ^'x aItU "i t n r tt rat 0efd)ef,en möd ) te ' fo^n b «e Pfleger foßicßi aßtoegen 
a oogt unb gerußt langen taffen unb oon ben fetben befcßaibi erwarten, bie 

a^a„„ men angögen, roo fie roepter ßitf finben roerben, ei fep uf ber ftat toften 
ober m anber roege, roie bai bie notturft roerbt erforbern. 

bJflr A ^ 6tbe ” aud) ÜO0t ' Sericßt unb raut gu taufen befteßen etticf, fdjöffet 
getailen^' 3 “ maC ^ en unb ba§ irt «acßfotgenber roeife aud, uß* 

in nnl 6n Ü ^° a ^ e b * n0 oerorbnet unb bie, fo- bii armufen gu empfaßen 
ham a'! ner ma ^ 9 ^edf)tücrtig t, gugelouffen unb erfenbt finb, fo [ollen 
fofftA le obgemelten 5 tt>en pfleger mit ^ilf bei felfned)ti unb gartenfd)ügen 
ct) armufen alle wocfjen gu gmapen malen uigeben nemlicf) am montag unb 
burrr^fr orn ^ a 3 un ^ fodidji allmegen bei ntorgeni gur YII ftunb uf bem 
muß ?u or ^ nun 9 uitatln allen benen, bie bei in rorgefcfjribener 

maa n s' s Un ^ em ^ en Ö^ erfannt fin, foner bai raid)en unb erfd)ieben 
unh ^ feil fid) ain pglidjer, bem bai mitgetailt würbet, fettigen 

ruef ^ Cn ^ en ^ a ff en un & fürof)in niemanbi, er fp alt ober jung, bai armufen 
a et L° bagi ober nad)ti weber uf ber gaffen nod) in l;üfern 

u nb oerbott töe ^ nÖ ^ tt)e9e ' ^ on ^ er f 0 ^ ^ a ^ üe 9 Ö an 3 abgeftrift 

®ierteliabr§b. f. £anöeg 0 eftf)tdjtc. 9?.^. XLII. 6 






82 


Stbolf Cieljl 


[13] ©öftrer aber ober wölhe bife orbnung (fo fie in ir würfung fomen m 
ubertretten unb bai armufen baimlid) ober offenlidj furter fjie fjanfdjen rourZ 
eä toere burdj fid) felbi, ir weib ober finbe, ber ober biefelbigen fotten be§ 
armufeni beraubt, bar 3 u fheinbarlidj geftraft, ei mödjt aud) bie ubertrettuna fÜ 
oerad;trtc^ unb manigfeltigtid, gefdjen^en, fie folten barumb mit weib unb iinben 
uf? ber ftat sermfen werben. 

[14] Unb ban.it bii armufen ben burftigen 3 u Stutgarten befter ftatttidier 
möge oorfetn, fo fot bp unferm gnebigen fjern mit unbertenigfait angefudjt 
werben, bai fern furftlicf, gnab burcf, bai ganj fanb ain gemein uifdjreibm mol 
taffen uigen, bannt am pgltcfj ftat oon ber anbern, besgleicfjen ain borf oon bem 
anbern unuberfoften unb betttenS überfjoben belrjb unb ficf, ain pglidjer fj e f 
unberftanb ferne bettler one ber anbern fdjaben 3 u unberfjalten, bai aucf)fo(fiL 
ben unberamptluten unb gerieten in ben börfern aini tjglicfjen ampti ftrenalidj 
geboten werbe, bamit fie bi iren, ei ft, mit uf.oenbung guUen ober in anber 
roeg furfeljen, bannt anber tri ubermeffigen nadjtaufeni unb gefcfjrarjg »ertragen 
bfpben, ban fonft mere bii orbnung unnub unb oergebeni. 

fJ/St I* 9 A®,* “ nö 0efcf)tibert t,0rt aaert Burgern unb pnwonern bifer 

ir„£“r,,»:«'? Mt “" ,M ” uä btä *»«'«'“ «™"M»» 

fr6m J* en 6ettIer ^> atb Seorbnet, bai biefelbigen unber oben 
toren aigentttcb gere^tfertiget werben füllen, wer unb wanen fie ftjen. Seinb 

to'Zr'T?-'* IanÖ Se[)Öri3, fotren f ie lüiber §aim geroiffen werben, 

UtSZ e " § in / ren Pecfen äU 6e ^ eI f en - *«"•* «* aber fantfarer unb 

taa§ bif nTAft" 6 "' b ?‘ l ßl) ^ elffem ta 3 anfomen, affo bai fie beifetbigen 

bei obaemeS! umblt f nben P e 3fen ergen mögen, feilen fie ä u ben Pflegern 

aereaenbeTt J T“! Unb oon ben feIbi 3 e " mit II ober III I nad, 

tiaet unb ! t ” “ ber be ^ onert af>gerid)t, ben nedjfien wiber fjinmeg gefer* 

SLf 3U bettren nU äaselaffen werben, ffiere aber, bai fie 

nadit^im Terb!?'- 11 ". 0 ? 1563 ^ 1136 " ^ 1Ueiter nit fomen möd;ten, foflen fie üben 

imbbarn.K * ST 9 Unb ent ^ rt baben ' raie »»« alter fjerfomen ift, 

w"ber bTnrS r " en ; b£n fe[Ened)t on ainid, wrjtter Ijanbraidjung aber 

UHDer l)tnroeg geim||en werben. 

funbenftX mb™»" 1° '" tnb etdd) bie fabenb aud, nit gueter gleid, ben erften, 
unb ftat ir a ,, er . a er3 unb 9 e fantf>ait fjalben iri leibeS wol fd,affen, 

Sn min TI ? f ke „ r ^ anb arbait ' U« P" b en aber nit ,» Raffen. 
9lber bamit fie r* a f rr ! lu ^ n ’ r P^fonen oerfagt unb nit mitgetailt werben, 
fo babenb nrmt ^ 1U j, ecl ^ a 3 en unb henodjt ir leibSnarung uberfomen mögen, 

unb oebrudit um& ain tagpfennig ju arbaiten angertrf)t 

fl81SJ 1 l b 7r m ™ bex Wmev map wie nadjoolgt. 

Perfon al§ obftat bai 3U ar6ait niemanb äugdaffen werben, ber für fein 
fonft in anber weq ali « "a" ° bCt empfac ^ )t ' desgleichen alte bie, fo inen 

[19] 9lber bie uberiaen bJyf' ’Z 9 “ tre " 3U W !o,nen mÖ0en ' 
fidb uf ain beftimht 9 * ' b . le bl|er arbrt,t begeren unb notturftig finb, mögen 

ratbu§ an.öaen J'r Z ^ et ^”f n an ber fanjef ernant werben) uf ber ftat 
1 af,en uffcfjreiben. Unb wöldje barnac^ oon oogt unb geridjt 


®ie offene ülrmenfürforge in «Stuttgart oor ber ^Reformation. 83 

al§ taugenlid, unb 3 u fo«id>er arbeit jugelaffen unb erfannt werben, benfelbigen, 
fo fie fdjaffen, wurbt man für ir arbait geben ein jimlidjen tagpfenig nemlid, 
ainent jungen ange.tben fnaben ben tag II, III, IIII ober V J>, item ainem fjalb« 
gewordenen buben V, YI, VII bii in ad,t J, unb einem geftanben'gefeiten ober 
getagten manne V1III ober X J, ungeoärlid, ainem peben nad, geftalt ber fad, 
unb perfon aucf, nacf, anfet,en unb gutbebunfen ber 3 waper buwmaifter l,ieruber 
ücrorbnet. 

[20] Unb bamit follicf)§ befter mit befferer orbnung jugang unb fid) ain pgtidjer 
ju rechter jeit ju ber arbait unb wiber baroon fdjicf, fo foHen alweg jwen oon 
geriet ober raute ju bummaiftern oerorbnet unb erwölt werben, bie barob 
unb baran ftjen, bamit ber ftat oteifjlid, gearbait unb ir nuij unb fromen 
trutiih gefdjafft werbe. Unb füllen bie felben buwmaifter, bamit e§ gleid, ju= 
gang, alwegen ju oier wollen geenbert unb anber an ir^ ftat gefegt werben. 
Unb wan e§ nadjt worben ift, fo füllen fie benen, bie beffelben tag§ gefd,af[t 
Ijaben, im tagpfennig geben unb bejaln pebem nad, feiner gebur in maffen 
oben baoon gefdjriben ftet. 

[21] Cb aber ainer ober tner fid, nit 3 u rechter jeit an bie arbait fdjiden 
ober fonft untrulid) unb onnutjlid) fdjaffen würben, bem ober ben felbigen 
mögen fie peber seit ablünben, fid, in anber weg 3 u »erfefjem Unb foUen bar= 
nah fürtcr, fo fie foUid,§ nU abftellen wölten, nit mer ju fdjaffen jugetaffen 
ober angeriebt werben. 

[22] $ie brptten unb letften, fo ju bifen seiten fjüf unb furftanbS notturftig, 
ba§ fint bie, fo f»h meber be§ bettetS noh taglon§ neren fonber Behelfen fid) 
allaiit mit bem, ba§ fie uf iren gütten mit aigner fjanb erbuwen unb h ant 
bodj nit guter bermaffen gefdjidt, ba§ fie ftjen ju oertaufen, fo fmben fie auh 
nit baruf 3 u entlehnen. 5)ie felbigen mögen aucf) uf ain beftimbten tag uf 
ber ftat rautfju§ erfdjeüten unb fth Iaffen ufsaidjnen. 9Ilba werben fih uogt 
unb geridjt barin erfefjen, gelegenfjait ir§ wefen§ unb oermögen§ ertunbigen unb 
fooer bie felbigen barumb notturftig unb gnugfamb oerficfjenmg tfjun mögen, 
foKicfjä uf s^t unb s« »u besäten, fo inen ©ot ber fjer uf bem iren wiber 
wadjfen unb werben täfjt, unb ba§ fie inen fonft mit bem iren nit helfen mögen, 
ba§ alle§ s u meffigung unb ertantnuS oogt unb gericfjtä fteen fol, ben felbigen 
fot oon ber ftat wegen 3 u allen oier wodjen ju sintlicfjer notturft mit forn für* 
gefetjt unb gelihen werben nah gooffin unb gelegenfjait ain§ tjglihen fjuSbrucfjS 
unb nah erfantnuS ain§ geridjt§. 2tber benen, bie fih felber mit gutem ober 
in anber weg löfen mögen, fot foilidj f)»f abgefhlagen unb oerfagt werben. 

[23] Unb bamit bife btep fjitfen nit unnutjtih gefhefjen ober uppenflidj oertfjon 
werben, fo ift befdjlufjtid) hierin abgerebt unb furgenomen, ob pemanbl, wer ber 
were, fih fotdjet fjilfen in ainidjen weg gebruhen unb baruber ob bem fpil 
unb boppel ober fonft in ben tabernen ober wurtjfjufern in offen sehen brjnt. 
wein erfunben würbe, baruf bie gefdjmotenen ftatfned). ain fonber ufmerlen 
Ijaben foüten, ber ober bie felbigen, oon benen fotlidj§ furfumbt,. foUent be§ 
artnufenS unb aller anberer oorgefdjribener fjilf beraubt, ba 3 u fheinbarlih unb 
bermaffen geftraft werben, ba§ anber bai epempel nemen, fih baoor 3 u oers 
hüten, atlei nah geftalt unb gelegenfjait ber perfonen unb fadjen. 

[24] Unb bi§ orbnung in ben oorgemelten brtjen ftulen fol alfo ftat Ijaben 


1 



84 


aibolf SDiI 


626 ff 8 ß 4 f)Ir 


unb ooljogeit loerben alle bieroegt bie oon unferin gnebigen furften unb fietn 
be§gleicf)en oon oogt, geriet unb rout nit abfunbt ober roiberrueft rourbet 
®ocf) Objekt ober ßernad) barin ainicf) irrung, gebrecf), ungleicher oerftanb ob« 
fonberficf) fäff furften, bie hierin nit bebadjt ober uSgebrugft ireren, f 0 haben 
oogt, geriet unb raut unferm gnebigen fjern unb inen felb§ oorbehatten bie 
feiben 51 t beffern, 3 u enbern, 3 u minbern ober 3 u meren, roie bai neber seit 
gemeiner ftat notturft, auch gelegenst ber Tauf unb geftatt ber fadien e - 
forbern werben. 1 ' 

IV. 

Hltttufen redjnung in bet tljprung. 

Uf frqtag nad) Sßocem 3ucunbitati§ (= Mai 14) anno etc XVIII oor ooat 

Su?er U beVm!i U ^ a6cn red)nut, 9 9 eth»n 3 h) man unb SJtat^' 

Sart ni t armufen§ »ergangen rointer ußgeben oon 

eTc ivill unb i?t' ] ° nn ° CtC V 11 , W roiDer u f C= »priC 28) anno 

VIII unb tft ir pnnemen unb uftgeben toie nacboolgt 

2 )nnemen an gelt • 

roodiengert bur*h 3 acob Sufjorn gefamett 

fontaglidf) almufen in ben forben . 

ui ben buchen in n>irt 3 hufern . . 

umb oerfauft brot. 

go^pfening. ’ 

gemain pnemen. 

umb oertauften tjabern. 

fummarum alie§ pnemeni an gett 

®° ift umgeben an gelt 

6,8 s 15 6 8 f “ 162 ”» 6 '” '»*»■ 

gemam upgeben an gelt 40 ff 18 ß l ftfr 

"r,'Z '" 9,1 " nä “ 823 « S 0 11 Sit 

b.» T, 9 '“ 117 e 8 ß 4 Sit- b„„„ 9 ,„bt ob 3 „uta 

erlauft ..... 
u f ® oftor ^icfaufen armufen 


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Uf3 b f alten ^ui)orn§ atmufen 

ZXkn ° bb,m :* n ■ 

u& bem großen atmufen 
gemain tmnemen 

5 ;. 7 ,i “ •» 

i» brot oerbadien . 
item 3V. fptri finb abgänaen * 
ema " et ftUC ^ t ” icf)tj ' an nW)t 3 , muSmel nicht 3 , 


162 moben 


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331 ntoben 2 l /s fpmri 
331 ntoben 7 fpmri 


Tic offene Hrmenfürforge in Stuttgart oor t>er Deformation. 


85 


V* ©ettelortmung non 1530. 

Huf ber Huftenfeite: „Drbnung betreffenb bie bettter gu Stutgart unb im ampt 
angefengt uf ^Ijilippi et $acobi anno 1530." Tag ift geftridjen unb non anberer 
<panb bafür gefegt: „Crbnung tote eg obligenber teioxung l)alb in allen ämptern 
mit ben betlern gehalten werben fol." ^nnen: „hanc ordinationem sequentem 
publicavi doroinica proxima post octavam Pasche, que fuit Philippi et Jacobi anno 30. w 

$>or bem Te^t ftebjt oon einer anberen §anö al§ ber Tej:t, bie aud) bie Hm 
berungen getrieben l)at: „Drbnung, tote eg obligenber clemi unb tumrung 
halb in allen ämptern mit ben betlern gegarten toerben fol." ©ei Üiepfdjer 
lautet bie Überfdjrift: „Drbnung, tote bie Hrmen unterftüfet unb bie ©eitler 
abgehoben toerben follen." — 3m folgenben finb bie midjtigften Hbtoeidjungen 
ber Stuttgarter Drbnung oom Te^t ber £anbegorbnung angeführt. 

Hbfat 3 1 beginnt: „Sieben frunb", wag auf bie ©ertünbigung berechnet ift. 

3n Hbfat 3 2 t)ei£t e§ w bi) un§ Stutgarten", ebenfo in Hbf. 5 „l)ie gu 

Stutgarten unb im ampt", am 9tanb jetoei(§ bie notigen Hnberungett oermevtt. 
Hbf. 5 fd)Iiept: „So Ijaben mit gnebiger I)ilf, gunft, toiffen unb toiaen üntg^ 
tid)er maieftät gu ^ungern unb ©e^eim, unfexeS gnebigften l)ern ftatt!)alter unb 
regenten big furftentumbg Söäirtemberg, ttnferen gnebigen unb gunftigen I)errn oogt, 
gerid)t unb rat bifer ftat Stutgartennadjoolgenbe orbnung beratenlid) furgenomen." 

Hbf. 7 ftet)t „uf morn montag" (= 2. Wlax), entfpredjenb in Hbf. 8. 

Hbf. 11 folgt hinter oerfd)leden: „ben alten toin (toietool ber fiben pfenig 
gelten) trinfen unb bei nutoen umb gmen pfenig nit mellen, tote bau bi£l)er oon 
etlichen gpUgen bettlern gefd)el)en." 

Hbf. 13: „etlid) Ipdjtoertig buben all)ie." 

Hbf. 14: „fo tourbet l)infuro ai montag morgen^ frue gur fed)ften ftunbe al()ie 
gu Sant Sienfjarb ein mej gelefett, barl)inber follen al bie" ufto. 

Hbf. 15: „fo ift aud) oon unfer gnebigften berfdjaft geortmet" 

Hbf. 16: „Snopt aber oergangner tag etlid) oom geridjt oerorbnet, bie um b< 
gangen unb ufgefd)riben, mag ein pcber gu hilf fold) armufeng geben mellen, 
fo finb aber etlid) nit anl)eimfd) futtben morben, etlid) l)aben angeigt, fie mellen 
ftd) mol l)alten, begl)alb toerben nidjtg beft meniger all fontag bie mit ben fdjellen 
unb bud)fen in ber ftat umbgen. §irumb unb bmpl bie im ampt unfere neebften 
finb, melle fid) ein peber umb gottg willen befter rt)d)ltd)er angrpfen unb ein 
mitte I)anbreid)ttng ben armen mittetlen, wie ein t)et)er it§ gotli^em gebot unb 
brieberlid)er liebe fd)ulbtg unb t)eber wolt, wo er in fottdjer arnmt begriffen 
wer, inte befd)et)en folt." Tag ift gunädjft umgearbeitet: „Tarumb fällen etlid) 
oom gerid)t oerorbnet werben, bie umbgangett unb bt) pebent erlernen ober 
uffd)ribett, mag ein peber gu l)Üf folid)g armufeng geben mell. Unb aber etlid) 
uid)ig benennen fonber angogen modjten, fp motten fid) mol galten etc., begl)alb 
follen nid)tg beftmeniger all fontag etlid) oerorbnet mit ben fd)elleu" ufto. 
Sdjtiefttid) finb bafür alg Hbfat 3 16 big 19 bie entfpred)enben ©eftimmungen 
au§ ber Crbnung oon 1517 gefegt. 

Hbf. 20: „Tantchen ift aud^ unfer gnebigften l)erfd)aft, begglpdjen oogt, gerid)tg 
unb ratg d)riftenlid) ermatten, ernftlid) unb frunblid) bet unb beger, bag" ufto. 

Ter Hbfd)nitt „Ter betler t>alb im antpt" ftef>t nid)t in ber Stuttgarter Crb^ 
nung; ogl. oben gu Hbf. 15. 




































pfleget bes „gemeinen*, feit 1517/18 „gtoßen* 9ltmofen«. 


86 


21 boIf ®iei)l 




















VII. 

Gemeines fonntSgUdjes 'ällmofen. 


88 


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£)ie offene 2lrmenfürforge in Stuttgart cor ber Sieformation. 


91 


IX* 

9lmto 1537 bes 3llmufens redjnung* 

Uf montag nad) Üienünifcere (= gebr. 28) anno etc XXXVII Ijaben oor oogt 
geridjt unb rat 31 t ©tutgarten redjnung getljon ^otjann Sinblin unb $eter ffiern 
als Pfleger be£ atmufenS von (SircumcifioniS bomini (= $an. 1) anno XXXVI 
inclufioe bis miber ©ircuntciftoniS anno XXXVII e^ctufioe unb ift ir innemen 
unb umgeben mie nad)oolgt: 

©innemen gelt 

Qntjalt baiber receffen be§ fontäglid)en unb beS groffen almufenS fed)S 
bunbert ain pfunb fed)§ fjeUer. 

3ln järlidjen Sinken gmepb^nbert fed)§ pfunb ad)tgeben fd)UIing ftben 
beder 

an fdjulben uffer ben receffen beiber atmufen bunbertbrerogebn pfunb 
oiergeben fd)iding 2 I)eüer 
fpenbgelt adjtgig pfunb tjeCCer 

an ber prefeng unb bropft ßubmig ftiftung bren) pfunb geben fdjiding 
umb oertauften roden nid)t3 
„ „ bintel 

umb oertauften mein ^unbertfecf) 3 el)en pfunb oiergeben fcbiding VI fjeller 
für abgelöften gülten brpffig pfunb 

u§ ben bu^en uf ber gaffen erfamelt gmangig neun pfunb oier fdjiüing 
ein beder 

u§ ben bu^en in ben !ird)en uf ben tifdjten fünf pfunb eilf fdjiding ad)t 
beder 

uS ben buyen uf bod)jeiten gefamelt ein pfunb eilf fdjiding 
uS ben bu^en als man bie abgeftorbenen oergraben ain pfunb fecbgeben 
fdjiding ain beder 

uS bem ftod uf bem !ird)l;of ain pfunb gmelf fd)iding geben geller 
uS böfer müng nidjtS 

umb gottS millen gtoap pfunb brpgeben fdjiding oier fetter 
gemain pnnnemen gelt oiergig fieben pfunb oier fcbiding. 
fummarum adeS pnnemenS an gelt ain tufent gmapbunbert oiergig ain 
pfunb geljen fdjiHing neun beder. 

Umgeben gelt 

ber berfdjaft fpenb nidjtS 

oon maifenlinbern gu ergieben b un bert brem pfunb neungeben fd)illing 
geben betfer 

umb erlauft gulten nichts 

umb erfauften lern gmaingig fünf pfunb ad)t fdjiding fünf beder für 
14 ntobett lern 
umb erlauften roden ) . * 

umb erlauften binfel ) UlC ^ 
umb erlauft brot fünf fdjiding oier IjeHer 













92 Sl&olf SDietjiI, Sie offene Slrmenfiitforge in Stuttgart cor ber Deformation. 

umb erlauft fcfjmatj \ 
umb erfauft fafg ■ nid)t§ 
umb erfauft mulmel J 

umb erfaufien mein I)unbert gioeittgig brero pfunb ad)t geller 
armen Tüten groapbunbert ain pfunb eitf fcf)illing ain heller 
abgang gelt ciergtg ain pfunb citf heller 

in gemein fjunbert neungig fedjS pfunb acf)tgef)en fd)iütng ein tjeHer 
fummarum aße§ u§geben§ an gett fedjsbunbert neungig gman pfunb uier 
t>eller 

remanent bie pfleget gelt fünft;unbert »iergig neun pfunb fe*§ fdjitlina 
fünf fjetfer. a 


Bntbröftus Itollato 

untr tor (Eribifdiof mWjäuss £ait0 ton £al|tot0. 

58on 5 tf)t. 6. o. 2S a e d> t e r (SD'tütjringen bei §orb). 

ß auptquell en. Dr. £. £egb: Ulridb £ergog gu Württemberg (&ci)b U.); 
berfelbe: Ser rairtembergifdbe Rangier Slmbrofius ©ollanb (§ei)b V.); Dr. £er- 
mann ©ömer: ©tartgröningen im ©abmen ber ßanbesgefdjidjte S. 1 — bie bct- 
ben Iefctgenannten Werfe roeifen bie mabre unb gefd)id)tlid)e ©eftalt unb ©e- 
beutung ©otlanbs nad) gegenüber bem 3errbitb in 9DBiIf)eIm Hauffs SRoman 
Sidjtcnftein —; 3R. §anfig: Germaniae Sacrae; W. §autbcdet: Äarbtnal aRat» 
tpus Sang unb bie religiös-fogiale ©eroegung feiner 3eit; 3af»rbuc^ ber ©efeU-- 
fdjaft für ©efd)id)te bes ©roteftantismus in öfterreid), 19. bis 22. 3af)rgang 
Dr. 3. 6d)tmib: Ses Äarbinal unb ©rgbifdjof non Saigburg ©tattbäus Sang 
«Bemalten gur 9leformation; $ans Wibmann: ©efd)id)te Salgburgs; 9Ritteitun* 
gen ber ©efettfdmft für Saigburger Sanbeslunbe LXXII unb LXXIII (1932/3); 
Dr. Sl. £>olIänber: Stubien gum Salgburget ©auentfrieg 1525; roidjtige ©ingel* 
nac^ri^ten banfe xd) £errn ©farrer Dr. Wiüburger in WiHeragbofen; §errn 
Sanbesard^inbireltor $ofrat Dr. ©tartin unb Serrn Oberft a. 2>. fyrcifierr non 
Seonrob, beibe in Saigburg. 

3ll§ £ergog Ultidj t>on 2Bürttemberg 1519 Dom @d)tt>äbifdjen 33unb 
au§ bem Sanbe bertrieben, mar tfjm fein Mangler 2fmbrofiu§ fßottanb 
treulid) in§ Glenb gefolgt. 2>rei Sabre lang bat er ba§ Ungtüd feinet 
£errn in ©tömbelgarb geteilt, feine ©efdfäfte unb ©efanbtfdjaften ge¬ 
führt, feine @ad)e bor ben Gibgenoffen unb bor König grang bon 
gtanfteid) bertreten, obluof»! er barob faft feinen gangen großen ©runb- 
befifc in ber Heimat burd) Gingicfjung berlor 1 ). 2ßenn er fid) ©nbe 
1522 bon feinem §crrn getrennt, fo gefd)at) bie§ nad) feinen eigenen 
Slnbeutungen beStialb, toeil er Ulrich nid)t§ mehr nüfcen fonnte unb bei 
itjm bcrlcumöet ioorben Joar. ®er tiefere ©runb ftnrb ba§ franfbafte 
SDUfetrauen unb bie unberbcfferlidje §emmung§Iofigfeit be§ Tpcrgog» 
gelocfen fein, toeId)e aud) einen anberen treuen UngIüd§gcnoffen Ulrich^, 

1) ©ollanb hätte groeifellos 1520 mit öfterreich feinen grieben billig mad)en 
fönnen: eben fein ©Bnner, Äarbinal Sang, mar erfter ©eooümäcbtigter Äaifet 
ßarls V. bei ber Übernahme Württembergs t>om Sdimäbifdjcn ©unb an 
öfterreid). 


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